Crailsheim: Durchblick im TV-Dschungel
Sonderveröffentlichung

Photo Porst Crailsheim Crailsheim: Durchblick im TV-Dschungel

Durch die Abschaffung des Nebenkostenprivilegs müssen Mieter beim Kabel-Fernsehen umplanen und sich nun selbst um ihren Fernsehempfang kümmern. Die aktuelle Situation sorgt für Verwirrung. Das Team von Photo Porst will aufklären.

Bei Photo Porst in der Karlstraße 13 erhalten Betroffene Auskünfte und Infos zum Thema Internet-Fernsehen. FOTO: EILEEN SCHIRLE

25.01.2024

Am 1. Juli könnten viele Mieter, die bisher Fernsehen über Kabel empfangen haben, vor schwarzen Bildschirmen sitzen. Wenn sie sich bis dahin nicht um einen neuen Vertrag gekümmert haben, empfangen sie kein Signal. Der Grund: Die Abschaffung des Nebenkostenprivilegs, das der Gesetzgeber bereits vor etwa zwei Jahren beschlossen hat und dessen Schonfrist nun zum 30. Juni 2024 ausläuft.

Bisher war es so, dass Vermieter die TV-Gebühren für das Kabelfernsehen auf die Nebenkosten umlegen konnten. Jeder Mieter musste also den Beitrag zahlen – egal, ob er den Kabelanschluss nutzte oder nicht. Dieses „Nebenkostenprivileg“ war nicht rechtens, weshalb es nun abgeschafft wird.

„Zu uns kommen aktuell viele Mieter, die von der Änderung betroffen sind. Sie wissen oft nicht, was sie nun tun müssen und was es überhaupt für Möglichkeiten beim TV-Empfang gibt“, erzählt Andreas Siep, Geschäftsführer von SC Media. Das Unternehmen betreibt unter anderem die Telekomfiliale Photo Porst in der Karlstraße. „Wir spüren hier große Verwirrung und deshalb wollen wir nun aufklären.“

Nicht alle sind betroffen

Weiter Fernsehen per Kabel-Anschluss oder doch auf ein Internet-Angebot wechseln? Diese Frage stellt sich für viele Mieter nun, deren bisheriger Anschluss aufgrund der Gesetzesänderung gekündigt wird. Foto: Britta Pedersen/dpa
Weiter Fernsehen per Kabel-Anschluss oder doch auf ein Internet-Angebot wechseln? Diese Frage stellt sich für viele Mieter nun, deren bisheriger Anschluss aufgrund der Gesetzesänderung gekündigt wird. Foto: Britta Pedersen/dpa

Er möchte zuerst klarstellen: Diese neue Regelung betrifft nur die Mieter, die bisher Fernsehen über Kabel empfangen haben. „Personen, deren Hausverwaltung auf Satelliten- oder Antennenempfang setzen, sind nicht betroffen“, so Siep. Wer unsicher ist, kann auch einfach bei seinem Vermieter oder TV-Anbieter nachfragen.

Grundsätzlich sei es so, dass die Hausverwalter und auch der Kabel-TV-Anbieter die Mieter über den neuen Zustand informieren müssen und die Verträge kündigen müssen. „Das mag für den ein oder anderen auf den ersten Blick ein Problem darstellen. Ich möchte hier aber betonen: Das ist eigentlich eine gute Sache. Durch die Neuregelung können Mieter endlich frei wählen und sind nicht mehr gezwungen, für etwas zu zahlen, das sie vielleicht nicht nutzen“, sagt der Experte. Nun wäre die Chance da, sich über Alternativen Gedanken zu machen.

„Durch die Neuregelung können Mieter ihren TV-Anschluss endlich frei wählen.”

Andreas Siep
Geschäftsführer SC Media

Dabei warnt er jedoch vor sogenannten Door-to-Door-Verkäufern, die aktuell ihre Runden drehen, bei Mietern klingeln und ihnen ein vermeintlich gutes Angebot für einen neuen TV-Anschluss machen. „Davon raten wir dringend ab. Diese Verkäufer sind nicht seriös“, so der Experte und erklärt weiter: „Wir werden allerdings unsere Mitarbeiter durch die Wohnsiedlungen in Crailsheim und Umgebung schicken, die über die Gesetzesänderung aufklären sollen, aber nicht verkaufen.”

Andreas Siep sieht vor allem beim Internet- und appbasierten TV-Anschluss großes Potenzial. „Die Technik lässt sich überall dort nutzen, wo ein Internetanschluss verfügbar ist. Extra-Einbauten wie Kabel, Satellitenschüssel oder Antennen sind nicht nötig“, erläutert er. Zudem sei die Qualität besser. „Kabelanschlüsse bieten in der Regel nur SD-Format an. Wer das TV-Programm jedoch in HD-Qualität genießen will, muss oft draufzahlen. Beim Internet-Fernsehen ist HD-Qualität Standard“, betont der 53-Jährige. Hinzu kommen viele Extra-Features wie die Möglichkeit, Sendungen aufzunehmen, pausieren oder neu zu starten.

Er empfiehlt Magenta-TV, ein Produkt der Telekom. Dabei muss nur ein Stick oder wahlweise eine kleine Box per HDMI-Kabel an den Smart-TV angeschlossen werden – und schon ist Fernsehen möglich. „Die einzige Voraussetzung ist natürlich ein vorhandener Internetanschluss. Dabei spielt es auch keine Rolle, wer der Internetanbieter ist. Magenta TV funktioniert Provider-unabhängig“, verdeutlicht Siep. Damit Fernsehen übers Internet reibungslos möglich ist, sei eine Leistung von mindestens 20 Mbit nötig.

Vorinstallation von Experten

Für Menschen, die sich altersbedingt oder aufgrund einer Sprachbarriere nicht zutrauen, Magenta-TV einzurichten, hat das Team von Photo Porst nun einen besonderen Service eingerichtet: „Wir bieten eine Vorinstallation der Box oder des Sticks an. Dann muss das Gerät nur noch zu Hause eingesteckt werden und los geht’s“, sagt der Geschäftsführer. Andreas Siep empfiehlt Betroffenen, sich frühzeitig mit dem Thema TV-Anschluss und Nebenkostenprivileg auseinanderzusetzen. Denn im Sommer gibt es ein Großereignis, das sicher keiner verpassen will: die Fußball-EM. „Die Abschaltung der Anschlüsse fällt genau in diesen Zeitraum. Und keiner will kurz vor einem Deutschland-Spiel feststellen, dass man das Programm nicht empfängt!“ Eileen Schirle

Info:
Da das Thema komplex ist und es noch viel Aufklärungsarbeit benötigt, will das Photo-Porst-Team im kommenden Monat Informationsabende für betroffene Mieter veranstalten. Hier wird die Gesetzesänderung nochmals genau erläutert. Zudem stellen die Experten die Alternative Internet-Fernsehen und die dazugehörigen Telekom-Produkte vor. Wann und wo die Info-Abende stattfinden, wird in den kommenden Wochen veröffentlicht.