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Einer, der noch auf die Tradition des Rettichanbaus setzt, ist Wilhelm Reichardt, der mit seiner Frau Tanja in dritter Generation den Söflinger Familienbetrieb leitet. „Rettichanbau ist Chefsache“, blickt Tanja Reichardt augenzwinkernd zu ihrem Mann.„Wir sind wohl die einzigen, die noch den Söflinger Rettich anbauen“, verweist dieser auf den leicht sandigen Riedboden im Blautal, in dem Rettiche gut gedeihen. „Das ursprüngliche Saatgut gibt es nicht mehr, etwa seit den 1950er-Jahren. Es war eine rote Rettichsorte. Der rote Rettich, den wir anbauen, ist aber auch noch eine alte Sorte“, erklärt Wilhelm Reichardt. Der Söflinger Boden macht heute also den Söflinger Rettich aus. Und das würzige Aroma kommt dem früheren Original den Beschreibungen nach ziemlich nah: „Wir setzen vornehmlich auf alte, samenechte Sorten bei den Rettichen. Die neuen Hybrid-Züchtungen sind pflegeleichter, doch nicht so aromatisch.Heute gibt es die Vielfalt alter Sorten nicht mehr. Wohl wegen der geringen Nachfrage.“
Rettiche können platzen
Neben dem Boden ist die Witterung entscheidend für den Rettich, der unter feinen Netzen wächst – ein Schutz vor der Rettich-Fliege. „Wenn das Wetter nicht mitmacht, gibt es keinen gescheiten Rettich“, unterstreichen die Reichardts, während Wilhelm Reichardt einige Exemplare aus dem Boden zieht.
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Bei Starkregen etwa verhärtet der Boden und die Rettiche können platzen. „Im Frühjahr und Herbst sind die Rettiche am besten. Hitze mögen sie nicht so“, weiß der Gärtner aus Erfahrung. Dennoch wird stets nachgesät, damit die Leute ständigen Rettichgenuss haben. Vom Frühling bis zum ersten Frost verkaufen die Reichardts die Rettiche im Hofladen und auf den Märkten in der Weststadt und Blaustein. Danach gibt es keine Rettiche mehr, da diese durch Frost glasig werden. Frische ist bei dem Wurzelgewächs wichtig. Einen Tag vor dem Verkauf werden die Rettiche geerntet. Beim Waschen von Hand erfolgt die Sortierung. Schließlich werden die Rettiche zum Bund gebunden hübsch drapiert angeboten. Petra Starzmann