Wandel und Beständigkeit - unter diesem Motto lässt sich der Verbandstag des SHK-Fachverbands Baden-Württemberg, der Ende Juni in Göppingen stattgefunden hat, am besten zusammenfassen. Drei Tage lang trafen sich Vertreter der 44 Innungen, die im SHK-Landesverband organisiert sind, um sich über aktuelle Themen austauschen und darüber, welche Trends das Handwerk in Zukunft beschäftigen werden.
Delegiertenversammlung wählt neuen Vorstand
Den Auftakt des Verbandstags bildete die Delegiertenversammlung in der Stadthalle Göppingen, bei der der Vorstand und weitere Vorstandsgremien neu gewählt wurden. Im Landesvorstand wird sich fortan auch ein Obermeister aus Göppingen engagieren: Rainer Häfele vertritt ab sofort die Interessen der Betriebe aus Nordwürttemberg. Der langjährige Vorstandsvorsitzende Joachim Butz gab sein Amt ab und wurde für seine Einsatzbereitschaft zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Neuer Vorsitzender wurde Stefan Menrath, Obermeister der SHK-Innung Heidelberg. Er betritt kein Neuland: Bereits seit 2011 wirkt er im Vorstand des Landesverbandes mit. In seiner Rede machte er deutlich, wohin er die Berufsorganisation als Vorsitzender lenken will: „Als Handwerk und auch als Branche müssen wir gerade in diesen turbulenten Zeiten zusammenhalten.“ Dabei sei die Unterstützung aller Innungen das unerlässliche Fundament für einen leistungsstarken Fachverband.
Tobias Fröhner
Kritik an geplantem Gebäudeenergiegesetz
Auch warnte er deutlich vor den Konsequenzen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im Zusammenhang mit der Wärmeplanung in Baden-Württemberg. „Mit ein Ergebnis der sogenannten Leitplanken war, dass im Gebäudebestand die neuen Regelungen des GEGS erst dann gelten sollen, wenn die Kommune eine Wärmeplanung erstellt hat. In Baden-Württemberg müssen größere Städte und Gemeinden aber bereits bis zum Ende dieses Jahres eine Wärmeplanung vorlegen. Das hat zur Folge, dass in diesen Städten und Gemeinden das GEG und damit die Regelungen zum Heizungstausch nun doch unmittelbar zum 1. Januar 2024 gelten könnten.“
Zwar urteilte das Bundesverfassungsgericht etwa eine Woche nach dem Verbandstag, dass sich der Bundestag mit dem Beschluss des Gebäudeenergiegesetzes noch Zeit lassen müsse, aber „wir gehen weiter davon aus, dass sich an den Inhalten jedoch erst mal nichts mehr ändert“, so Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands.
Feierliche Mitgliederversammlung
Bei der öffentlichen Mitgliederversammlung im Alten E-Werk, die sich an die Delegiertenversammlung anschloss, wurde es feierlich. Der frisch gewählte Ehrenvorsitzende Joachim Butz erhielt mit dem Wilhelm-Braun-Preis die höchste Auszeichnung des Fachverbands und wurde mit vielen lobenden Worten von politischer Prominenz verabschiedet.
Fachtagung mit Beiträgen zu aktuellen Themen
Der Fokus der Fachtagung lag insbesondere auf den Trends, die den Wandel in der SHK-Branche befeuern. Nach einer kurzen Rede von Stefan Menrath, der mit seiner Forderung nach besserer Ausstattung für Bildungsstätten und mit seiner Kritik an verkürzten Ausbildungsmodellen viel Applaus erntete, hielt die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen des Landes Baden-Württemberg Nicole Razavi einen spannenden Impulsvortrag darüber, wie das „Bauen und Wohnen im Zeichen der Zeitenwende: bezahlbar, innovativ, nachhaltig“ gelingen soll.
Im Anschluss fasste der Trendforscher Sven Tollmien von Trendone relevante Trends für das SHK-Handwerk zusammen. Dabei ging er vor allem auf Werte und Nachhaltigkeit, Kommunikation und Betrieb sowie Digitalisierung und Technologie ein.
Vorstandsvorsitzender des SHK-Fachverbands Baden-Württemberg
Auf großes Interesse stieß zuletzt Klaus Lambrecht vom Beratungsunternehmen Econsult Lambrecht Jungmann Partner. Er gilt als Experte in der Energieplanung und Gebäudesimulation und ist Mitglied des Gutachterteams beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zur aktuellen GEG-Novelle.
Im Panel und mit den Teilnehmern wurde zum Abschluss diskutiert, was die Quintessenz der beiden Vorträge zu den Trends und der 65-Prozent-EE-Vorgabe sei. Man einigte sich: „Wir müssen Impulse mitnehmen, uns daran orientieren und strategisch für das zukünftige Handeln nutzen.“
Verbandstag in Göppingen
Der Verbandstag wurde zum ersten Mal von der SHK-Innung Göppingen ausgerichtet. Sie kümmerte sich um die Organisation von Veranstaltungsstätten und Hotels und stellte ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm zusammen, das nicht nur ausreichend Gelegenheit zur Geselligkeit gab, sondern auch die Vielfalt und verschiedene Besonderheiten des Landkreises hervorhob.