Gleich hinter dem Haupteingang zum Reutlinger Wellenfreibad geht es in eine neue Erlebnislandschaft für Kinder – und ihre Eltern. Mit dem Splashpark und seinen Wasserfontänen, den Planschbecken und weiteren Spielplätzen macht das nördliche Areal des Freibads nun fast ein Drittel der zehn Hektar großen Gesamtfläche aus.
Und noch mehr Neues: Im Gastronomiebereich neben der Hauptkasse können Speisen und Getränke künftig in zwei Richtungen ausgegeben werden. Hinzu kommt noch das neue Gebäude für die Technik. Ebenerdig befinden sich in dem Haus mit freundlicher Holzfassade neue Umkleiden, ein Wickelraum, Schließfächer und Duschen. Alles ist barrierefrei erreichbar – mit sinnvollen, baulichen Extras für Menschen mit körperlichen Handicaps.
Im Gebäude befindet sich auch die neue Wasseraufbereitungs-Anlage, es gibt zudem jetzt neue Ein- und Ausgänge für Kinder und deren Eltern. Sogar für eine zusätzliche Kasse war noch Platz. Das Projekt gemanagt hat das für Bäderbau spezialisierte Planungsbüro Fritz aus Bad Urach.
Zweitgrößtes Freibad im Land
An Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 26. April, können die Besucher die neue Erlebnislandschaft nun auch mit Leben erfüllen, dies im zweitgrößten Freibad in Baden-Württemberg. Und trotz explodierter Energiepreise bleibt es bei den bisherigen Eintrittspreisen – vorläufig jedenfalls. Das Tagesticket kostet 4,20 Euro, das für Kinder und Jugendliche (sechs bis 17-Jährige) 2,50 Euro.
„Es war dringend nötig, die Technik des Bades aus Mitte der 80-er Jahre komplett zu erneuern“, weiß Betriebsleiter Lukas Ebinger. Und Necdet Mantar, der Leiter der Reutlinger Bäder, – er beziffert die gesamten Neuinvestitionen auf rund vier Millionen Euro – fügt hinzu, dass nun auch die Wasseraufbereitung auf dem neuesten Stand ist.
Chlorgeruch ist jetzt passé
,,Wir haben hier eine Elektrolyseanlage auf der Basis von einfachem Kochsalz und verwenden eine fertig gemischte Chlorgasemulsion", so Lukas Ebinger. Dabei wird in einem chemischen Prozess immer nur SO viel Chlorgasemulsion hergestellt, wie es der aktuelle Betrieb erfordert. Kurz: Gasflaschen sind im Freibad damit ebenso passé wie der typische Chlorgeruch. Das ist ein klarer Sicherheits- und Hygiene-Vorteil.
Für die Kinder im Splashpark mit seinen Wasserspielen gibt es rutschfeste Böden rundum. Und im Bereich des te großen Spritz- und Sprüh-Erlebnisses befinden sich zu Füßen der umhertollenden Kinderschar ebenso rutschfeste, er farbige Tartanböden. Aus den Düsen kommt - ständig gereinigtes Wasser mit rund 30 Grad Celsius. Der Sand- und Matschspielpatz wurde verlegt.
Die rund 2500 Kubikmeter angefallenen Erdaushubs gingen nicht etwa auf eine Deponie. ,,Wir haben das Material gleich wieder in die Anlage eingearbeitet, so entstanden neue Liegeflächen im Kleinkindbereich", so Necdet Mantar. Die Umgebung der neuen Spielgeräte und Schaukeln bekam neue Bäume spendiert. Und über dem Revier von Seehund ,,Robbie", der schon seit Jahren über die Anlage wacht, haben die Architekten ein großes Sonnen-Segeltuch gespannt.
Das neue Technik- und Umkleidegebäude mit seiner neuen Werkswohnung, Sozialräumen und nachhaltiger, attraktiver Holzfassade dürfte die Besucher nicht weniger begeistern. Konsequent barrierefrei und so geräumig wie möglich, lautete die Devise.
Das fällt besonders ins Auge beim Behinderten-WC und der Umkleide. Menschen im Rollstuhl können die Schließfächer quasi „unterfahren" - und haben dann zur Beladung das Fach in Brusthöhe. Auch an Helmschließfächer haben die Bauherren und der Architekt gedacht - für Eltern, die ihre Kinder mit dem Fahrrad oder dem Motorrad ins Reutlinger Wellenfreibad ausführen. Jürgen Herdin