Handwerk in die Wiege gelegt
Doch angefangen hat alles mit den Grabmalen. „Der Meisterbrief meines Großvaters ist mit dem 30. Juni 1921 datiert“, erläutert Klaus Otterbach und zeigt das handgeschriebene Zeitzeugnis vor. „Eigentlich ist der Betrieb sogar noch älter, aber dazu gibt es keine Unterlagen mehr, die das beweisen könnten.“
Trotzdem ist völlig klar, dass ihm das filigrane Handwerk sprichwörtlich in die Wiege gelegt wurde. So galten neben dem Großvater doch ebenso sein Onkel Otto (1942 im Krieg gefallen) und sein Vater Karl als versierte Bildhauer.
Von letzterem übernahm Klaus Otterbach nach bestandener Meisterprüfung 1988 den Betrieb. „Und dem alten Brauchtum bin ich bis heute treu geblieben.“ Grabsteine aus dem Katalog? So etwas gibt es bei Klaus Otterbach nicht. „Friedhöfe sind für mich ein wichtiger kultureller Treffpunkt und ein Ort, um respektvoll zu trauern“, zeigt er auf. Aus diesem Grund lege er sehr großen Wert darauf, seine Kunden stets mit „solider und qualitativ guter Arbeit“ zufriedenzustellen – und für sie „so richtige Hingucker“ zu kreieren. Eine Einstellung, die ihm zufolge auch honoriert wird. „Ich bekomme viele Dankesschreiben“, zeigt sich der Obersontheimer stolz. „Und auch nach meinen 33 Jahren im Geschäft kann ich noch allen meinen Kunden in die Augen schauen. Das ist mir viel wert.“ Als der Betrieb in den 90er-Jahren zunehmend zu wachsen begann, startete Otterbach mit der Bearbeitung von Marmor, Granit und anderen Natursteinen zu Simsen, Treppen, Bädern, Böden und vielem mehr voll durch.
Die Handwerkskunst aus Hohenlohe war schnell gefragt: „Fußballprofi Michael Ballack hat zum Beispiel ein Dampfbad von mir“, verrät der Steinmetz- und Steinbildhauermeister. Eine Lieferung ging sogar mal bis nach Australien. „Aber das prestigeträchtigste Projekt war mit Sicherheit das Dampfbad für die Luxus-Yacht des Milliardärs Roman Arkadjewitsch Abramowitsch.“ Sage und schreibe 100 000 Teile wurden dazu für ein Mosaik aus Naturstein zugeschnitten. „Ohne meine sehr guten, langjährigen Mitarbeiter“ – sieben sind es an der Zahl – „wäre so etwas niemals möglich“, sagt Klaus Otterbach, der sich in diesem Zuge auch bei ihnen, seinen Kunden sowie bei befreundeten Unternehmen herzlich, und eben typisch hohenlohisch, für die Treue bedanken möchte: „Leut, mit euch kama schaffa!“ Von Julia Weise