Der Osterhase steht vor der Tür und singt – nicht. Während einem in der Vorweihnachtszeit schon fast die Ohren bluten vor lauter „Last Christmas“, „Jingle Bells“ oder „Oh, du fröhliche“ ist es in der Osterzeit recht still. Zwar gibt es österliche Kinderlieder wie „Stups, der kleine Osterhase“ und natürlich auch einige kirchlich geprägte Kompositionen zur Osterzeit wie die Passion von Johann Sebastian Bach, die vornehmlich am Karfreitag zu hören ist, aber eben keine Gassenhauer, die jeder mitträllern kann. Doch woran liegt das? Denn schließlich ist das Osterfest für gläubige Christen das wichtigste Fest im Kirchenjahr.
Themen, die das Herz erwähnen
Nimmt man die bekannten Weihnachtslieder genauer unter die Lupe und beschäftigt sich ein wenig mit deren Texten, fällt auf, dass es in den meisten Liedern um Themen wie Gemütlichkeit, Zeit mit der Familie, das NachHause-Kommen, Entschleunigung, Geselligkeit und auch um das Reflektieren und das Krafttanken für ein neues Jahr geht. Themen, die man durchaus auch in der Bibel wiederfindet. Josef und Maria, die aufgrund der Volkszählung auf dem Weg in ihre Heimat sind, ihre Suche nach einer Herberge und nach etwas Ruhe vor der Geburt. Später der Besuch der Heiligen Drei Könige, die Geschenke bringen – aber natürlich auch Jesus selbst als personifizierte Hoffnung für eine bessere Welt. An den Ostertagen und in der vorangehenden Karwoche – der Trauerwoche – geht es um die Kreuzigung und Wiederauferstehung Jesu. Und wohingegen man sich in das Gefühl des Nach-Hause-Kommens in der Weihnachtszeit gefühlsmäßig gut hineinversetzen kann, wird es mit dem Nachfühlen eines Todes am Kreuz und einer darauf folgenden Auferstehung schon schwieriger, beides sind eher abstrakte Themen.
Szenen in der Malerei
Denn wer weiß schon, wie Jesus sich dabei gefühlt haben mag, als er am Kreuz hing oder wie sich eine Auferstehung von den Toten anfühlt? Auffällig ist: In der Malerei sind Kreuzigung und Auferstehung wichtige Themen. Gemälde wie „Die Kreuzigung“ von Lucas Cranach dem Älteren, „Die Grablegung Christi“ von Michelangelo Merisi da Caravaggio oder „Auferstehung Christi“ von Raffael sind weltbekannte Meisterwerke und von unschätzbarem Wert.


Es gelingt also, die wichtigen österlichen Themen bildlich darzustellen, aber es fällt eher schwer, diese für Lieder in Worte zu fassen. Ein weiterer Grund für das Fehlen österlicher Gassenhauer ist wohl die Zeit der Trauer, die den Ostertagen vorangeht und eine stille Zeit der inneren Einkehr ist, in der den meisten Menschen nicht der Sinn nach Gesang steht. Anne Schur
Künstler von Weltruhm
Lucas Cranach der Ältere (* vermutlich um den 4. Oktober 1472 in Kronach; † 16. Oktober 1553 in Weimar) war einer der bedeutendsten deutschen Maler, Grafiker und Buchdrucker zur Zeit der Renaissance.
Michelangelo Merisi da Caravaggio (* 29. September 1571 in Mailand; † 18. Juli 1610 in Porto Ercole am Monte Argentario), war ein bedeutender italienischer Maler der Epoche des Frühbarocks.
Raffaello Sanzio da Urbino, kurz Raffael, (* 6. April od. 28. März 1483 in Urbino; † 6. April 1520 in Rom) war ein italienischer Maler und Architekt. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler der ital. Hochrenaissance.