Naturtheater Hayingen: Potzblitz: Adam und Eva 2.0 erleben
Sonderveröffentlichung

Naturtheater Hayingen Naturtheater Hayingen: Potzblitz: Adam und Eva 2.0 erleben

Noch bis Ende August wird das Stück „Die schwäbische Schöpfung“ im Hayinger Naturtheater gespielt.

Beeindruckende Naturkulisse, starke Darsteller: Viele Kinder sind mit Freude dabei. Foto: Naturtheater Hayingen

24.07.2023

Der Teufel ist eine Frau, wer hätte das gedacht? Prinzessin Maria-Antonia, die zukünftige Königin Marie-Antoinette, gastiert mit ihrem Hofstaat in Obermarchtal und Adam und Eva sind eigentlich Bauernkinder. Wie all dies zusammenpasst, erfahren Theaterfans beim diesjährigen Stück „Die schwäbische Schöpfung“ von Martin Schleker im Naturtheater in Hayingen.

Auch als selbsternannter Herrgott ist das Leben nicht immer einfach. Foto: Naturtheater Hayingen
Auch als selbsternannter Herrgott ist das Leben nicht immer einfach. Foto: Naturtheater Hayingen

Das Bühnenwerk ist eine gelungene Hommage an den überregional bekannten „Brecht vom Lautertal“, der im vergangenen Jahr im Alter von 86 Jahren verstorben ist.

Schleker, dessen Vater Martin Schleker senior gemeinsam mit Bürgern und dem Maler Professor Jourdan 1949 das Naturtheater gründete, entwickelte zwischen 1973 und 1999 seinen ganz eigenen und durchaus auch umstrittenen Theaterstil, der dem Naturtheater eine überregionale Bekanntheit verschaffte.

Seine kurzweilige und mit vielen Blitzlichtern und Assoziationen zu Philosophischem, Politischem, Geschichtlichem und Menschlichem gespickte Schöpfungsgeschichte zählt zu seinen erfolgreichsten Stücken. Diese wird heuer mit nur wenigen Aktualisierungen nah am Original dargeboten.

Wieder schütteln manche überrascht den Kopf, das Gros der Gäste hingegen genießt die kleinen Frechheiten, den außergewöhnlichen Humor und die beeindruckende Szenerie. Mit übermächtigen Blumen hat Bühnenbildnerin Barbara Fumian eine beindruckende Naturkulisse geschaffen. Unterhaltsam und überzeugend zeigen sich auch die einzelnen Charaktere, allen voran die Kinder und Jugendlichen, die stark in Szene gesetzt sind. Edith Ehrhardt führte hervorragend Regie. Sie hat ihre Wurzeln bei Hayingen und ist inzwischen Leiterin der Theaterei in Herrlingen und prämierte Regisseurin. Die musikalische Überarbeitung der historischen Lieder hat das Multitalent Friedemann Benner mit Bravour umgesetzt.

Das Stück ist für alle Altersklassen geeignet. „Mein siebenjähriger Sohn hat die ganze Zeit gelacht. Er hat, glaube ich, nicht immer die Geschichte genau verstanden, aber einiges schon. Und auch der fünfjährigen Schwester war es nicht langweilig“, berichtet eine Mutter. Eine andere Zuschauerin lobt: „Es steckt so vieles drin. Französische Revolution, Chancengleichheit, lustige Bezüge zur Gegenwart.“ Für ältere Personen gibt es einen Shuttle-Service, damit diese nicht den steilen Fußweg ins Tal bewältigen müssen. „Der Theaterbesuch ist mit 17 Euro moderat und wo bekommt man denn heute noch einen großen Kaffee für 2,50 Euro?“, betont ein 47-Jähriger.

Derzeit findet eine Ausstellung im Galeriecafé Sphäre in Ehestetten zur Theaterarbeit von Martin Schleker und seiner Frau Christa statt. Gezeigt werden Plakate und Programmhefte aus Christas Feder. Zudem Fotos und kurze Zusammenfassungen der besten Stücke von Martin Schleker, der mehr als 40 Theaterstücke schrieb. Die Ausstellung ist samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Von Tanja Stark