Wenn sich Fahrradtouristen aufmachen, um die Hohenloher Ebene zu erkunden, erwarten sie das Wort „Ebene" verspricht es gemütliche Radwege ohne viel Auf und Ab. Sind sie dort dann unterwegs, folgt oft ein böses Erwachen: Die Ebene ist durchschnitten von tiefen Tälern. Ihre Radwege sind zwar wildromantisch, erfordern aber Kondition. Eine Ausnahme macht da eine der schönsten Strecken im Landkreis: der Radweg entlang der Bühler. Er führt durch herrliche Natur, vorbei an romantischen Städtchen und beeindruckenden Kirchen.
Schöner Bühlertalradweg
Ausgeschildert ist die „Bühlertour" durchgehend, von der Bühlerquelle bei Pommertsweiler bis zur Mündung in den Kocher bei Geislingen. Der vielleicht idyllischste Teil verläuft auf der Gemarkung Wolpertshausen zwischen Vellberg und Kochertalbrücke. Dort liegt, inmitten der Aue, auf einer leichten Anhöhe über dem Fluss, eine Kapelle. Die Allerheiligenkapelle von Unterscheffach ist eine der ältesten Kirchen der Region. Gebaut wurde sie um 1000, neu geweiht um 1200, um 1500 wurde eine Empore eingezogen, was den ursprünglichen Charakter des Kirchenraums nicht stört. Deshalb präsentiert sich die Kapelle mit dem kleinen hölzernen Türmchen noch 1000 Jahre später ganz ursprünglich: romanisch, bäuerlich und in ihrer Schlichtheit erhaben. Als solches steht sie fast exemplarisch für das Tal: Das wirkt mit dem leicht mäandrierenden Fluss ebenfalls ursprünglich. Radler können nun, bühleraufwärts, in Cröffelbach Rast machen. Zu ihrem Glück liegt der Goldene Ochsen direkt am Weg im Tal.
Wenn die Radler dann aber die Bühler verlassen und hinauf nach Wolpertshausen fahren wollen, haben sie Pech. Einen ausgewiesenen Radweg dorthin gibt es bislang nicht. Es gibt zwar einen direkten Verbindungsweg, nämlich die alte Steige, die am Friedhof von Wolpertshausen vorbeiführt. Doch die ist steil. ,,Eigentlich zu steil zum Radfahren", sagt der Wolpertshausener Bürgermeister Jürgen Silberzahn. ,,Es ist ein historischer Weg. Und nicht nur er selbst ist steil. Es geht am Wegrand auch ziemlich steil in die Tiefe. Also besser, man ist zu Fuß unterwegs."
Denn eines ist klar: Wolpertshausen ist nicht gerade die Gemeinde, die sich besonders gut zum Fahrradfahren eignet. Denn das Bühlertal einerseits und die Autobahn andererseits machen Radverbindungen schwierig. Will heißen: Sperren durchziehen die Gemeinde sowohl von Nord nach Süd (Bühlertal) als auch von Ost nach West (Autobahn).
Bessere Strecke in Aussicht
Dennoch sind Radwege in Planung, zum Beispiel ein Anschluss in Richtung Westen. Dort plant die Stadt Ilshofen einen Radweg, der ihren Teilort Obersteinach mit Ilshofen verbinden soll. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn auch hier ist die Autobahn im Weg. Gekreuzt werden kann sie nur an der Autosinnvollerweise bahn-Unterführung bei Ruppertshofen. Für Fahrradfahrer ist das noch ziemlich gefährlich, weil sie ein Stück weit auf der Straße fahren müssen. Wird der Fahrradweg aber ausgebaut, bekommen die Fahrräder eine extra Spur, beschlossen die Gemeinderäte in Ilshofen. Und wenn die Autobahn dereinst ausgebaut wird, wird die Brücke so verlängert, dass auch für die Fahrradfahrer Platz darunter ist.
Diese Verbindung von Obersteinach nach Ilshofen führt direkt an Hörlebach, also an Wolpertshausener Gemarkung vorbei. ,,Man könnte dort ganz einfach einen Abzweig in den Ort herstellen", hieß es unlängst im Gemeinderat Wolpertshausen. Dann könnte man abseits der Straßen von Crailsheim über Ilshofen und Hörlebach nach Wolpertshausen radeln. Bürgermeister Silberzahn kennt den letzten Teil der Stecke: ,,Von Hörlebach am Haßfelder Grimmbach entlang den Buckel hoch, über die Autobahnbrücke in die Heide, dann weiter in Richtung Wolpertshausen." Ute Bartels