Groß war der Andrang am Tag der offenen Tür, der im "Haus an der Ammer" am Samstag, 17. Dezember 2022, gefeiert wurde. "Wir schätzen, dass so ungefähr 500 Leute sich den Neubau angeschaut haben. Da nur eine begrenzte Anzahl an Menschen nacheinander das Haus besichtigen konnte, gab es für die Wartenden draußen einen Glühweinstand oder ein Glas Sekt, um die Zeit zu verkürzen. Den Ausschank hat Ortsvorsteher Reinhold Hess organisiert und durchgeführt. Es war ein gelungener Auftakt und es hat mich gefreut, dass das Interesse so groß war", so die Hausleiterin Christina Kümmel.
Nach nur zwei Jahren Bauzeit ist das Haus an der Ammer bezugsfertig. "Eine beachtliche Leistung von allen am Neubau beteiligten Unternehmen", so Christina Kümmel. Es fehlt noch die Begrünung der Außenanlagen, die beginnen soll, wenn das Wetter es zulässt. Hinter dem Gebäude sind zudem zwei weitere Neubauten für das betreute Wohnen im Entstehen.
Das Haus an der Ammer
Der langgestreckte Neubau des Pflegeheims hat zwei Stockwerke. Auf jedem Stockwerk leben zwei Wohngemeinschaften mit je 15 Bewohnern, die in der Kurz- oder Langzeitpflege sind. Jede Gemeinschaft hat ihre eigene Wohnküche, die bei Bedarf, zum Beispiel bei großen Festen, mit der anderen verbunden werden kann - dank einer beweglichen Trennwand.
Einige Zimmer geben den Blick frei auf die Wurmlinger Kapelle oder auf die weitläufigen Grünflächen. Ärzte und Therapeuten sowie auch der Friseur und die Fußpflege kommen regelmäßig ins Haus. Es finden katholische, evangelische sowie methodistische Gottesdienste oder Andachten statt.
Vorhanden ist noch ein größerer Saal, der für interne Sitzungen und Veranstaltungen genutzt wird. Er soll aber auch in Zukunft als Café dienen, wenn sich ehrenamtliche Helfer finden, die es an ausgewählten Tagen betreiben. "Uns sind alle ehrenamtlichen Helfer herzlich willkommen", lädt Christina Kümmel alle Interessierten ein.
Das Haus an der Ammer ist zentral gelegen und hat eine gute Anbindung an Pfäffingen, in der Nähe verläuft die Ammertalbahn und eine geplante Bushaltestelle vor dem Haus ermöglichen es, das Haus gut zu erreichen oder von dort aus zu starten.
Hausleiterin
Wichtig ist der Leitung, dass sich die Bewohner nicht abgeschottet fühlen, sondern, dass es ein Miteinander innerhalb der Hausgemeinschaft sowie auch außerhalb des Hauses gibt. Ganz nach dem Motto: Mittendrin statt nur am Rand.
"Wir möchten, dass sich die Bewohner selbstständig miteinbringen, wenn möglich", betont die Hausleiterin, "indem sie sich zum Beispiel beim Mittagessen die Suppe selbst holen."
Herzlich willkommen!
Ab 9. Januar 2023 sind die ersten Bewohner eingezogen, nun folgen schrittweise die anderen. Platz hätte das Haus an der Ammer für 60 Personen, doch auch hier ist der Fachkräftemangel im Pflegebereich deutlich zu spüren. "Wir können nur so viele ältere Menschen aufnehmen, wie es die Personaldecke zulässt", sagt Christina Kümmel. Ganz verstehen kann sie es nicht, dass es so schwer ist, Mitarbeiter zu finden: "Es ist doch genial, wenn man etwas Neues mitgestalten kann. Im Haus an der Ammer kann sich jeder und jede noch miteinbringen, die Strukturen sind nicht festgefahren."
Da die Anfrage nach freien Plätzen groß ist, gibt es eine Warteliste, die die Hausleiterin führt: "Wenn wir freie Kapazitäten haben, kontaktiere ich die Interessenten." Der Träger des Pflegeheims ist die "Diak Altenhilfe Stuttgart gemeinnützige GmbH". Sie ist eine Tochtergesellschaft der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart.
Ausbildungsplatz gesucht?
Ab März 2023 werden Ausbildungsplätze zum Altenpflegehelfer, zur Altenpflegehelferin angeboten. Ab Oktober 2023 ist eine Ausbildung zur Pflegefachkraft möglich. Das praktische Wissen wird im Haus erlernt, die Theorie in Pflegeschulen. "Hier laufen die Kooperationsverträge mit den Schulen an", weiß Kümmel.
Dass die Berufe um die Altenpflege nicht erstrebenswert seien, versteht sie nicht: "Es ist doch schön, wenn man alten Menschen einen attraktiven Lebensraum geben kann. Es ist ein menschlicher Beruf, der von der Zwischenmenschlichkeit lebt. Man gibt und bekommt viel zurück. Man tut Gutes und wird dafür auch noch bezahlt", lacht sie.