Überall dort, wo Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen vor Teilhabebarrieren stehen – sei es durch eine Beeinträchtigung und Behinderung oder durch sonstige erschwerte Lebensbedingungen – sind Heilpädagoginnen und Heilpädagogen gefragt. Sie beraten, fördern, bilden, begleiten und unterstützen Menschen und deren Umfeld.
In vielen Bereichen tätig
Heilpädagogen sind in vielen Bereichen tätig – von der Frühförderung über Kindertageseinrichtungen bis hin zur Jugendhilfe. Sie arbeiten in Schulen, bieten Assistenzdienste für erwachsene Menschen und sind auch in der Altenhilfe tätig. Heilpädagoginnen und Heilpädagogen haben auch einen gesellschaftlichen Auftrag und können beispielsweise bei einer Stadt oder einem Landkreis angestellt sein, um inklusive Strukturen vor Ort zu erreichen und zu erhalten.
Der Ausbildungsweg
Um Heilpädagogin beziehungsweise Heilpädagoge zu werden, ist es notwendig, nach einer ersten fachschulischen Qualifikation – in der Regel als Erzieherin und Erzieher oder Heilerziehungspflegerin und -pfleger oder einer vergleichbaren Qualifikation – eine zweite Fachschulausbildung zu absolvieren.
Zudem gibt es die Möglichkeit, Heilpädagogik an einer Hochschule zu studieren. Beide Wege in den Beruf der Heilpädagogin beziehungsweise des Heilpädagogen können in Vollzeit oder auch berufsbegleitend in Teilzeit absolviert werden.
So viel verdient man
Der aktuelle Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit weist ein Median-Entgelt, also ein mittleres Einkommen von 3682 Euro aus. Heilpädagogische Leistungen finden sich in einigen Verordnungen, in Landesgesetzen und auch im Sozialgesetzbuch.
Die fachschulischen Ausbildungen werden an den Fachschulen für Sozialwesen mit den Fachrichtungen Sozialpädagogik (Erzieherin oder Erzieher) oder Heilerziehungspflege oder Heilpädagogik durchgeführt.
Typische Arbeitsplätze
Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger arbeiten mit Menschen mit Behinderungen, Hilfebedarf oder Einschränkungen. In Einrichtungen für psychisch Erkrankte, Wohnheimen für Menschen mit Behinderung oder integrativen Kindergärten – sie sind in fast jeder Einrichtung tätig, die mit Menschen zu tun hat.
Sie begleiten Menschen mit Assistenzbedarf auch in deren persönlichem Umfeld, zum Beispiel in der eigenen Wohnung. Sie leisten mit ihrer Arbeit allemal einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.
Wie wichtig die Berufe für die Allgemeinheit sind, soll künftig mehr öffentlich gemacht werden. Das Bundesfamilienministerium thematisiert die Situation der Fachkräfte in der Behindertenhilfe und speziell in der Heilerziehungspflege in Gesprächen mit Partnern in Bund und Ländern. Man ist überzeugt: Eine schulgeldfreie und praxisintegrierte Ausbildung, die vergütet wird, kann dem Fachkräftemangel besser entgegenwirken.
Das Qualifikationsprofil
Für den Beruf der Heilerziehungspflege hat die Kultusministerkonferenz daher eine Arbeitsgruppe eingesetzt – in Anlehnung an den Aufwertungsprozess des Erzieherberufs.
Die Arbeitsgruppe hatte den Auftrag, die Ausbildung zur staatlich anerkannten Heilerziehungspflegerin und zum staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger zu überarbeiten. Es wurde ein kompetenzorientiertes Qualifikationsprofil entwickelt, und die Regelungen in der Rahmenvereinbarung über Fachschulen wurden entsprechend angepasst. Im Dezember 2021 hat die Kultusministerkonferenz beides verabschiedet.
Ein schärfer konturiertes Berufsprofil, einheitliche Ausbildungsstandards und eine enge Verzahnung der Lernorte Theorie und Praxis sollen die Attraktivität des Berufs künftig steigern. pm