Größtes Volksfest im Limpurger Land: Pferde, Märkte und ganz viel Kultur
Sonderveröffentlichung

Pferdemarkt Gaildorf Größtes Volksfest im Limpurger Land: Pferde, Märkte und ganz viel Kultur

Der 85. Gaildorfer Pferdemarkt lädt die Menschen in die Schenkenstadt ein - altbewährtes Programm mit wenigen Neuerungen

Der Umzug am Montag ist der Höhepunkt des Gaildorfer Pferdemarktes. Bei den Wagen werden auch immer wieder lokalpolitische Themen aufgegriffen und spitz kommentiert. Fotos: Archiv

09.02.2023
In der Körhalle kommt der Kinderparcours bei den jüngeren Pferdemarktbesuchern  stets gut an.
In der Körhalle kommt der Kinderparcours bei den jüngeren Pferdemarktbesuchern  stets gut an.

Schon bald ist es so weit, der 85. Pferdemarkt kann nun endlich stattfinden. Martin Zecha, der Chef des Pferdemarktausschusses, kann seine Freude nicht verhehlen: ,,In Gaildorf gibt es bald wieder tolle Pferde zu sehen und ein buntes Veranstaltungsprogramm für Jung und Alt."

Es ist fast ein Neustart: In den Jahren 2021 und 2022 musste das größte Volksfest im Limpurger Land abgesagt werden. Für 2023 konnte aber auf viele Planungen zurückgegriffen werden. Nach der nicht ganz optimalen Änderung im Jahr 2020 sollten die Programm-Schwerpunkte auf den Kocherwiesen verändert werden. Dies kommt jetzt zum Zug: Der Holzrückewettbewerb bleibt am Samstag, ist aber nicht mehr unter dem zeitlichen Druck. Die Pferdeprämierung, bis 2019 am Montag und 2020 am Samstagvormittag, findet nun am Sonntagvormittag statt. Die Kutschenprämierung, bis 2019 am Samstag, geht jetzt am Montag über die Bühne.

,,Bei uns steht das Pferd im Mittelpunkt, früher, heute und auch in Zukunft", sagt Bürgermeister Frank Zimmermann. Diese Vorrangstellung zeigt sich in den Prämierungen, die an allen drei Tagen stattfinden.

Los geht es am Freitag in der Limpurghalle mit dem Fachvortrag "Neue Tendenzen in der Pferdefütterung" mit Professor Dr. Dirk Winter, Leiter des Lehr- und Versuchsgutes Jungborn und Prodekan der Fakultät AVM an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen. Beginn ist um 20 Uhr.

Holzrücken ab 10 Uhr

Der Startschuss auf dem Hallengelände fällt am Samstag um 8 Uhr. Hier gibt es einige Neuerungen: Durch veränderte Marktstrukturen sinkt das Interesse von Landmaschinenhändlern. Lücken gibt es auf dem Gelände aber keine. Vielmehr präsentieren sich nun andere Firmen und Marktbeschicker. In der Körhalle (10 bis 24 Uhr) findet sich so manches für das leibliche Wohl, die Ausgabe von Getränken ist auf zwei Ausschankwagen konzentriert, was den Ablauf erleichtern soll. Am Angebot selbst ändert sich nichts. Auch den vom Waldkindergarten organisierten Kinderparcours gibt es am Samstag und Sonntag wieder.

Das Fuhrmannstreffen am Samstag auf den Kocherwiesen rückt vom Starttermin wieder an seinen alten Platz vor. Los geht es um 10 Uhr. Es ist interessant anzuschauen, wie damals und vereinzelt noch heute mit dem Pferd Holz aus dem Wald geholt wird. Eine Notwendigkeit in einer Zeit ohne Maschinen, denn die gefräßigen Siedepfannen der Reichsstadt Hall brauchten das Limpurger Holz, um das weiße Gold und ihren Reichtum zu gewinnen. Die Präsentation Ross und Forst hat sich in den vergangenen Jahren zur Hauptattraktion des Pferdemarktsamstages entwickelt.

Bis 14.30 Uhr sollen die Sieger im Holzrückewettbewerb feststehen, was durch den früheren Beginn zu schaffen ist. Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, da es der einzige Programmpunkt am Samstag auf den Kocherwiesen ist.

