Mit knapp zwei Jahren pandemiebedingter Verspätung steht im Pils-Pub Horäffle am Mittwoch, 25. Mai, die Jubiläumsfeier an. Eigentlich wollte Wirt Dirk Böttger das 20-Jährige groß feiern, musste aber aufgrund der Corona-Pandemie 2020 darauf verzichten. ,,Das wird nun nachgeholt, zusammen mit dem 22. Geburtstag. Uns geht es trotz Coronakrise sehr gut", freut sich Böttger. Ab 19 Uhr soll der „Schnapszahlgeburtstag" der Kneipe beginnen. Für die richtige Stimmung sorgen drei Mitglieder der Band „Halligalli". „Diesmal ohne Akkordeons, aber dafür vielleicht mit Unterstützung von mir", lacht Böttger, der selbst Musiker ist.
„Wir machen ganz bewusst nur eine kleine Hocketse, Corona ist auch erst ein paar Wochen her", sagt Böttger. Vor der Kneipe wird dafür mit Biergarnituren aufgestuhlt, Böttger rechnet mit rund 150 Gästen. Die „ganz große" Feier hat der Wirt für den Sommer angedacht, eventuell mit Band auf dem Schweinemarktplatz. ,,Aber da müssen wir schauen, wie es sich weiterentwickelt", sagt Böttger. Wichtig ist ihm zunächst, dass sich die Menschen wieder treffen können.
Der Startschuss für den angehenden Wirt fiel am 12. Mai im Jahr 2000. ,,Ich wollte mich schon immer in der Gastronomie selbstständig machen, das ließ sich gut mit der Musik verbinden", erzählt Böttger, der in der Anfangszeit dreigleisig fuhr: Am Tag arbeitete er bei Voith als Fremdsprachenkorrespondent, am Abend im „Horäffle" und zwischendurch bei musikalischen Auftritten. Zum ,,Horäffle" kam Böttger dabei ,,wie die Jungfrau zum Kind": ,,Ich habe ganz kurzfristig erfahren, dass hier frei war, und mich ins Abenteuer gestürzt. Und es nie bereut, ich konnte mich hier komplett verwirklichen."
Höhen und Tiefen gab es, berichtet Böttger. ,,Der schönste Moment waren die vielen Überraschungsglückwünsche, die mir meine Gäste zum 20-Jährigen an Fenster gesteckt hatten, während die Kneipe aufgrund der Pandemie geschlossen bleiben musste", erinnert sich Böttger. Sein schlimmster Moment, als er 2004 nach der Insolvenz seines zweiten Ladens auch die Horäffle-Schlüssel zweitweise an den Insolvenzverwalter abgeben musste. Apropos Corona: Während der Krise konnte Böttger nicht öffnen und jobbte deshalb sieben Monate bei einem Taxiunternehmen als Fahrer für Krankentransporte.
Die Pandemie wirkte sich auch auf die Getränkekarte im Horäffle aus: Hier gibt es die eine oder an, dere Neuerung, da das Horäffle nun nicht mehr der Brauereibindung unterliegt. mst