Mehr Raum für pädagogische Arbeit
Sonderveröffentlichung

Neubau Martinskindergarten Mehr Raum für pädagogische Arbeit

Neueröffnung des Martinskindergarten in Tübingen. Nachhaltigkeit wird hier großgeschrieben: Ein neues Konzept, mehr Platz, eine naturverbundene Atmosphäre und vieles mehr verspricht der Neubau.

Die Einblicke in den Neubau des Martinskindergartens wecken Neugier und zeigen die moderne, nachhaltige Bauweise und das Konzept dahinter. Fotos: Martinskindergarten

01.01.1970

Im Sommer wurde der Neubau des Martinskindergartens in Tübingen fertiggestellt – ein Projekt, das auf gelungene Weise nachhaltige Stadtentwicklung mit moderner Architektur verbindet. 

Bei der Planung und Umsetzung stand nicht nur das Wohl der Kinder im Mittelpunkt, sondern auch ein bewusster Umgang mit der Umwelt. Basis dafür war das „Cradle-to-Cradle“-Konzept, das übersetzt „von der Wiege zur Wiege“ bedeutet. Dieses Prinzip setzt darauf, dass alle verwendeten Materialien so ausgewählt und verarbeitet werden, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus entweder wiederverwendet oder schadlos in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden können. Dadurch entsteht ein Bau, der Ressourcen schont und Müll vermeidet.

Der Martinskindergarten zeigt so, wie sich nachhaltiges Bauen praktisch umsetzen lässt – ohne großen Aufwand, aber mit viel Sinn für die Zukunft. Ein Ort, an dem Kinder nicht nur spielen und lernen, sondern auch die Verantwortung für die Umwelt eine Rolle spielt. 

Umstrukturierung und Modernisierung

Mit einem Budget von 4,1 Millionen Euro wurde der Kindergarten in der Wilhelmstraße neu gebaut – ein Projekt, das die Stadt ganz bewusst in die Zukunft führt.

Die offizielle Eröffnung am 20. September markierte dabei einen wichtigen Meilenstein in der städtischen Bildungs- und Nachhaltigkeitsstrategie. Der alte Kindergarten aus dem Jahr 1949 war in einem Zustand, der eine Sanierung kaum noch sinnvoll machte. Stattdessen entschied man sich für einen Neubau, der mehr Raum bietet und perfekt auf die heutigen pädagogischen Anforderungen eingeht. Was den neuen Kindergarten besonders macht, ist die bewusste Verwendung natürlicher Materialien. Die Wände bestehen aus Holz und Lehmplatten, die nicht nur schön aussehen, sondern auch das Raumklima auf natürliche Weise regulieren.

Das Ergebnis ist ein Ort, der nicht nur funktional ist, sondern auch das Gefühl von Wärme und Natürlichkeit vermittelt. Das Projekt zeigt, wie Handwerk und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können, um einen Ort zu schaffen, an dem Kinder sich wohlfühlen und gleichzeitig die Umwelt schützen. 

Offenes Raumkonzept

Im Juni 2025 ist das Kinderhaus in die neuen und barrierefreien Räumlichkeiten in der Wilhelmstraße gezogen, die zwischen der Köstlinschule und dem Kita Studierendenwerk liegen. Das moderne Gebäude erstreckt sich über zwei Ebenen mit großen, lichtdurchflutete Räume, die eine direkte Verbindung zur Natur schaffen. Die zurückhaltende Farbgestaltung in hellen Beigetönen mit Holz und Linoleum sorgt für eine freundliche Atmosphäre, in der die Kinder sich wohlfühlen.

Im Obergeschoss lädt ein gemütliches Bistro zum Beisammensein ein. Der Ruhe- und Aktivraum, sowie ein Atelier und viele weitere Räume bieten den Kindern die Möglichkeit, sich kreativ auszuleben, zu spielen und sich zu bewegen. Das neue Kinderhaus verbindet modernes Design mit einer Umgebung, die zum Entdecken, Erleben und Zusammenkommen einlädt. Es wurde so gestaltet, dass Kinder sicher und inspiriert aufwachsen können. Die offene Raumgestaltung fördert den Austausch, stärkt die Gemeinschaft und sorgt für ein Ort des Wohlfühlens. 

Fassade und Innenraum im Einklang mit der Umwelt

Besondere Akzente setzen die Fassadengestaltung und die Innenräume. Außen ist die Fassade mit einem satten Grün und darüberliegenden Holzlatten gestaltet, dadurch verbindet diese sich mit der umgebenden Natur. Auf der Rückseite des Gebäudes wurden gelbe Farbelemnte intergiert, diese passen besonders gut zur aktuellen Herbststimmung.

Auch im Inneren zeigt sich die Liebe zum Detail: Die großen Fenster mit niedriger Brüstung sorgen für viel Licht. Die Farbgebung ist dezent und natürlich, um die Kinder mehr in ihrem Charakter zur Geltung kommen zu lassen, so Architekt und Projektleiter Martin Vollmer.

Das Gebäude ist barrierefrei, sodass alle Kinder die Räume nutzen können. Insgesamt wurden keine Fördergelder oder ehrenamtliche Helfer in das Projekt eingebunden, was den hohen Anspruch an Eigenleistung und Professionalität unterstreicht. Das Ergebnis ist ein innovatives, nachhaltiges und kindgerechtes Gebäude, das in seiner handwerklichen Qualität ebenso beeindruckt wie in seiner ökologischen Konzeption. Mit dem Neubau des Martinskindergartens setzt Tübingen ein Zeichen für eine zukunftsweisende Bildung und eine nachhaltige Bauweise. Amélie Tschacher