Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 18. Oktober 1973, wurde in Söflingen das Altersheim Clarissenhof eingeweiht. Die Jubiläumsfeierlichkeiten zum runden Geburtstag starteten zuerst mit den Bewohnern, dem folgte ein bunter Abend für alle Mitarbeitenden und nun, nach dem Ende der schlimmen Coronazeit, ist auch die Öffentlichkeit herzlich eingeladen einmal hereinzuschauen. Ein Tag der offenen Tür findet kommenden Sonntag, den 15. Oktober von 13 bis 17 Uhr statt. Nach Kaffee, Kuchen und musikalischer Unterhaltung mit den Seflengern“ können die Gäste an Führungen durchs Haus teilnehmen, sich von der modernen Ausstattung und der entspannten Atmosphäre überzeugen und sich über die vielfältigen Hilfsangebote der Keppler-Stiftung in Ulm informieren. Für die Betreuung der Kinder ist gesorgt. Ein Besuch bietet sich an, denn auf dem Klosterhof findet in Sichtweite zeitgleich die Söflinger Kirchweih statt.
Immer mit der Zeit gehen
Vom frühen, reinen Altersheim zum heutigen Seniorenzentrum hat sich nicht nur der Name, sondern grundlegend das Gesamtkonzept geändert. Über die Jahrzehnte hinweg wurden die pflegerischen Dienstleistungen den aktuellen Bedürfnissen angepasst und beständig erweitert. „Heute können wir auf einen großen Strauß an Angeboten verweisen, der zu einem guten Altwerden beiträgt“, sind sich Regionalleiter Gerhard Fischer und Hausleiterin Ines Pfarr sicher. Im Januar 2000 führte die Caritas im Bistum Rottenburg-Stuttgart ihre 16 Altenzentren unter dem Dach der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung zusammen. Die katholische Sozialstation, zuvor von der Gesamtkirchengemeinde getragen, gehört seither auch zur Stiftung. Es beginnt bei niederschwelligen Dienstleistungen, wie Nachbarschaftshilfe, und geht weiter mit mobilen Pflegediensten, Essen auf Rädern oder den betreuten Wohnanlagen im Kögelhof und im Pfarrer-Weiß-Weg. Nicht zu vergessen die Tagespflege mit weiteren Gruppen am Eselsberg und in Wiblingen, die es seit 2007 gibt.
Modern und zeitgemäß
Da sich die Anforderungen an Pflegestandards und Wohneinrichtungen änderten, stand 2005 eine bauliche Generalsanierung an. Die 75 Bewohner zogen solange nach Dornstadt um, während das Haupthaus entkernt und von Grund auf neu gestaltet wurde. Ein weiteres Gebäude wurde abgerissen, ein anderes aufgestockt. Dank minutiöser Planung erfolgte im Oktober 2006 die sehnsüchtig erwartete Rückkehr. Seither stehen 118 Einzel- und elf Doppelzimmer zur Verfügung, jeweils mit Grundmöblierung, eigener Dusche, WC und Anschlüssen für Fernsehen und Telefon.
Außerhalb der fünf Wohnbereiche treffen sich die 140 Bewohner Innen in hellen, freundlichen Aufenthalts- und Begegnungsräumen, dem begrünten Innenhof mit Teich oder in der Caféteria. Außerdem können Therapien, Gruppenarbeiten, Vorträge, Feste und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung durchgeführt werden. Auch die Gottesdienste in der zum Haus gehörigen Kapelle sind für Rollstühle und Rollatoren problemlos erreichbar. „Sehr am Herzen liegen uns die Belange und das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden“,sagt Gerhard Fischer. In Kooperation mit der TSG Söflingen gibt es eine eigene Personal Training Lounge, um sich (wieder) fit zu machen. Ein Seelsorger kümmert sich um Sorgen und organisiert zum Ausgleich sogenannte Oasentage, wo man zum Wandern oder Segeln gemeinsam unterwegs ist.
Zwar sind alle Stellen besetzt, dennoch suche man immer Fachkräfte, insbesondere für die ambulanten Dienste. Stolz ist die Heimleitung auch auf die eigene Küche, die täglich 300 Essen fürs Heim und den Dienst Essenauf-Rädern frisch zubereitet. Es gibt täglich drei Gänge: Suppe, zwei Hauptgerichte zur Wahl und einen Nachtisch. Den Offenen Mittagstisch können auch Außenstehende nutzen.
Tierische Mitbewohner sorgen für Freude
Der Clarissenhof liegt eingebettet in ruhiger und störungsfreier Umgebung. Der Weg entlang der Blau ist wie geschaffen für Spaziergänge und dennoch ist es gar nicht weit zum Klosterhof und dem Gemeindeplatz. Schon seit vielen Jahren sind drei Ziegen ein fester Bestandteil des Clarissenhofs. Milla, die Große, sowie die beiden, noch kleinen Geschwister Max und Moritz lassen sich gerne streicheln und freuen sich sehr neugierig über den Besuch der Oma mit ihren Enkeln. Das Gehege befindet sich direkt entlang der historischen Mauer des ehemaligen Clarissenklosters, dessen Nonnen über Jahrhunderte das Leben in Söflingen prägten und der Einrichtung ihren Namen gab. Thomas Löffler