Sonderveröffentlichung

SPS Electronic Schwäbisch Hall Vom Hobby zum Weltunternehmen

Im Interview erzählt Wolf-Henning Stoll, wie aus SPS Electronic eine international tätige Firma wurde.

Wolf-Henning Stoll ist der Gründer der Haller Firma SPS Electronic. Foto: SPS Electronic

09.12.2019

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Von Hannah Pompalla

Wolf-Henning Stoll hat das heutige Weltunternehmen SPS Electronic im Jahr 1980 allein ins Leben gerufen. In den ersten Jahren hatte es der Haller nicht leicht.

Wie sind Sie dazu gekommen, eine Firma für elektrische Prüftechnik zu gründen?

Wolf-Henning Stoll: Ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Damals wollte ich als Jüngster unbedingt auch eine eigene Firma haben. Zu diesem Zeitpunkt war ich 26 Jahre alt und Elektroingenieur. Da bei meinem Hobby, dem Amateurfunk, die Geräte, die Elektronikröhren enthalten, mit Hochspannung versorgt werden mussten, habe ich einfach selbst ein Prüfgerät zum Testen der elektrischen Sicherheit entwickelt. So entstand die Idee für ein eigenes Unternehmen.

Was kommt Ihnen als erstes in den Sinn, wenn Sie an die Anfangszeit denken?

Viel Arbeit, aber gleichzeitig auch viel Spaß. Wenn ein Produkt verkauft wurde und die Freude über den Auftrag da war, bedeutete das nämlich auch, dass das Gerät komplett von mir selbst produziert werden musste. Und zwar von der Mechanik bis hin zur Endprüfung. Und wenn das erledigt war, musste ich nach neuen Kunden suchen. Die Produktion und der Verkauf waren also immer nur nacheinander möglich, da es außer mir noch keine Mitarbeiter gab.

Was waren die wichtigsten Meilensteine in der Firmenentwicklung?

Dazu zählt auf jeden Fall der Aufbau unserer Firma im tschechischen Chomutov mit heute 80 Mitarbeitern, in der hauptsächlich die Produktion unserer Seriengeräte sowie die Softwareprogrammierung untergebracht sind. Bedeutsam war auch die Akkreditierung unseres Kalibrierlabors nach den neuesten Richtlinien – ein großer Erfolg, den wir mit unserer Serviceniederlassung im norddeutschen Twist nach gut fünf Jahren Vorbereitung im November feiern durften. Wegweisend war natürlich auch der Bau in Sulzdorf und jetzt der Bezug unseres neuen Hauptsitzes im Solpark.

Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz?

Auf das tolle Team, das wir mit unseren Mitarbeitern haben. Ohne die Loyalität und das Engagement jedes einzelnen – vom Auszubildenden bis zum Abteilungsleiter – wären wir nicht da, wo wir heute stehen. Dank ihnen sind wir unschlagbar.

Wie schauen Sie in die Zukunft?

Wir werden wachsen, der Markt wird größer. Der Neubau ist die Antwort für uns auf das Zeitalter der Elektrifizierung. Das gilt nicht nur für die E-Mobilität, auch viele andere Bereiche werden technisch auf die Elektrik umgestellt. Wir fangen jetzt erst richtig an!

Sicherheit für E-Autos und Co.

SPS Electronic stellt die Weichen für die Zukunft. Der Experte für elektrische Prüftechnik hat am neuen Standort in Hessental viel Platz zum Expandieren.

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Diverse Systeme zum Überprüfen der elektrischen Sicherheit gehören zum Produktportfolio von SPS Electronic. Foto: SPS Electronic

Von Hannah Pompalla

Die Geschichte der Firma SPS Electronic beginnt in der heimischen Garage von Wolf-Henning Stoll. Der Amateur-Funker entwickelte in seiner Freizeit ein eigenes Gerät, um die Hochspannung zu testen – und so war die Geschäftsidee rund um elektrische Prüfgeräte geboren.

Als Ein-Mann-Betrieb gründete der Diplom-Ingenieur seine Firma 1980 im Pfitzerweg in Schwäbisch Hall. „Die Historie des Unternehmens erinnert an die von Apple“, sagt Juliane Bärwald von der Marketingabteilung lächelnd.

1981 zog Stoll nach Schrozberg. Nur sechs Jahre später zog es ihn zurück nach Schwäbisch Hall. Dieses Mal jedoch in den Teilort Sulzdorf. Das Firmengebäude in den Blätteräckern war zunächst nur 1000 Quadratmeter groß. „Um mehr Platz für die Mechanik und Elektrofertigung zu haben, wurde der Standort 1989 um 1000 Quadratmeter erweitert“, erzählt Juliane Bärwald.

Zwei Geschäftszweige

Doch der Betrieb platzte weiterhin aus allen Nähten. „Mit der Werksgründung 1994 in Chomutov haben wir einen Teil der Herstellung nach Tschechien verlegt“, berichtet die 33-Jährige. „Davon waren Serien-Prüfgeräte betroffen, also Systeme, die man quasi ‚von der Stange’ kaufen kann. Unser zweiter Geschäftszweig sind individuelle Testsysteme, die genau auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind“, klärt Bärwald auf.

Zu den Abnehmern der Sicherheitsprüfgeräte zählt etwa die Automobilindustrie, die zum Beispiel E-Autos auf ihre technische Sicherheit hin kontrollieren muss. Aber auch bei Herstellern von Haushaltsgeräten oder Elektrowerkzeugen sind die Systeme von SPS Electronic sehr gefragt. „Elektrische Geräte dürfen schließlich erst auf den Markt kommen, wenn sie keine Gefahr darstellen“, so die SPS-Mitarbeiterin.

Das Haller Unternehmen erfreute sich seit jeher einer zunehmenden Nachfrage. „Damit unsere Servicetechniker von Baden-Württemberg nicht durch ganz Deutschland fahren müssen, wurde 2006 ein Standort im niedersächsischen Twist gegründet“, erzählt die junge Frau weiter. „Aber das reichte noch nicht aus. Deswegen kam 2014 eine weitere Zweigstelle in Uersfeld in Rheinland-Pfalz dazu.“

Inzwischen kommen die Kunden jedoch aus aller Welt. Aus diesem Grund wurden im Jahr 2017 eine Niederlassung in Atlanta (USA) und im chinesischen Shenzhen eröffnet.

Seit 2009 lenkt Wolf-Henning Stoll die Geschicke seines rund 200 Mitarbeiter starken Unternehmens zusammen mit Sascha Aust. Wegen des stetigen Wachstums und des Platzmangels entschieden sie sich dafür, die Firmenzentrale von Sulzdorf in den Hessentaler Solpark zu verlegen. Nach nur einem Jahr Bauzeit seit November 2018 sind die Angestellten nun innerhalb von einer Woche umgezogen. In den gut 4000 Quadratmeter großen Neubau wurde eine Summe von acht Millionen Euro investiert.

Am 21. März 2020 ist eine große Einweihungsfeier geplant. Dann soll auch das 40-jährige Firmenjubiläum gefeiert werden. Die Räumlichkeiten des alten Standorts werden nach derzeitigem Stand entweder verkauft oder vermietet.