Auf dem Hallengelände geht es am Sonntag um 8 Uhr los. Die Pferdeprämierung auf den Kocherwiesen - traditionell stets montags und 2020 am Samstag - findet in diesem Jahr am Sonntagvormittag statt. Ab 9 Uhr konkurrieren die aufgetriebenen Pferde um den Titel des besten Gaildorfer Pferdes. In den Ringen treten die Tiere gegeneinander an, die Sieger jedes Rings wieder gegeneinander, bis zum Schluss der Gesamtsieger feststeht. Diese Form der Prämierung, so die Überlegung, soll den Ablauf für den Besucher leichter verständlich machen und für Spannung sorgen.

Auf und mit dem Pferd

Der Jazz-Frühschoppen der Kulturschmiede in der Limpurghalle, der historische Handwerkermarkt mit Bewirtung im Schlosshof und der Flohmarkt starten um 11 Uhr. Um 12 Uhr beginnt in der Reithalle das Pferdeschauprogramm des Pferdezuchtvereins Schwäbischer Wald, der Reit- und Fahrverein Gaildorf bewirtet wieder im Reiterstüble. Die Vorführungen zeigen die Kunst, auf und mit dem Pferd zu reiten, und auch das Gespannfahren wird nicht zu kurz kommen. Das kurzweilige Programm dauert den ganzen Nachmittag über bis gegen 17 Uhr.

Und ab 13 Uhr haben die Ladengeschäfte in der Innenstadt geöffnet. Der verkaufsoffene Sonntag dauert bis 18 Uhr. Ab 14 Uhr bietet die Stadtkapelle in der Limpurghalle Unterhaltungsmusik zu Kaffee und Kuchen. Wer möchte, kann mit dem Bus kostenlos aus den Gaildorfer Stadtteilen in die Innenstadt gelangen. Wer aus anderen Orten kommt, dem sei empfohlen, in den Stadtteilen zu parken und auf den Bus umzusteigen.

Der Montag startet um 8 Uhr mit der Ausstellung auf dem Hallengelände und mit dem Krämermarkt in der Innenstadt. Sorgen hatte man im Pferdemarktausschuss, ob es nach der mehrjährigen Pause genügend Interessenten für den Krämermarkt am Montag geben wird. Deswegen hatte sich der Ausschuss dafür eingesetzt, die Marktgebühren von acht auf vier Euro pro laufendem Meter Standfläche zu senken. Der Gaildorfer Gemeinderat - nur er darf über die Standgebühren entscheiden - war diesem Vorschlag gefolgt.

Alle Standplätze waren rasch vergeben. ,,Eine große Rolle haben dabei die gesenkten Standgebühren gespielt", so Kuhn. Da in der Grabenstraße auch im Februar noch gebaut wird, ist hier kein Durchgang möglich. Die Reihe der Marktstände von der Schloss-Straße her endet etwa bei der Rundschau.

Um 9 Uhr steht nach der sturmbedingten Absage von 2020 dann eine (nachgeholte) Premiere auf dem Programm: Auf den Kocherwiesen drehen bei der Kutschenprämierung die Karossen ihre Kreise - die Pferdeprämierung findet ja nun am Sonntagvormittag statt. Ein Grund für die Verlegung: Da ein Teil der Kutschen auch am Umzug am Montag teilnimmt, wird den Teilnehmern eine Anreise nach Gaildorf erspart. Ein weiterer Grund: Man erhofft sich auch, dass am Montagvormittag mehr Zuschauer den Weg auf die Kocherwiesen finden werden.

Der Höhepunkt freilich ist der Festumzug am Pferdemarktmontag, der ab 14 Uhr unter Führung der Polizeipferdestaffel durch die Innenstadt zieht. Angeführt vom Gaildorfer Büttel Werner Bohn und Nachtwächter Siegfried Engel sowie der baden-württembergischen Polizei-Reiterstaffel, machen sich Kutschen, Pferde, Garden, Musikkapellen und Motivwagen auf, um durch die Innenstadt zu fahren.

Ausgewogene Mischung

Knapp 60 sind angemeldet - wobei die verschiedenen Tanzgarden in der Regel unter einer einzigen Nummer zusammengefasst sind, sodass die Zahl der Gruppen tatsächlich etwas höher liegt. Die Route beginnt in der Bahnhofstraße auf Höhe des Feuerwehrmagazins, führt über die Kanzleistraße zum Schillerareal und wieder zurück durch die Karlstraße in Richtung der Kocherbrücke. Der Pferdemarktmontag klingt in der Körhalle aus, während die Kinder ab 15 Uhr in der Limpurghalle ihre Kinderparty feiern können. pm/jjs