Der eigene Chef sein - für viele Menschen ist das ein Traum. Ein Traum, der eine Berechtigung hat - gerade im Handwerk, weiß Margitta Burkhardt, betriebswirtschaftliche Beraterin bei der Handwerkskammer Region Stuttgart: „Ein eigener Betrieb ist eine gute Karriereperspektive für junge Handwerker, nicht nur aus finanziellen Gründen. Auch die Möglichkeit, eigene Entscheidungen treffen zu können und sein Unternehmen und seinen Arbeitsalltag so gestalten zu können, wie man es für richtig hält, ist für viele ein wichtiges Kriterium. Im Handwerk ist man zudem oft viel flexibler als zum Beispiel in der Industrie.“
Übernahme bringt Vorteile
Wer sich im SHK-Handwerk selbstständig machen möchte, kann entweder neu gründen oder einen bestehenden Betrieb übernehmen.„Schon jetzt gibt es viele gut laufende SHK-Betriebe, die einen Nachfolger suchen, und das wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auch nicht ändern“, sagt Margitta Burkhardt.
Die Übernahme eines etablierten Betriebs bietet sich für junge Handwerker an - und hat viele Vorteile gegenüber einer Neugründung. So profitiert ein junger Handwerker bei einer Betriebsübernahme von erfahrenen Mitarbeitern, einem vorhandenen Kundenstamm und oft auch von einem guten Ruf des Betriebs. „Eine Betriebsübernahme ist insgesamt also deutlich leichter als eine Existenzgründung, auch wenn die Investitionssumme am Anfang höher ausfällt. Weil man gleich loslegen kann mit der Arbeit, rechnet sich das in der Regel aber schon bald“, sagt Margitta Burkhardt.
Nachfolger als zweite Führungsebene aufbauen
Noch leichter wird die Betriebsübernahme, wenn der Senior noch eine Zeit lang im Hintergrund steht, die Übernahme begleitet und den neuen Inhaber bei Mitarbeitern und Kunden einführt.„Der Idealfall ist natürlich, wenn der Nachfolger als zweite Führungsebene einige Jahre aufgebaut wurde“, ist Margitta Burkhardt überzeugt.
Betriebsberaterin Handwerkskammer Region Stuttgart
„Das ist auch für den Senior die beste Methode um sicherzustellen, dass der Betrieb im eigenen Sinne weitergeführt wird.“
Handwerkskammer berät
Wer sich dazu entschieden hat, einen bestehenden SHK-Betrieb übernehmen zu wollen, aber nicht weiß, wie er einen finden soll, der zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung steht, kann sich an die Nachfolgemoderatoren der Handwerkskammer wenden. Außerdem können Suchende auch in speziellen Betriebsbörsen inserieren. Hier wäre zum Beispiel die ,Nexxtchange' zu nennen, eine bundesweite Börse, die von der KfW betrieben wird und alle Branchen umfasst.„Es gibt aber auch eine kostenlose Betriebsbörse der Handwerkskammer Region Stuttgart, die auf unserer Website zu finden ist“, sagt Margitta Burkhardt. „Hier findet man auch viele weitere Informationen zur Betriebsübergabe beziehungsweise -übernahme und außerdem Hinweise zu hilfreichen Workshops und Veranstaltungen zum Thema. Natürlich kann man sich aber auch direkt an uns wenden und sich beraten lassen.“
Meisterpflicht im SHK-Handwerk
Übrigens: Das SHK-Handwerk ist zulassungspflichtig. Das bedeutet, dass man einen Meister benötigt, um sich in diesem Gewerk selbstständig machen zu können. Wer selbst keinen Meisterbrief hat, kann zum Beispiel einen Meister als Betriebsleiter einsetzen. „Das ist aber nicht empfehlenswert, sondern man sollte diese Qualifikation selbst vorweisen können“, betont Margitta Burkhardt. Sonst könne es passieren, dass man eines Tages plötzlich ohne Meister dastehe und nicht mehr arbeiten dürfe. Generell solle es für diesen Fall immer einen Notfallplan geben, falls man zum Beispiel wegen einer Krankheit für längere Zeit ausfalle. „Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen und gilt natürlich für alle Betriebsinhaber. Auch dazu beraten wir sehr gern.“ Daniela Strohmaier
Info Die Website der Handwerkammer Region Stuttgart informiert ausführlich zum Thema Betriebsübernahme und -übergabe.
Auch eine kostenlose Betriebsbörse ist hier zu finden. www.hwk-stuttgart.de
Studie
Wärmepumpe günstiger als Gas
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg haben im Rahmen des Projekts „Ariadne“ zur Energiewende untersucht, welche Kosten beim Austausch von Heizungssystemen und welche Emissionen anfallen. Das Team berechnete, wie hoch die Kosten für verschiedene Heiztechniken in Bestandsgebäuden über einen Zeitraum von 20 Jahren sein werden. Dabei bezogen sie mit ein, wie sich die Energiepreise und der Preis für den CO2-Ausstoß voraussichtlich entwickeln werden. Unter diesen Annahmen stellten sie fest, dass Wärmepumpen und Fernwärme nicht nur klimaschonender, sondern langfristig auch kostengünstiger sein werden als das Heizen mit Gas. Dies gelte sogar für unsanierte Gebäude, so die Studienautoren. FVSHKBW