In der Stadtgeschichte taucht das Gebäude in der Hahnengasse 29 erstmals im Jahr 1603 auf, steht also seit (mindestens) 420 Jahren an der Ecke zur Griesbadgasse. Eine sehr lange Zeit. Ein Umbau ist aus dem Jahr 1908 belegt, damals kam eine Aufstockung, die Erweiterung der Giebel und der Erker zur Griesbadgasse, hinzu. Doch auch das liegt schon wieder über hundert Jahre zurück. Über viele Jahrzehnte diente das Erdgeschoss dem Metzgerobermeister Krafs, der früher sogar noch im Haus schlachtete. Doch das liegt sehr weit zurück.
Nach dem Krieg nutzte die Metzgerei Koch den Laden als Verkaufsfiliale. Nach Getränkehandel und Kosmetikladen verliert sich später die Spur der gewerblichen Nutzung. Eine erneute, grundlegende Sanierung war nötig, wurde binnen der letzten anderthalb Jahre durchgeführt und dieser Tage erfolgreich beendet. Das Gerüst ist verschwunden. Großen Wert legte man auf die Fassade. Denn unter dem Mörtel kam die historische Bemalung der Dachgiebel hervor, wie sie auch auf alten Bauplänen von 1908 eingezeichnet war und nun einem komplett farblichen Refreshing unterzogen wurde.
Mosaikfußboden im Erdgeschoss, massive Fachwerkbalken in den Dachgeschosswohnungen - historische Substanz erhalten, darum ging es dem Bauherrn und Eigentümer Hans-Georg Eisenlauer und Dieter Wilhelm von der Städte- und Sport marketing GmbH Ulm. Matthias Ebner (Mitte) von Ran-Bau Ebner aus Thalfingen hat die Renovierung des Gebäudes in der Hahnengasse 29 umgesetzt. Fotos: Thomas Löffler
Mosaik und Fachwerk
So schön das Äußere anzuschauen ist, so attraktiv ist es auch im Innern. Was dem ganzen Haus ein einmaliges, besonderes Flair verleiht: Alle zu schützenden alten Elemente sind nicht nur erhalten, sondern behutsam und mit Fingerspitzengefühl herausgearbeitet und als Blickfang in die neue Nutzung integriert. Sei es der schöne Mosaikfußboden im Erdgeschoss, die weißen Ornamentfliesen der früheren Metzgerei oder auch die originalen, massiven Fachwerkbalken im Treppenhaus und den Dachgeschosswohnungen. Das geschah in enger Zusammenarbeit und Absprache mit dem Landesdenkmalamt Ulm vertreten durch Dr. Stefan Uhl und Sabine Kühne. Sicher ein Traum hier zu wohnen und das in mehrfacher Hinsicht. Entstanden sind 13 helle, schicke Single-Appartements, zwischen 25 und 45 Quadratmetern groß, verteilt auf drei Stockwerke. Deren Ausstattung ist jeweils identisch: alle komplett möbliert mit Bad und Küchenzeile. Von der Entwicklung der Idee, der gesamten Planung und der handwerklichen Umsetzung bis zur schlüsselfertigen Übergabe zeichnet die Ran-Bau Ebner aus Thalfingen verantwortlich. „Die geplanten Baukosten wurden, trotz Pandemie, gestiegenen Baupreisen und Fachkräftemangel im Handwerk eingehalten, was in der heutigen Zeit schon als absolute Seltenheit gelten darf.
Das ist High-End, was hier geschaffen wurde, man kann es nicht besser machen“, sind sich Bauherr und Eigentümer Hans-Georg Eisenlauer und Hauptmieter Dieter Wilhelm von der Städte- und Sportmarketing Ulm einig. Trotz der historischen Substanz wohnen die zukünftigen Bewohner auf technisch neuestem Stand. Alle Installationen wie Elektrik, Sanitär (keine Bleirohre mehr) und Heizung sind vollständig erneuert. Die Energieversorgung erfolgt energetisch optimal mittels Fernwärme. Die Nachfrage nach Studentenwohnungen ist unverändert groß. Nicht nur die gefragte, zentrale Lage in der Stadtmitte macht die Appartements attraktiv. Es herrscht Ruhe, kein Durchgangsverkehr und dennoch sind es bis zur nächsten Bushaltestelle nur 200 Meter, Luftlinie zum Münsterplatz gerade mal ein halber Kilometer. Die Wohnungen sind bezugsfertig, jedoch nicht mehr alle frei. Die Verwaltung obliegt Immobilien Brings aus Langenau.
Von Thomas Löffler
Info
Bei einem Tag der offenen Tür am kommenden Freitag, den 15. September von 14 bis 16 Uhr kann man sich selbst ein Bild machen.