Die Saison im Hayinger Naturtheater startet am Sonntag, 30. Juni, um 14.30 Uhr mit der ersten Aufführung des neuen Stücks „No it hudla“, das insgesamt 15 Mal zu sehen sein wird. Der Schwäbischen Komödie liegt ein Klassiker der Commedia dell' arte zugrunde: Das Stück„Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni wurde 1746 in Mailand uraufgeführt. Frei nach dessen Verwechslungsgeschichte hat Edith Ehrhardt, die in Hayingen in dieser Saison zum zweiten Mal Regie führt, das Stück „No it hudla“ für das Naturtheater geschrieben. Im Mittelpunkt auf der Bühne im Tiefental steht das Gasthaus Sonne. Dort quartiert sich Beate von Brunnersbach (Lilly Vöhringer) - inkognito und verkleidet als Edelmann - mit standesgemäß umfangreichem Gepäck und ihrem Diener Hubert (Dietmar Landenberger-Edelburg) ein. Sie ist auf der Suche nach ihrem Geliebten Florian von Gutzeit (Peter Edelburg). Der ist auf der Flucht und versteckt sich zuerst in den Wäldern auf der rauen Alb, bis er eine Kammer im Gasthaus Sonne findet. Natürlich ahnen die bei-den Liebenden nicht, wie nah sie einander sind. Nur Hubert durchschaut die Lage und beschließt, die Situation auszunutzen, denn er leidet unter chronischem Geldmangel. Daher lässt er sich auch von Florian von Gutzeit als Diener anstellen. Damit ist er jedoch schnell überfordert. Um seine doppelte Einnahmequelle jedoch nicht zu gefährden, erfindet er immer neue Ausreden und ist bald in ein Netz von Lügen verstrickt. Obwohl sie manches durchschaut, schweigt die Sonne-Wirtin (Ingrid Zellner) gegen einen kleinen Obolus und denkt auch sonst bei der Bewirtung ihrer Gäste immer zuerst an die eigenen Einnahmen. Darin wird sie allerdings um Längen vom Kaufmann (Babs Gubitzer) in ihrer Nachbarschaft übertroffen.
Weitere Handlungsstränge
„Das neue Stück ist immer noch eine Verwechslungskomödie und spricht alle Altersgruppen an“, erzählt Autorin und Regisseurin Ehrhardt im Gespräch mit den Medien. Ein echtes Familienstück also.„Ich habe weitere Handlungsstränge geschrieben und natürlich das Geschehen zum Teil aktualisiert.“ Schließlich gibt es viele engagierte Schauspieler, die sie ins Geschehen einbinden konnte und wollte. „Die möchten nicht nur als Statisten auftreten“, so Ehrhardt weiter. So kommt zum Verwechslungsspiel beispielsweise ein Kriminalfall hinzu. Den jungen Detektivinnen vom Tiefental gelingt es mit akribischem Spürsinn, die Untaten des Schurken Kaspar Krause zuletzt zu entlarven. Die Hauptsprache im Stück ist Schwäbisch, allerdings gibt es auch Ausnahmen wie die Naturforscherin, die den Artenreichtum im Tiefental untersucht oder die beiden Tour-Guides Tim und Tom, die bisweilen den lokalen Dialekt ins Hochdeutsche übersetzen.
Insgesamt 25 bis 30 Darsteller im Alter von vier bis 60 Jahren wirken in dieser Saison mit. „Das ist eine tolle Truppe, die hervorragend mitzieht“, freut sich Ehrhardt. Viele Akteure - wie zum Beispiel die beiden Hauptdarsteller bringen eine in Jahrzehnten gewachsene Bühnenerfahrung mit, aber es gibt auch Neuzugänge. „Die passen wirklich toll ins Ensemble“. Im Mittelpunkt des Geschehens steht das Wirtshaus - mit der Post und dem Haus des Kaufmanns in der Nachbarschaft.
Einmal mehr ist auch bei „No it hudla“ Musik unverzichtbar.„Es sind tolle Lieder und Instrumentalstücke“, so Ehrhardt, die allesamt aus der Feder von Julia Klomfass stammen. Die Rheinländerin arbeitet schon seit langem mit Ehrhardt zusammen.„Ich sage, was ich mir vorstelle und sie strickt daraus ein passendes Musikstück“, erzählte Ehrhardt. Die beiden kennen und verstehen sich gut. „Wenn ich ein Stück komponiere, ist für mich die Stimmung in der Szene wichtig“, erzählt Klomfass. Manche Lieder passt die Rheinländerin, die lange in Köln gelebt hat, dann später im Verlauf der Proben noch an, wenn sie die Schauspieler tatsächlich auf der Bühne erlebt.ür die Ausstattung sind einmal mehr Barbara Fumian und Gisela Schleker zuständig.
„Für mich als Autorin ist es toll, das selbst geschriebene Stück als Regisseurin umzusetzen“, berichtet Ehrhardt. Manchmal verändere sich eine Figur beim Spiel der Akteure. Obendrein sei es schön zu sehen, wie die Figuren lebendig werden. „Und ich kann sehr gut erläutern, was sich die Autorin bei dieser oder jener Szene gedacht hat“, schmunzelt sie. Ralf Ott
Termine für „No it hudla“ und die Kulturevents
Insgesamt 15 Aufführungen gibt es von dem neuen Stück „No it hudla“. Gespielt wird samstags - Beginn um 20 Uhr - und sonntags, dann immer um 14.30 Uhr. Zu sehen ist das Stück im Hayinger Naturtheater am 30. Juni (Premiere), am 7., 14., 20., 21., 27. und 28. Juli sowie am 3., 4., 10., 11., 17., 18., 24. und 25. August (Derniere). Tickets gibt es online unter https://www.naturtheaterhayingen.de/ sowie im Naturtheaterbüro das Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr geöffnet ist. Telefon: (0 73 86) 286. E-Mail: "info@naturtheater-hayingen.de“.
Zudem gibt es auch heuer weitere „Kulturevents im Tiefental“: Am 12. Juli ist um 19 Uhr das Percussion Ensemble zu Gast und am 9. August gibt es um 21 Uhr eine Open-Air-Kinovorstellung. Auf ihrer Abschiedstour sind „Füenf Endlich“ am 30. August um 20 Uhr zu Gast und Hillu's Herzdropfa bringen am 31. August um 20 Uhr ihr Programm „Ächde Älbler“ auf die Bühne. rot