Sonderveröffentlichung

Sanitär - Heizung - Klima „Das Gebäude-Energie-Gesetz ist grundsätzlich gut - und wird bleiben“

Mit einer neuen Regierung endlich zurück zu „altbewährter“ Heizungstechnik? Das wird so nicht kommen, sind sich die Vorstandsmitglieder der SHK-Innung einig und rät, dieses Jahr noch eine Förderung zu beantragen.

Wer seine Heizung modernisieren will, der sollte das jetzt tun - die Voraussetzungen sind sehr gut. Fotos: stock.adobe.com/MH

01.01.1970

Nicht mehr lange, dann hat Deutschland eine neue Regierung - aller Voraussicht nach. Sollte man darum mit der Heizungsmodernisierung warten, bis die Ampel-Gesetze wieder zurückgenommen werden? Oder sogar darauf warten, bis Städte und Gemeinden mit der kommunalen Wärmeplanung Klarheit in der Versorgung geschaffen haben? Oder am liebsten einfach aus Prinzip, eine Öl- oder Gasheizung einbauen, weil man das schon immer so gemacht hat und bewährte Technik ist? Alles keine gute Idee, weiß der Vorstand der SHK-Innung Göppingen, der 73 Handwerksbetriebe aus dem Kreis Göppingen vertritt. 

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Die Förderung für einen Heizungstausch läuft im Jahr 2024 trotz des Koalitionsbruchs weiter. Darauf weist der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg hin und bezieht sich auf Aussagen des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck. Wer seine Heizung in den kommenden Jahren modernisieren will, sollte möglichst vor Jahresende einen Förderantrag einreichen. So sichert man sich für die nächsten drei Jahre die attraktive Förderung, die wohl nie wieder so gut sein wird wie jetzt.

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Die Vorstandsmitglieder der SHK-Innung haben einige Fakten rund um die aktuelle Lage zusammengestellt:

Eine neue Regierung schafft das GEG doch sicher wieder ab, oder?

Nein, das ist nicht möglich. Entsprechende Aussagen entbehren der Grundlage, denn Deutschland setzt mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden „Energy Performance Buildings Directive“ (EPBD) um. Sie wurde am 8. Mai 2024 in einer Neufassung (EU/2024/1275) im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht, ist seit 28. Mai 2024 in Kraft und muss bis Ende Mai 2026 von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht überführt werden und fordert unter anderem die Einführung nationaler Sanierungspläne für den Wohngebäudebestand mit Fokus auf den energetisch schlechtesten Gebäuden. Das GEG wird also nicht grundsätzlich in Frage gestellt, aber einzelne Details der Ausgestaltung werden mit Sicherheit überarbeitet.

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Warum schimpfen alle auf das GEG?

Die Reform des GEG im vergangenen Jahr war politisch und kommunikativ mangelhaft und hat damit zu größter Verunsicherung der Beteiligten geführt. Das Handwerk hat sich nun auf dieses Gesetz eingestellt. Aber: Die Vorgaben und Rahmenbedingungen, wie sie mit dem GEG auf den Weg gebracht wurden, sind nicht gut umgesetzt und mit zu viel Bürokratie verbunden. Viele Erfüllungsoptionen sind von Immobilienbesitzern nicht zu realisieren, weil nur schwer zu finanzieren. Bis Ende des Jahres sind die Fördermöglichkeiten im Bereich Heizung sehr gut - darum sollte man jetzt Handeln. 

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Ich warte noch ab, bis meine Gemeinde oder Stadt die kommunale Wärmeplanung fertig hat, oder?

Die Mitgliedsbetriebe der SHK-Innung beraten ausführlich über die Modernisierung einer Heizung - das kann sehr komplex sein.
Die Mitgliedsbetriebe der SHK-Innung beraten ausführlich über die Modernisierung einer Heizung - das kann sehr komplex sein.

Wer mittelfristig seine Heizung modernisieren will, der kann dies schon jetzt realisieren, ohne Gefahr zu laufen, später tauschen zu müssen. Zwar sind die Städte und Gemeinden an der kommunalen Wärmeplanung dran, aber bis diese abgeschlossen ist, dauert es noch. Und vor allem: Die Umsetzung wird noch dauern, zumal die Kommunen finanziell nicht in der Lage sein werden, große kommunale Wärmenetze zu installieren. Auch Investoren werden nur dort aktiv werden, wenn langfristig ein Geschäft zu machen ist. Bis es also verbindliche Auswirkungen durch die Kommunale Wärmeplanung gibt, wird es länger dauern als die übliche Lebenszeit einer Heizung, schätzen die Experten der SHK-Innung.

