Wenn man im Alter nicht mehr so sicher auf den Beinen steht oder aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ist ein barrierefreies Badezimmer eine große Erleichterung im Alltag. SHK-Betriebe, die mit dem "Service Plus“-Zertifikat ausgezeichnet sind, wurden besonders geschult und wissen genau, worauf es bei der barrierefreien Gestaltung des Badezimmers ankommt. Auch der SHK-Fachbetrieb Wissner aus Uhingen hat sich als Service-Plus-Betrieb zertifizieren lassen. Geschäftsführer Jürgen Wissner berichtet: „Unser Betrieb hat gemeinsam mit anderen Handwerkern an einer Schulung des DRK in Göppingen teilgenommen. Teil dieser Schulung war es, dass mithilfe eines speziellen Anzugs die eigene Bewegungsfähigkeit eingeschränkt wird. Dadurch haben wir gelernt, uns in ältere Menschen oder Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen hineinzufühlen. So kann man sich viel besser auf ihre Bedürfnisse einstellen und Lösungen finden, ihren Alltag zu erleichtern.“
Bodentiefe Dusche besonders beliebt
Nicht immer muss das ganze Badezimmer umgebaut werden, oft reicht auch schon eine Teilsanierung, um künftigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Vor allem eine barrierefreie Dusche erleichtert die Körperpflege enorm und ist aus diesem Grund besonders gefragt. „Die meisten Kundinnen und Kunden wollen ihre Badewanne oder Dusche mit hohem Einstieg durch eine barrierefreie oder zumindest barrierearme Dusche ersetzen“, sagt Jürgen Wissner. „Die Installation ist fast überall möglich, nur manchmal ist der Aufwand etwas größer - zum Beipiel wenn eine Pumpe eingebaut werden muss, um das Abwasser in einen höhergelegenen Ablauf zu transportieren, weil die Bodenhöhe des Badezimmers für einen natürlichen Ablauf zu gering ist.“
Der Einbau von Sitzmöglichkeiten und zusätzlichen Haltegriffen gibt in der Dusche noch mehr Sicherheit. Und Jürgen Wissner hat noch einen besonderen Tipp: „Fugenlose Rückwände schützen das Mauerwerk, weil keine Feuchtigkeit mehr eindringen kann und sie machen auch die Reinigung der Dusche besonders einfach.“
Bewegungsfreiheit schaffen
In den meisten Häusern und Wohnungen sind die Badezimmer verhältnismäßig klein, sodass spezielle Lösungen gefunden werden müssen, damit man sich komfortabel darin bewegen kann. Eine Möglichkeit sind zum Beispiel Duschwände, die sich ein- oder wegklappen lassen. „Wenn die bodentiefe Dusche nicht genutzt wird, kann die Fläche dann wie ein normaler Fußboden genutzt werden“, erklärt Jürgen Wissner. „Durch das Wegklappen der Duschwände kann aber auch die Duschöffnung bei Gebrauch vergrößert werden, sodass zum Beispiel auch eine Pflegekraft genügend Bewegungsfreiheit hat.“
Geschäftsführer
Weitere Möglichkeiten für das barrierefreie Bad
Neben einer barrierefreien Dusche wünschen sich viele ältere Menschen eine höhere Toilette, die das Aufstehen erleichtern soll. „Vor allem wenn mehrere Personen in einem Haushalt leben, bietet sich auch eine Toilette an, die höhenverstellbar ist. So findet jeder die ideale Position.“
Nicht zuletzt werden Jürgen Wissner und sein Team oft nach unterfahrbaren Waschbecken gefragt. Diese sind so geformt, dass auch eine Person im Rollstuhl das Waschbecken nutzen kann, ohne sich die Beine anzustoßen.
„Es gibt natürlich noch viele weitere Möglichkeiten, das Badezimmer barrierefrei und altersgerecht zu gestalten, zum Beispiel durch rutschhemmende Fliesen“, sagt Jürgen Wissner. „Am besten lässt man sich beim Service-Plus-Fachbetrieb vor Ort beraten, was möglich und sinnvoll ist.“
Rechtzeitig Beratung suchen
Doch wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, eine Sanierung oder Teilsanierung zum barrierefreien Badezimmer ins Auge zu fassen? Jürgen Wissner rät, sich rechtzeitig darum zu kümmern: „Bestenfalls beginnt man spätestens mit Eintritt ins Rentenalter damit, sich darüber Gedanken zu machen, das Badezimmer barrierefrei zu sanieren. Dann muss man auch mit Blick auf die Gestaltung nicht aus der Not heraus entscheiden, sondern kann das Badezimmer genau so gestalten, wie man es sich vorgestellt hat.“
Von Förderungen profitieren
Eine Sanierung oder Teilsanierung zum barrierefreien Badezimmer muss finanziell nicht unbedingt allein gestemmt werden. So bieten verschiedene Stellen Zuschüsse, von denen man unter Umständen profitieren kann. Die Pflegekassen vergeben zum Beispiel Zuschüsse in Höhe von bis zu 4000 Euro für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, wenn ein anerkannter Pflegegrad vorliegt.
„Auch die Krankenkassen übernehmen Kosten für bestimmte anerkannte Hilfsmittel wie Toilettensitzerhöhungen oder zusätzliche Haltegriffe, wenn eine Person, die in dem Haushalt lebt, eine ärztliche Verordnung dazu erhalten hat“, erklärt Jürgen Wissner.
Nicht zuletzt hat der Staat verschiedene Programme zur finanziellen Unterstützung beim Badumbau im Programm.
So fördert die KfW-Bank Baumaßnahmen, die Barrieren reduzieren, mit einem Kredit. Immer wieder gibt es auch Investitionszuschüsse für den Abbau von Barrieren. Für dieses Jahr sind die Fördertöpfe zwar bereits erschöpft, dennoch lohnt es sich, im Auge zu behalten, ob und wann es im kommenden Jahr wieder neue Fördermittel gibt.
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