Strom oder lieber Wärme?
Sonderveröffentlichung

Photovoltaik und Solarenergie Strom oder lieber Wärme?

Zwei Varianten: Auf deutschen Dächern ist heute mit je rund 2,6 Millionen Anlagen ebenso viel Photovoltaik wie Solarthermie installiert. Aber was davon ist für Privathaushalte effektiver?

Steiler Anstieg - mehr als fünf Millionen Solarthermie- und Photovoltaikanlagen haben die Deutschen montiert. Foto: BHW Bausparkasse

10.08.2024

Den größten Teil des Energieverbrauchs machen Heizung und Warmwasser aus, nicht Strom. Privathaushalte, die über die Solarnutzung nachdenken, sollten daher auch die Möglichkeit für eine Solarwärmeanlage prüfen. Dabei erhitzt die von Kollektoren aufgefangene Sonnenenergie ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel auf bis zu 90 Grad. Es wird in einen Wasserspeicher gepumpt und kann dort über mehrere Tage vorgehalten werden. „Damit können Hausbesitzende bis zu 20 Prozent des Energiebedarfs bei Heizung und warmem Wasser einsparen, bei guter Dämmung des Eigenheims auch mehr“, sagt Experte Thomas Mau von der BHW. Mit einer Kollektorfläche von nur zehn Quadratmetern spart man bis zu etwa 2.500 Kilowattstunden Erdgas jährlich.

Im Vergleich hat die Photovoltaik den Vorteil der flexiblen Nutzung, auch wenn die Anschaffungskosten höher sind. So kann man mit dem Strom vom eigenen Dach eine Wärmepumpe betreiben oder das E-Auto günstig laden. Überschüssiger Strom hält Kühlschrank, Waschmaschine oder andere Geräte am Laufen. „Die kontinuierliche Ersparnis und die flexible Verwendung des Stroms sind starke Argumente für PV“, so Mau. Eigener Strom kostet in der Produktion 10 bis 16 Cent, Versorger berechnen das Zwei- bis Dreifache.

Die Lebensdauer liegt bei beiden Nutzungsmodellen bei 20 Jahren und mehr. PV-Anlagen im Einfamilienhaus kosten, abhängig von der Größe, rund 10.000 Euro. Die Anschaffung wird von der KfW gefördert. Bei der Solarthermie fallen die Kosten je nach Ausführung geringer aus. Wenn Hausbesitzende ihre Gasheizung mit Solarthermie nachrüsten, zahlt die KfW 30 Prozent der Investition. Bis zu einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von 40.000 Euro jährlich sind 60 Prozent möglich. Die Förderung gilt unabhängig davon, ob auch die Heizung ausgetauscht wird. Fazit: Beide Varianten lassen sich gut kombinieren und werden gefördert. Es lohnt sich in jedem Fall, darüber nachzudenken.
il/bhw


Dynamischer Stromtarif

Der günstigste Strom kann gleichzeitig auch der sauberste sein.

Der Strompreis ist am Markt keineswegs so konstant, wie der einmal gewählte Stromtarif denken lässt. An der Strombörse unterliegt er Schwankungen und ändert sich gegebenenfalls sogar viertelstündlich. Wer nun einen dynamischen Stromtarif wählt, hat die Möglichkeit, genau dann die Waschmaschine zu starten oder das Auto mit Strom zu betanken, wenn der Preis niedrig ist - also wenn bei viel Sonne oder Wind entweder akkut besonders viele erneuerbare Energien eingespeist werden, oder wenn besonders wenig Strom verbraucht wird. So ist es möglich, dass die Stromrechnung günstiger ausfällt, obwohl man mehr Strom verbraucht hat.

Voraussetzung ist eine gewisse Flexibilität der Nutzer, aber auch der Einsatz eines intelligenten Stromzählers. Immer mehr Anbieter stellen ein solches intelligentes Energiemanagementsystem zur Verfügung, das die häuslichen Stromverbraucher von Wärmepumpe über E-Auto bis hin zum Speicher - steuert. 

Auf diese Weise sind Strompreise von unter 15 Cent/kWh im Jahresdurchschnitt möglich. Je nach Anbieter ist dieser Preis auch mit einer Garantie verbunden, um den Käufer abzusichern. Der günstigste Strom ist gleichzeitig also möglicherweise auch der sauberste.

Damit Strom- und Geldsparen gelingt, wird ein Smart Meter, ein intelligenter Stromzähler, benötigt, der den Stromverbrauch nach Tageszeit erfasst und so die Teilnahme an dynamischen Stromtarifen ermöglicht. Ab 2025 ist der Einbau intelligenter Zähler unter bestimmten Voraussetzungen gesetzlich