Ich warte, bis es bei mir günstige Energie über ein Fernwärmenetz gibt

Fernwärme wird nicht günstig - im Gegenteil: In ihrem Hauptgutachten 2024 hat die Monopolkommission explizit auf die Gefahr hingewiesen, dass sich bereits bestehende Monopolstellungen der Fernwärmeversorger noch ausweiten und zu überhöhten Preisen führen werden. Allein der Ausbau der erforderlichen Infrastruktur pro Leitungsmeter zwischen 2000 und 5000 Euro - je nach örtlichen Gegebenheiten, dürfte auf Verbraucher umgelegt werden. Dazu kommen Anschlusskosten von der Hauptleitung zum Haus plus Technik, jährliche Anschlussgebühren und absehbar steigende Kosten für Abnehmer. Übrigens: Ein- und Zweifamilienhäuser werden in der Regel nicht an Nah- und Fernwärmeversorgungsnetze angeschlossen werden. Dies ist weder rentabel für den Versorger noch angesichts begrenzter Baukapazitäten absehbar zu erwarten. Wo bereits ein Gasnetz liegt, werden sehr wahrscheinlich zusätzliche Wärmenetze nicht mit Priorität verlegt werden, insbesondere auch, wenn sich bereits Anlieger für andere Varianten der Wärmeversorgung entschieden haben.

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„Abwarten ist keine gute Idee - im Gegenteil. Die Förderungen sind besser denn je.“

Die neue Regierung wird mir nicht mehr vorschreiben, welche Heizung ist einbauen darf, oder?

Das GEG sieht 7 verschiedene Erfüllungsoptionen für eine neue Heizung vor. Ob eine neue Regierung dies ändert ist noch nicht klar.. Allerdingst gibt es bestimmte Rahmenbedingungen, durch die manche Heizungsarten bei der Planung einer Modernisierung oder eines Neubaus nicht zum Tragen kommen und damit andere, die sinnvoller sind. Weil dieses Thema komplex ist, sollte man sich von den Experten der SHK-Innungsbetriebe oder der Energieagentur des Landkreises beraten lassen.

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Darf ich mit der neuen Regierung wieder Gas- und Ölheizungen einbauen?

Der Einbau einer Öl- oder Gasheizung ist auch derzeit in einem bestimmten Rahmen noch möglich. Ob dies wieder komplett frei gegeben wird ist noch nicht absehbar. Jedoch setzen auch die Oppositionsparteien auf die Reduzierung von CO₂ und wollen Öl- oder Gasheizungen durch eine weitere CO₂-Bepreisung unattraktiver machen.

Die Wärmepumpe ist doch keine Lösung für alle, das ist doch reine Ideologie der alten Regierung, oder?

Die Wärmepumpe ist eine Lösung, die in sehr vielen Fällen möglich und sinnvoll ist. Aber - wie bisher schon, können auch andere Heizarten sinnvoll sein und bleiben. Dennoch würden wir uns als SHK-Betriebe wünschen, dass Alternativen wie zum Beispiel die Pelletsheizungen wieder gefördert und berücksichtigt werden.

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Alternative - wie die Pelletsheizung - sollten bessergestellt werden.

Und auch die Solarthermie allgemein geht oft unter, die aber ein wichtiger Baustein für die Wärmegewinnung sein kann. Übrigens: Bei Wärmepumpen handelt es sich um eine ausgereifte Technologie. Mit sinkenden Produktions- und Montagekosten ist allein vor dem Hintergrund üblicher Lohnkostensteigerungen und Inflation nicht zu rechnen. Darum sollte man jetzt modernisieren und nicht warten.

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Wenn ich jetzt eine Heizung sanieren will, bekomme ich aber keinen Handwerker und es ist ohnehin nichts lieferbar.

Die Engpässe bei der Lieferung von Wärmepumpen und anderen Heizsystemen gibt es in der Regel keine mehr. Durch die konjunkturelle Lage sind in der Industrie und beim Handwerk Kapazitäten frei geworden.

Ich behalte meine Gasheizung - bald wird das Netz für Biogas, Wasserstoff oder was anderes genutzt.

Ob und wie das Gasnetz künftig genutzt werden soll, ist noch völlig unklar. Bis dahin wird damit noch mit Erdgas versorgt. Aber: Durch die CO₂-Bepreisung werden die Gaspreise weiter steigen. Langfristig wird zumindest Erdgas wahrscheinlich deutlich teurer. Aber: Verbindliche Informationen und Entscheidungen dazu gibt es nicht.

Muss ich wirklich auf Bio umsteigen?

Bereits ab 2029 müssen vorhandene, mit einem flüssigen oder gasförmigen Brennstoff beschickte Heizungsanlagen, die nach Ablauf des 31. Dezember 2023 errichtet wurden, mindestens 15 Prozent erneuerbare Energien wie Biogas oder Wasserstoff nutzen und Alternativinvestitionen stehen an, wenn der Versorger keine Beimischung ermöglicht und die geplante Fernwärmeinfrastruktur noch nicht vorhanden ist oder gegebenenfalls gar nicht kommt.
Zusammengestellt von den Vorstandsmitgliedern der SHK-Innung Göppingen