Die Heizung im Blick
Sonderveröffentlichung

Sanitär - Heizung - Klima Die Heizung im Blick

Der Check-up für die Heizung: Für manche ist er verpflichtend, für viele ist er zumindest empfohlen, denn es gibt großes Einsparpotenzial - unter anderem.

Der Heizungscheck ist nicht überall verpflichtend-aber häufig empfehlenswert. Fotos: stock.adobe.com/Lettas

27.10.2025

Der Herbst ist da - und mit ihm beginnt auch unvermeidlich die Heizsaison. Während wir uns über warme Zimmer freuen, denken viele Menschen kaum daran, dass ihre Heizungen oft nicht so effizient arbeiten, wie sie könnten. Ein Heizungscheck, der seit 2022 für bestimmte Gebäude sogar vorgeschrieben ist, soll genau das ändern: Schwachstellen erkennen, Kosten senken und die Umwelt entlasten.

Was beim Heizungscheck passiert

Der Heizungscheck ist eine standardisierte Überprüfung oder durch Fachhandwerkerinnen und Fachhandwerker. Sie kontrollieren Einstellungen, den Zustand der Anlage und die Verteilung der Wärme. Häufig stoßen sie dabei auf ineffiziente Pumpen, falsch eingestellte Vorlauftemperaturen Heizkörper, die nicht optimal geregelt sind. Die Untersuchung dauert meist zwischen ein und zwei Stunden und liefert wichtige Erkenntnisse. Fachleute schätzen, dass rund 80 bis 90 Prozent aller Heizungen in Deutschland nicht optimal eingestellt sind. Schon kleine Anpassungen an der Heizkurve können fünf bis 15 Prozent Heizkosten einsparen - bei den aktuellen Energiepreisen oft mehrere Hundert Euro pro Jahr. Gleichzeitig sinkt der CO2-Ausstoß, denn jede eingesparte Kilowattstunde Heizenergie schont die Umwelt. Der Heizungscheck ist also kein zusätzlicher Kostenfaktor, sondern eine sinnvolle Investition in Effizienz und Klimaschutz. Die Pflicht zum Heizungscheck geht auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen (EnSimiMaV) zurück. Diese Regelungen brachte die Bundesregierung während der Energiekrise 2022 auf den Weg. Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohn- und Nichtwohngebäuden müssen ihre Heizungen prüfen lassen allerdings nicht alle und - nicht gleichzeitig.

Wer ist verpflichtet?

Die SHK-Innungsbetriebe sind die besten Ansprechpartner rund um Heizungsfragen.
Die SHK-Innungsbetriebe sind die besten Ansprechpartner rund um Heizungsfragen.

Verpflichtet sind grundsätzlich Eigentümer von Gebäuden mit gasbetriebenen Heizungen, die vor dem 1. Oktober 2022 installiert wurden. Sie müssen sicherstellen, dass bis spätestens 15. September 2024 ein Heizungscheck durchgeführt wurde. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Einfamilienhaus, ein Mehrfamilienhaus oder ein gewerblich genutztes Gebäude handelt. Bei größeren Wohnanlagen liegt die Verantwortung in der Regel beim Vermieter oder bei der Hausverwaltung. Keine Pflicht besteht für neue Heizungsanlagen, die nach dem 1. Oktober 2022 installiert oder umfassend modernisiert wurden – hier erfolgt die Effizienzprüfung bereits bei der Inbetriebnahme. Auch Gebäude, die an ein Fern- oder Nahwärmenetz angeschlossen sind, sind von der Pflicht ausgenommen. Für Mieterinnen und Mieter gilt: Sie müssen selbst nichts veranlassen, dürfen aber auf die Durchführung durch den Eigentümer bestehen – und profitieren direkt von möglichen Einsparungen.

Hydraulischer Abgleich sorgt für gleichmäßige Wärme

Im Rahmen des Heizungschecks wird oft festgestellt, dass Heizkörper unterschiedlich warm werden oder einzelne Räume überversorgt sind, während andere zu kühl bleiben. Ursache ist meist eine unausgeglichene Wärmeverteilung im System. Abhilfe schafft der sogenannte hydraulische Abgleich: Dabei wird der Volumenstrom des Heizwassers so eingestellt, dass jeder Heizkörper genau die benötigte Menge erhält. Das spart zusätzlich bis zu 15 Prozent Energie. Für viele Gebäude ist diese Maßnahme inzwischen ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben – insbesondere für Wohnhäuser mit mehr als sechs Wohneinheiten sowie für Nichtwohngebäude mit zentralen Wärmeerzeugern. Hier gelten noch Übergangsfristen. Wer Heizungscheck und hydraulischen Abgleich kombiniert, spart doppelt – durch geringeren Verbrauch und durch staatliche Förderprogramme, etwa über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

Wichtiger Beitrag zu den Klimazielen

Die Bedeutung dieser Maßnahmen reicht weit über den einzelnen Haushalt hinaus. Der Gebäudesektor verursacht rund 30 Prozent der deutschen CO2-Emissionen und verfehlt seit Jahren seine Klimaziele. Effizienzsteigerungen bei bestehenden Heizungen gehören zu den schnellsten und kostengünstigsten Wegen, gegenzusteuern. „Die sauberste und günstigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird“, betont die Deutsche Energie-Agentur (dena). Der Heizungscheck setzt genau an diesem Punkt an und ist damit weit mehr als nur eine bürokratische Pflicht. Selbst für Eigentümer, die nicht zur Prüfung verpflichtet sind, lohnt sich der Check. Er bietet eine reale Chance auf niedrigere Heizkosten und eine bessere Energiebilanz.

Wer die Empfehlungen der Fachleute umsetzt, spart Geld, steigert den Wohnkomfort und leistet zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz. Und wer den hydraulischen Abgleich gleich mit durchführen lässt, sorgt dafür, dass die Wärme künftig noch gleichmäßiger und effizienter durchs Haus fließt ein Gewinn für Geldbeutel, Umwelt und Gewissen gleichermaßen. Selina Esslinger