Münsingen hat eine neue Spielhalle. Nachdem die studierte Medienwissenschaftlerin und freischaffende Schriftstellerin Nina Fauler über fünf Jahre lang nebenberuflich in einem Stuttgart Casino als Aufsichtskraft tätig war, hat sie sich kurzer Hand entschlossen, den Schreibtisch ganz gegen eine eigene Spielhalle zu tauschen. Ursprünglich war der Neubau in der Werner-von-Siemens-Straße 1 als Werbeagentur geplant.
Jetzt stehen im Erdgeschoss im rund 160 Quadratmeter großen in Schwarz und Gold gehaltenen Raum zwölf Spielautomaten, darunter auch gewissermaßen „Porsche unter den Geldspielautomaten“, beispielsweise zwei „Spirit“, die erst seit November auf dem Markt sind, so Nina Fauler. Auf jedem der Multigame Automaten im „digitalen Casino“ sind zwischen 60 und 270 verschiedene Spiele drauf – zum Beispiel Book of Ra oder Lucky Pharao, aber auch Roulette und Kartenspiele wie Poker, 17 und 4.
Nina Fauler und ihr Mann wohnen über dem Spielcasino, ihnen gefällt es in Münsingen. Die Leute seien nett und vor allem auf der Stadtverwaltung seien sie mit ihrem Projekt sehr freundlich betreut worden. Die Nutzungsänderung, so Architekt Frank Hintzenstern, habe einen zweiten Bauantrag für das in den Hang gebaute Gebäude nötig gemacht: „Eine Nutzung als Spielhalle bringt einige Auflagen mit sich, die alle bearbeitet und erfüllt werden müssen. Auch die Abarbeitung der Bedenken der Nachbarn gehört dazu.“ Das Grundstück mit einer Größe von rund 1 200 Quadratmeter liegt halb im Gewerbe-, halb im eingeschränkten Gewerbegebiet, bietet Spielraum für eine Erweiterung des Betriebs.
Der läuft am Freitag, 2. Februar, an. Zwei Vollzeit und zwei bis vier Teilzeitkräfte beziehungsweise Minijobber sind im Zweischicht-Betrieb vor Ort, betreuen die Gäste, helfen beim Bedienen der Automaten, beim Geldwechseln. Das Team kennt sich aus – sowohl in Sachen Jugend- als auch Spielerschutz. Ins Players Palace kommt man nur mit Ausweis rein, Jugendliche unter 18 Jahren haben keinen Zutritt. Der rote Teppich trennt optisch den Eingangs- vom Spielerbereich mit „Casinonflair“.
Stichwort Spielerschutz: Bevor es die Spielerkarte zum Datteln gibt, ist erst mal Kontrolle angesagt. Die Daten aus dem Personalausweis laufen durch „OASIS“, ein bundesweites Spielersperrsystem, ein Instrument zum Schutz von Spielerinnen und Spielern, das auch zur Bekämpfung der Glücksspielsucht dient. Wer dort gelistet ist, dem bleibt der Eintritt ins Players Palace verwehrt. Außerdem haben Nina Fauler und ihre Mitarbeitenden, die durch entsprechende Kurse geschult sind, immer einen Blick auf ihre Gäste, erkennen Anzeichen von Spielsucht, schreiten dann ein.
Übrigens: Im Players Palace mit Parkplätzen direkt vor der Türe gibt es Snacks und Getränke – aber nur alkoholfreie – und es darf geraucht werden. Geöffnet ist das Spielkasino von 9 bis 24 Uhr – sieben Tage die Woche, außer an ein paar Feiertagen, an denen der Gesetzgeber das Spielen verbietet. Ulrike Büher-Zöfel