Duale Ausbildung als Erfolgsmodell
Doch die Zusammenarbeit endet nicht bei der Begrüßung, sondern zieht sich durch die gesamte Ausbildungszeit. Dr. Werner Faustmann, der die Kaufmännische Schule in Göppingen leitet, brennt regelrecht für die duale Ausbildung: „Die Kooperation von Schule und Betrieben und die gemeinsame, abgesprochene Ausbildung gewährleisten ihre Qualität und führt dazu, dass auch in Zukunft qualifizierte Fachkräfte herangebildet werden. Gleichzeitig ist die duale Ausbildung Grund für die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland – ein echtes Erfolgsmodell eben.“
Kfz-Branche im Wandel
Die Kfz-Branche ist im Wandel und mit ihr müssen sich auch die Inhalte der Ausbildung ändern. 2015 wurde der Lehrplan für die Kfz-Mechatroniker mit Blick auf die E-Mobilität überarbeitet. „Wir stellen außerdem einen Antrag für die Einrichtung des Bildungsgangs ‚Hochvolttechnik und vernetzte Systeme‘. Dazu bilden wir zwar schon aus, aber in Zukunft wird es Kfz-Mechatroniker geben, die sich darauf spezialisieren werden“, sagt Jürgen Wittlinger. „Das Labor wird dahingehend also modernisiert und wir haben auch schon Modelle zur Hochvolttechnik.“
Denn die Auszubildenden erhalten nicht nur theoretische Kenntnisse, sondern lernen in der Lehrwerkstatt der Schule auch direkt am Fahrzeug. Jürgen Wittlinger führt aus: „Zur Verfügung stehen momenten zum Beispiel ein neuer Hybrid, zwei Elektrofahrzeuge und Modelle verschiedener Marken wie VW oder BMW. Die Autos beschaffen wir zum Teil selbst, viele erhalten wir aber auch von den Betrieben. Hier werden wir von der Innung sehr unterstützt, die Beziehungen zu den Betrieben für uns knüpft.“ Die Innung wiederum ist erfreut, ihre Ressourcen und Kontakte nutzen zu können, um verschiedenste Fahrzeugmodelle für die Schule zu beschaffen, „denn dies ermöglicht einen Unterricht mit hohem Praxisbezug, was zur Qualität der Ausbildung beiträgt“, sagt Jochen Staudenmayer, der stellvertretender Obermeister der Kfz-Innung Göppingen und zuständig für die Ausbildungsthemen ist. „Wir tauschen uns außerdem über Lehrinhalte aus, die für die spätere Arbeit der Auszubildenden in den Betrieben wichtig sind, und arbeiten auch eng zusammen, wenn es in der Ausbildung einmal Probleme geben sollte.“
Gemeinsame Prüfung ist Gipfel der Zusammenarbeit
Während der gesamten Ausbildung stehen Innung, Betriebe und Schulen also in sehr engem Kontakt. So gibt es nicht nur Ausbildergespräche, eine Art Elternabend, an der Schule, sondern die Ausbilder müssen auch die Schulzeugnisse ihrer Auszubildenden unterschreiben. Höhepunkt der gemeinsamen Arbeit ist am Ende der Ausbildungszeit die Gesellenprüfung. Diese findet für die angehenden Kfz-Mechatroniker in den Werkstätten der Gewerblichen Schule statt. „Die gemeinsame Prüfung mit Lehrern und Ausbildern ist eine wichtige Errungenschaft in der Zusammenarbeit“, betont Jochen Staudenmayer und Jürgen Wittlinger führt aus: „Hier finden zahlreiche Abstimmungsgespräche zwischen Handwerk und Schule statt, um die Prüfungen bestmöglich abzuwickeln. Wenn die Ergebnisse dann vorliegen, wird besprochen, wie sich die Ausbildung weiterentwickeln muss und kann.“
Viele Angebote für Fort- und Weiterbildungen
Nach der Gesellenprüfung bieten die Schulen verschiedene Fort- und Weiterbildungen an, viele davon wieder in enger Zusammenarbeit mit dem Handwerk und den Innungen. „Zusammen mit der Innung bieten wir zum Beispiel die Zertifizierung an, die Kfz-Mechatroniker brauchen, um Abgasuntersuchungen durchführen zu dürfen“, sagt Jürgen Wittlinger. Daniela Strohmaier
„Die duale Ausbildung ist ein echtes Erfolgsmodell. “
Dr. Werner Faustmann
Schulleiter Kaufmännische Schule Göppingen
"Viele Fahrzeuge erhalten wir von Betrieben, auch dank der Beziehungen, die die Innung knüpft."
Jürgen Wittlinger
Schulleiter Gewerbliche Schule Göppingen