Sanierung: Martinshaus: Auf dem neuesten Stand
Sonderveröffentlichung

Sanierung: Martinshaus Sanierung: Martinshaus: Auf dem neuesten Stand

Kirchengemeinde „Make over“ für ein 100 Jahre altes Gebäude - Wiedereinweihung am Sonntag, 22. Oktober

Echter Hingucker aus alten Tagen: die ehemalige Ausgangstür aus der Erbauungszeit.

22.10.2023

Es ist ein Ort für alle und Mittelpunkt des Gemeindelebens der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Metzingen: das Gemeindehaus gleich neben der Martinskirche, das nun einen neuen Namen trägt: Martinshaus. Seit jeher - erbaut wurde das Gebäude im Jahr 1913 - beherbergt es wichtige Einrichtungen: Die Diakonische Bezirksstelle hat hier ihren Sitz, Kirchenpflege, Gemeindebüro und Pfarramtssekretariat sind im Haus untergebracht, außerdem das Bezirkskantorat.

Im Martinshaus finden viele der Veranstaltungen statt, die das kirchliche Gemeindeleben ausmachen: Gruppen und Kreise treffen sich hier, der Seniorentreff hat hier sein Zuhause, auch Kinderkirche und Konfirmandenunterricht finden im Martinshaus statt. Und dann natürlich die Veranstaltungen der Familienbildungsarbeit, die von vielen Metzingern gerne besucht werden.

Baustart im Frühjahr 2022

Die intensive Nutzung und natürlich auch das Alter des Gebäudes haben ihre Spuren hinterlassen. Hinzu kommt: Die letzte Sanierung liegt über 50 Jahre zurück, in den 70er Jahren wurde das Haus zuletzt renoviert, damals kam auch der Anbau hinzu. Um dem Sanierungsstau Herr zu werden, gab es daher schon lange Überlegungen für eine erneute Sanierung und einen teilweisen Umbau des Hauses. Gestartet mit dem Großprojekt wurde dann im vergangenen Jahr, wobei man sich auf einen ersten Bauabschnitt festlegte. Weitere Baumaßnahmen - so im benachbarten und angeschlossenen CVJM-Haus - sollen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Getan hat sich seit dem Baustart im April 2022 vieles: Das Martinshaus ist mit der Sanierung in der Gegenwart angekommen und nun in allen Bereichen auf dem neuesten Stand - seien es Brandschutz, Sanitäranlagen, eine neue, moderne Küche oder die technische Ausstattung mit neuer Beleuchtung, Beschallung und Medientechnik. Auch energetisch ist das Gebäude nun „up to date“ - mit neuem Dach, neuen Fenstern und gedämmter Fassade. Zudem hat man die erst vor wenigen Jahren neu eingebaute Heizung optimiert und eine Photovoltaikanlage installiert.

Die Mitarbeiter dürfen sich über zeitgemäße Büroräume freuen, die zudem mit neuen Möbeln ausgestattet sind. A propos Büroräume: Durch geschickte Umbauten hat man deren Anzahl vergrößert, sodass Platzprobleme der Vergangenheit angehören. Und: Im Obergeschoss entstehen zurzeit zwei Wohnungen, die vermietet werden sollen.

Eine große Wandlung hat der Saal des Gemeindehauses durchgemacht. Bei der Entfernung der hölzernen Pyramidendecke aus den 70er Jahren kamen vier große ovale Jugendstil-Fenster aus der Erbauungszeit zutage, die zuvor weder von außen noch von innen sichtbar waren. Was den Planungen für diesen großen und schönen Raum noch einmal eine neue Richtung gab: Ursprünglich sahen die Architekten Wolfgang Liese-Grässer vom Metzinger Büro Gruppe 2 und Helma Fuchs nämlich eine ähnliche treppenartige Deckenkonstruktion wie bislang vor. Doch dann entschied man sich, die Fenster zu erhalten, nicht zuletzt, weil sie zusätzliches Tageslicht einlassen und somit ein ganz besonderes Raumgefühl entsteht.

Originale Details

Überhaupt hat man bei der Sanierung des Martinshauses darauf geachtet, Historisches dort zu bewahren, wo es möglich war und Sinn machte. Diese originalen Details, kombiniert mit modernen Elementen, machen mit den Charme des umgebauten Gebäudes aus. Beispiele hierfür sind etwa das aufgearbeitete Parkett aus der Erbauungszeit, das in vielen Räumen wieder ans Tageslicht geholt wurde, oder die alte Ausgangstür mit Rundbogen und Fensterchen, die entdeckt wurde, als man eine Wand im Eingangsbereich öffnete. Sie ist nun ein ganz besonderer Hingucker. Das gilt auch für das historische und restaurierte Jugendstilfenster aus Buntglas, das jetzt das Treppenhaus ziert. Die Jahre und Jahrzehnte zuvor hatte es - ganz offenbar von allen vergessen - auf dem Dachboden gelegen.

„Die Sanierung hat somit einige angenehme Überraschungen gebracht“, sagt Kirchenpfleger Jochen Künstle. Überhaupt stellte sich während der Bauzeit heraus, das die Grundstubstanz des Martinshauses durchaus solide ist und war.

Nicht kalkulier- und vorsehbar hingegen waren Verzögerungen und Kostensteigerungen, mit denen die Kirchengemeinde konfrontiert war - bedingt durch Ukrainekrieg, Lieferkettenprobleme und Baustoffmangel. Ursprünglich veranschlagt für den Umbau waren 2,3 Millionen Euro, letztlich betragen die Kosten rund drei Millionen Euro, finanziert durch Rücklagen, Zuschüsse, ein Darlehen sowie Spenden.

Und letztere flossen bislang reichlich: So förderte erst jüngst die Dorotheenstiftung das Bauprojekt mit 100 000 Euro - und dann waren und sind es schließlich die Metzinger Bürger und Gemeindemitglieder, die den Umbau mit Geld unterstützen. Rund 218 000 Euro zeigt das Spendenbarometer auf der Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde aktuell an.

Unterstützung kam auch in ganz tatkräftiger Art: So packten viele bei leichteren Abbrucharbeiten zu Baubeginn mit an, halfen beim Ein- und Ausräumen oder stehen bereit für die abschließende Baureinigung, damit zur offiziellen Eröffnung an diesem Sonntag, 22. Oktober, alles blitzt und glänzt.

Die Wiedereinweihung des Martinshauses feiert die evangelische Kirchengemeinde mit einem Gottesdienst, Beginn ist um 9.30 Uhr in der Martinskirche. Ab 11 Uhr wird zum Stehempfang im Martinshaus eingeladen - Gelegenheit für alle, die sanierten Räume in Augenschein zu nehmen. mcj