Sulzdorfer kommen nicht zum Zug, so Ortsvorsteher Walter Frank
Sonderveröffentlichung

Ortsporträt Sulzdorf Sulzdorfer kommen nicht zum Zug, so Ortsvorsteher Walter Frank

Verkehr: Es würde 3,5 Millionen Euro kosten, um die Gleise sowie die Oberleitungen für einen Zughalt in Sulzdorf umzurüsten. Auch eine Unterführung fehlt. Ortsvorsteher Walter Frank wirbt dafür.

Der Bahnhof im Sulzdorf: Kein Zug hält hier derzeit. Foto: Ufuk Arslan

27.10.2021

Eine Machbarkeitsstudie der Transport-Technologie-Consult Karlsruhe hat Anfang 2012 errechnet, dass täglich zwischen 180 und 540 Fahrgäste am Bahnhof Sulzdorf ein- und aussteigen würden. Vorausgesetz, dass der Zug dort hält, was er aber schon länger nicht tut. Als Durchschnitt an Werktagen prognostiziert die Studie 350 Fahrgäste. Schon damals hieß es bei der Präsentation im Rahmen der Diskussion um die Etablierung einer Stadtbahn zwischen Heilbronn und Hohenlohe, dass Sulzdorf bei den Berechnungen herausrage.

Teure Angelegenheit

Der Bahnhaltepunkt Sulzdorf kann grundsätzlich reaktiviert werden: Diese Auskunft haben die Grünen im Haller Gemeinderat vom Verkehrsministerium Anfang dieses Jahres bekommen. Das brächte einige Vorteile: So könnten Bürger aus diesem Einzugsgebiet unterwegs leichter auf den Zug umsteigen. Außerdem könnten Schüler profitieren, wenn wieder Züge in Sulzdorf hielten.

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Zwar belegte die Studie, dass ein Bahnhalt in Sulzdorf möglicherweise wirtschaftlich betrieben werden könnte.

Ortsvorsteher Walter Frank fordert den Bahnhalt vehement ein. Doch er kennt die Hürden aus den vielen Diskussionen nur zu genau. „Ich habe niemanden gefunden, der bereit war, den Hut in den Ring zu werfen, um zu sagen: Ich finanziere die 3,5 Millionen Euro“, umreißt Frank das Problem. Doch warum benötigt man so viel Geld?

Frank führt das so aus: „Es gibt drei Punkte. Da Sulzdorf an der Fernverkehrsstrecke liegt, kann man nicht über die Gleise laufen.“ Man benötigt eine Über- oder eine Unterführung. Der zweite Punkt ist der Bahnsteig: Den müsste man umbauen. Frank: „Denn es ist eine leichte Neigung in der Kurve für einen Neigetechnikzug drin. Die müsst raus.“ Ansonsten würde der Zug ja schief im Bahnhof stehen.

Das dritte ist: Sulzdorf ist für den Durchgangsverkehr elektrifiziert. Unter dieser Art der Leitungen dürfe nicht einfach so der Zug halten, da das lebensgefährlich sei. „Man müsste die ganze Oberleitung umbauen“, führt Frank aus. Das ist natürlich möglich, sei aber eben teuer.

Dass der Bahnhof verkauft ist und privat genutzt werde, sei hingegen kein Problem. Denn das Gebäude benötige man nicht, um den Haltepunkt zu aktivieren. Frank ist sich sicher: „Der Halt des Zuges hätte nicht einmal Einfluss auf den Fahrplan.“ Das bedeutet, dass auch schnellere Züge kaum Zeit verlieren und alle Anschlüsse erreichen, wenn sie kurz in Suzldorf hielten. Es scheint aber noch längst nicht ausgemacht zu sein, dass die Sulzdorfer zum Zug kommen. Tobias Würth

Platz für 600 Neubürger

Ortsentwicklung: Im Gebiet „Nördlicher Hallweg“ werden 115 einzelne Häuser und 25 Geschossbauten entstehen.

Sulzdorf. Das neue Baugebiet „Nördlicher Hallweg“ entsteht. „Der städtebauliche Vorentwurf ist seit dem 17. Juni da. Die Leute wollen bauen“, erläutert Ortsvorsteher Walter Frank.

Sulzdorfer dürfen sich Hoffnung auf einen Bauplatz machen: Bei der Vergaberichtlinie ist es anders als in der Kernstadt. Wenn alle Faktoren bei einer Bewerbung um ein Baugebiet bei zwei Interessenten gleich sind, erhält der Einheimische den Zuschlag.

Um 600 Einwohner könnte der Ort wachsen. Geplant sind 115 Einfamilien- und Reihenhäuser sowie 25 Geschosswohnungsbauten. „Ein ganz großes Anliegen ist für mich eine barrierefreie soziale Mitte. Mir läuft die ältere Bevölkerung davon. Denn wenn jemand aus dem Haus auszieht, wechselt er beispielsweise in ein betreutes Wohnen nach Schwäbisch Hall“, berichtet Frank. „Dann wollen die Kinder unter Umständen das Haus nicht. Ein Mehrfamilienhaus in der Mitte des neuen Baugebiets, bei dem man sich die Betreuung dazu buchen kann, ist nun geplant.“

Im Jahr 2003 wurden in Sulzdorf Bauplätze für 100 Euro pro Quadratmeter verkauft. Frank sagt: „Grundstücke im neuen Baugebiet werden mit Sicherheit mehr als doppelt so teuer.“ Das hat auch etwas damit zu tun, dass der Nördliche Hallweg etwas ganz Besonderes werden soll. Wenn man nachhaltig bauen will und Niederschlagsflächen fangen will, muss man Flächen zur Zwischenlagerung haben. Zudem ist ein Aussichtspunkt in Richtung Gründle vorgesehen. Frank: „Da sind so einige Dinge in dem Konzept drin. Da bin ich mal sehr gespannt, was am Ende davon alles übrig bleibt.“ Tobias Würth