Drei starke Partner
Für die Realisierung des Mehrgenerationenhauses brauchte es einen langen Atem und neben der Gemeinde Riederich, die das Projekt unter Federführung von Bürgermeister Tobias Pokrop stets vorantrieb, weitere starke Partner. Diese fanden sich in der Samariterstiftung Nürtingen sowie der Baugenossenschaft Pfullingen. Gemeinsam ist es den drei Projektpartnern gelungen, einen Meilenstein für das Miteinander im Ort und für das gemeinsame Leben von Jung und Alt zu setzen.
Dabei hatte man in Riederich lange auf das „Happy End“ in Sachen Mehrgenerationenhaus warten müssen, sichtbar auch in einer über Jahre mitten im Ort klaffenden Baulücke. Bereits 2011 sollte auf dem einstigen Firmengelände der Baustart erfolgen, doch der damalige Investor setzte die Pläne niemals um, weshalb die Gemeinde das Gelände 2013 wieder zurückkaufte und beschloss, selbst aktiv zu werden.
Dazu waren lange und komplizierte Vorarbeiten notwendig, nicht zu vergessen die Ausarbeitung komplexer Verträge der nun beteiligten Partner und die eigentliche Bauplanung selbst. Baubeginn war dann im April 2020, und seitdem bis zur Eröffnung dieser Tage lief im Grunde alles rund.
Der Gebäudekomplex an der Stuttgarter Straße, Ecke Dr. Konrad-Baldauf-Straße, ist zum Ortszentrum hin dreistöckig angelegt, der rechte Gebäudeteil mit Arztpraxis und zehn Wohnungen für das Betreute Wohnen – fünf davon in Besitz der Gemeinde, die anderen fünf gehören der Baugenossenschaft Pfullingen – verfügt über vier Etagen. Bequem erreichbar im Erdgeschoss finden sich neben den Praxisräumen, die bis Mitte April bezogen werden sollen, die Verwaltung des Samariterstifts Riederich. Daneben hat man hier Zugang zur Begegnungsstätte, die in Kooperation mit der Gemeinde betrieben wird. Und auch die Kinder der Tiger-Gruppe haben auf dieser Etage ihre Räume.
Ess- und Wohnbereich mit Küche als Zentrum
Auf den beiden Stockwerken darüber ist das Zuhause der Bewohner des Pflegeheims. Insgesamt stehen 30 gleich groß geschnittene Zimmer zur Verfügung, aufgeteilt in je eine Hausgemeinschaft pro Etage. Das gehört zum besonderen Konzept der Samariterstiftung: Die Senioren und Seniorinnen leben in überschaubaren Gruppen von je 15 Personen zusammen: „Im Grunde wie in einer Familie“, betont Alexandra Kornacker, Hausleiterin des Samariterstifts Riederich.
Zentrum der Hausgemeinschaften ist jeweils der lichtdurchflutete und großzügige Wohn- und Essbereich mit integrierter Küche, hier spielt sich der Alltag überwiegend ab, hier wird gemeinsam gekocht und gegessen, hier werden Aktivitäten angeboten, hier darf in der gemütlichen Sitzecke geplaudert, Musik gehört, ferngesehen werden.
Rückzugsmöglichkeiten bieten die individuellen Zimmer mit jeweils angeschlossenem Badezimmer, die wie das ganze Haus komplett auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgelegt und vollständig barrierefrei sind. Pro Etage gibt es zudem zwei Apartments für Paare, diese verfügen über ein gemeinsames Bad und einen kleinen Vorraum. Außerdem gibt es pro Hausgemeinschaft ein zusätzliches Pflegebad mit Wanne.
Wer ins Samariterstift Riederich zieht, der findet in den Zimmern bereits eine Grundausstattung an Möbeln inklusive Pflegebett vor. Um sich richtig zu Hause zu fühlen, dürfen selbstverständlich eigene Möbel, Wohnaccessoires und Bilder mitgebracht werden. Mehr noch: Dies ist sogar ausdrücklich erwünscht. „So kommt man leicht ins Gespräch, erfährt viel über die Biografien der Bewohner“, sagt Angela Krohmer, Regionalleiterin bei der Samariterstiftung.
Angeboten wird im Samariterstift Riederich sowohl Dauer- als auch Kurzzeitpflege. Dass die Menschen hier im Haus einen alltagsorientierten Tagesablauf mit gewohnten Beschäftigungs- und Tätigkeitsfeldern vorfinden und ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden, zählt mit zu den Grundsätzen der Samariterstiftung. Dazu gehört auch, bei der Betreuung und Pflege Selbstständigkeit und vorhandene Fähigkeiten zu fördern. Beispielsweise durch Gedächtnistraining, kreatives Gestalten, gemeinsames Singen oder Bewegungsangebote. Geplant ist außerdem für die Zukunft, regelmäßig Gottesdienste und kulturelle Events anzubieten. mcj