Freie Waldorfschule Balingen: Die Architektur ist Teil der Pädagogik
Sonderveröffentlichung

Neue Räume für die Waldorfschule Freie Waldorfschule Balingen: Die Architektur ist Teil der Pädagogik

Nach jahrelangen Vorplanungen - fünf neue, lichtdurchflutete Räume

Das Kollegium der Freien Waldorfschule Balingen freut sich über den Ostflügelanbau, dessen Gestaltung auch in die Pädagogik einfließt. Foto: Waldorfschule Balingen

25.09.2023

Mit Beginn des Schuljahres konnte die Freie Waldorfschule Balingen ihren Ostflügelanbau beziehen. Nach jahrelangen Vorplanungen durch den Baukreis in Zusammenarbeit mit dem Architekten Marian Potyka und einer Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren entstanden fünf neue, lichtdurchflutete Räume.

Dass Licht, Form, Farbe und Gestaltung das Wohlbefinden und die Gesundheit beeinflussen, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der finnische Architekt, mit dem Schelling-Architekturpreis ausgezeichnete Juhani Pallasmas beklagt die „Vernachlässigung der Sinne“. Seiner Ansicht nach soll die Architektur nicht intellektuellen Vorgaben folgen, sondern den ganzen Menschen in existenzieller Weise berühren. Daher war es den Verantwortlichen ein großes Anliegen, in den zwei untersten Räumen die beiden ersten Klassen zu beheimaten. Zwei Räume, ganz in sonnengelb und ocker leuchtend, nach oben mit einer hüllenden Holzdecke abschließend, einem Parkettfußboden und schön gestalteten Möbeln sind die Kinder umgeben in einer Sprache von Form und Farbe. Mit einem direkten Ausgang gelangen sie bei gutem Wetter in das sogenannte Außenklassenzimmer und in den Pausenbereich.

In den darüberliegenden naturwissenschaftlichen Räumen für Physik und Biologie herrscht dagegen eine, dem naturwissenschaftlichen klaren Denken unterstützende Atmosphäre.

Einzigartige Gestaltung

In der obersten Etage konnte ein Raum geschaffen werden, der in seiner Gestaltung einzigartig ist. Die Formsprache, die Decken- und Wandgestaltung strahlen eine wohltuende Harmonie aus. Er wird im Alltag als Eurythmieraum, in den Abendstunden als Vortrags-, Konzertraum oder für Elternabende genutzt und zum Abschluss der Schulzeit wird er für die Haupt-Realschüler und Abiturienten als Prüfungsraum dienen. Nach Osten wird der Blick freigegeben, in Richtung des wunderbaren Bergpanoramas.

Insofern spiegelt sich in dem neuen Anbau das innere Anliegen der Waldorfpädagogik wider. Es erstreckt sich ein Spannungsbogen von den Kindern der ersten Klasse, die in die Schule kommen, bis zu den Prüfungsschülern und Schülerinnen, die die Schule verlassen. Dazwischen als Bindeglied und Fundament jeglichen Unterrichtens das künstlerische Bemühen in jedem Fach; so wird Unterrichten zur Erziehungskunst.

Von dem Physiker Albert Einstein sind zwei Zitate übermittelt, die in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung sind: „Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht.“ Und: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ In diesen Zitaten spricht er Qualitäten des Lernens an, die ganz im Sinne der Waldorfpädagogik liegen. Die Schülerinnen und Schüler sollen altersentsprechend sich selbst auf den Weg begeben, um über das Staunen an den Phänomenen, über das Geheimnisvolle selbst zu Erkenntnissen zu gelangen und in diesem Sinne Fantasie und das Wissen miteinander zu verknüpfen.

„Wir freuen uns, mit diesen neuen Räumlichkeiten einen weiteren Schritt in dieser Richtung unternommen zu haben und laden sehr herzlich ein, unsere Einrichtungen Kinderkrippe, Kindergarten und Schule bei einer Führung oder bei einem der nächsten öffentlichen Feste, wie dem Martinimarkt im November, kennenzulernen“, teilt die Waldorfschule Balingen mit. swp