Montag, 2. Mai, 7.30 Uhr: Mehrsttettens neuer Bürgermeister Robert Mellinghoff trifft an seinem ersten Tag im Rathaus ein, um sich vor der Öffnungszeit in EDV, verwaltungsinterne Vorgänge und Systeme sowie in die technischen Geräte einweisen zu lassen. Er verschafft sich einen Einblick in die bestehenden Strukturen im Rathaus, führt individuelle Gespräche mit seinen fünf Mitarbeiterinnen In seiner ersten Bürgermeister-Woche im 1477 Einwohner zählenden Ort ist er vor allem in der Gemeinde unterwegs, hat nur zwei Außentermine. Die zweite Woche sieht dann ganz anders aus: Mellighoff ist viel auswärts, hat Gespräche, Sitzungen, Veranstaltungen, zum Beispiel auch in Stuttgart. Das Thema dort: Erneuerbare Energien und was die Gemeinden dazu beitragen können. Der Termin ist nicht nur der Sache wegen interessant.
Mellinghoff trifft dort auch viele Kollegen, kann sich als der Neue vorstellen. Um gute Kontakte zu knüpfen, hat er auch vor, „gezielte Antrittsbesuche" in den verschiedenen Rathäusern zu machen. Der 32-Jährige hat ein ,,volles Programm“, lange Tage, sieht sich ob der vielen verschiedenen Themen wie ins kalte Wasser geworfen", muss sich flott in die örtlichen Gegebenheiten einarbeiten, schließlich gilt es ja, Entscheidungen zu treffen - beispielsweise beim Ganztags- betrieb in der Schule. Dazu war der Bürgermeister auch bereits bei einem Infoabend, das Thema wird bald auf der Tagesordnung im Gemeinderat auftauchen. Seine erste Sitzung leitet Mellinghoff am 18. Mai. Er sieht ihr „relativ gelassen“ entgegen. Zum einen hat er schon als Zuhörer verschiedene Sitzungen mitverfolgt, zum anderen gibt es ja seinen Stellvertreter Bernd Schiller als Ansprechpartner.
Wenn er aus seinem Arbeitszimmer schaut, guckt er auf die Baustelle Marktplatz 11. Die will er schnell wachsen sehen und er freut sich, wenn sich dort was bewegt. Das tut es: Handwerker schaffen, eine Baubesprechung bringt Mellinghoff auf den neusten Stand.
Apropos Amtszimmer. Da hat er noch nichts verändert, wird ihm aber so nach und nach eine persönliche Note geben. Beim Rathaus selbst ist das schon geschehen: An der Südseite hat er den Weinstock eingepflanzt, den er bei seiner Vereidigung bekommen hat. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Mehrstetter Spätlese.
Übrigens: Mellinghoff, der in Ulm wohnt, kennt Mehrstetten seit über 23 Jahren. Über seinen besten Freund, dessen Familie im Dorf lebt, kam er schon als Kind hierher, die Kontakte hielten - bis heute. Ob er nun seinen Arbeitsort auch zum Wohnsitz macht? Da gibt es noch keine konkreten Pläne, sagt er.