Waldkindergarten in Niedersteinach: Naturerlebnisse über das ganze Jahr hinweg
Sonderveröffentlichung

Ortsporträt Ilshofen Waldkindergarten in Niedersteinach: Naturerlebnisse über das ganze Jahr hinweg

Eltern und Bürgermeister erwarten kreativen Schub und eine gute motorische Entwicklung der Kinder durch Balancieren, Klettern oder Laufen

„Nur hereingeflogen“, scheint der Rabe den Besuchern zuzukrächzen. Auf einer Waldlichtung bei Niedersteinach hat die Stadt Ilshofen einen Waldkindergarten eingerichtet. Drei Erzieherinnen sollen sich um die maximal 20 Kinder kümmern. Foto: Elisabeth Schweikert

19.06.2023

Die zwei Buben, Ruben und Quinn (je drei Jahre alt), sind am Schaffen. Jeweils mit großen Plastikschaufeln rangieren sie Holzhackschnitzel von einem Teil des Spielplatzes zum anderen. Lena Bächlein (Ilshofen) und Rebecca Mühlenstedt (Obersteinach) begleiten ihre Söhne beim Ankommen im Waldkindergarten Niedersteinach. „Wir wechseln vom normalen Kindergarten hierher. Ruben ist ein Draußen-Kind. Er baut gerne, schafft sich aus Holz oder Steinen eigenes Spielzeug“, sagt Rebecca Mühlenstedt. Ihr ist wichtig, dass Ruben diese Kreativität in der Natur weiterentwickelt und ganz nebenbei erlebt und fürs Leben lernt, wie vielfältig und wundervoll die Natur ist.

Tina Linder leitet den Waldkindergarten. In Vorbereitung auf den Waldkindergarten hat sie in zwei Naturkindergärten hospitiert. „Ich bin ein Naturmensch“, erklärt sie lächelnd. „Ich habe bei Kindern beobachtet, dass sie im Wald zur Ruhe kommen, ausgeglichener werden. Hier haben wir keine Reizüberflutung. Der innere Frieden überträgt sich auf alle.“

Martin Blessing, Bürgermeister in Ilshofen, ist auch vor Ort. „Ich wollte schon immer einen Waldkindergarten. Aber es war klar, das geht nur, wenn die Mitarbeiter und die Eltern das auch wollen.“ Blessing hat in seinem früheren Berufsleben im Forst gearbeitet, war mit seinen Kindern oft im Wald. „Das entspricht unserem Wesen, die Menschen lebten über Jahrtausende in der Natur. Das fehlt uns jetzt in der zivilisierten Umgebung.“ Ein Waldkindergarten ermögliche intensive Naturerlebnisse über das ganze Jahr hinweg. Das lege die Basis dafür, dass die Kinder später als Erwachsene die Natur schützen. „Beim Spielen im Waldkindergarten findet viel mehr in der Fantasie statt. Dieses kreative Denken brauchen Handwerker ebenso wie Ingenieure.“ Balancieren, Klettern oder Laufen schule zudem die motorische Entwicklung. Elisabeth Schweikert

Wohnortnahe Kita im Wald bei Niedersteinach

Das Interesse der Eltern am Waldkindergarten in Niedersteinach ist groß. Schriftlich zeigten sich 35 Familien interessiert, 22 waren zum Infoabend gekommen. Trotz des großen Interesses startet die Kita nun mit nur zwei Buben. Wie das? Wie Bürgermeister Martin Blessing informiert, sind unter den Interessenten vor allem Eltern mit Kleinkindern, die aktuell noch in der Krippe betreut werden. Zug um Zug werde sich die Gruppe in den nächsten zwei Jahren füllen.

Im November letzten Jahres hatten Eltern eine Unterschriftenliste mit zirka 25 Unterschriften bei einer Gemeinderatssitzung abgegeben. „Für die Nieder- und Obersteinacher ist der Waldkindergarten eine wichtige Sache“, urteilt Blessing, denn dank der wohnortnahen Einrichtung fallen für die kleinen Kinder die langen Anfahrtszeiten weg. Betreut werden die Kinder ab drei Jahren zwischen 8 Uhr und 13.30 Uhr. sel