Der Ranzen ist meistens zu schwer.“ So beobachtet es die Kinderorthopädin Nicole Wittmann. Aber oft gehe es gar nicht anders. Denn der Kinderorthopädin zufolge liege das empfohlene Maximalgewicht für den Schulranzen bei zehn Prozent des Körpergewichtes. „Geht man davon aus, dass ein Kind, das eingeschult wird, 25 Kilogramm wiegt, sind das 2,5 Kilogramm“, sagt Wittmann. Der Haken: Schon der leere Ranzen kann 1,5 Kilogramm auf die Waage bringen. Bleibt theoretisch noch ein Kilogramm Zuladung übrig, was mit Heften, Büchern, Brotzeit und Trinkflasche schnell erreicht ist.
Unnötiges zu Hause lassen
Doch mit einer cleveren Ranzenorganisation lässt sich die Last, die der Kinderrücken tragen muss, etwas verringern. „Wichtig ist, dass nur das in den Ranzen kommt, was auch tatsächlich gebraucht wird“, sagt Wittmann, die im Marianowicz Medizin Zentrum für Diagnose & Therapie in München tätig ist.
Das heißt zum Beispiel: Das Sachkunde-Buch bleibt zu Hause, wenn das Fach nicht im Stundenplan steht. Oder es wird in der Schule aufbewahrt, wenn der Nachwuchs es nicht für die Hausaufgaben benötigt.
„Natürlich müssen Eltern ihre Kinder da erstmal heranführen, dass sie eben nicht ständig alles hin und her schleppen“, sagt Nicole Wittmann. Das kann ein tägliches Ritual sein – kurz gemeinsam durchgehen, was das Kind in der Schule braucht und was eben nicht.
Schweres gehört nah an den Rücken
Ebenfalls wichtig: Die schweren Bücher sollten so eingepackt werden, dass sie sich möglichst nah am Rücken befinden. Denn: Je weiter schwerere Gegenstände vom Rücken entfernt sind, desto stärker zeigt sich eine Hebelwirkung, die nach hinten zieht und damit den Rücken belastet, wie es von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) heißt.
Natürlich muss der Ranzen passend eingestellt sein. Das heißt: Die Last sollte auf beiden Schultern gleichermaßen verteilt sein. Die Schultasche nur über eine Schulter zu hängen, ist daher tabu – ebenso wie unterschiedlich lang eingestellte Träger.
Das Verbraucherportal Bayern rät zudem: Der Ranzen sollte eng am Rücken anliegen, Schultern und Oberkante sollten im besten Fall eine Linie bilden. dpa/tmn