Am Sonntag, 24. November, ist die Einweihung der neu gestalteten katholischen Kirche in Riederich. Gotteshäuser dieser Art sind in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts allein in der Diözese Rottenburg-Stuttgart 25 Stück entstanden. „Die sind alle mehr oder weniger baugleich“, weiß Architekt Florian Heim. Grund für die Errichtung solch bauartgleicher Gebäude war der akute Mangel an katholischen Kirchen für all die Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg.
Allerdings sei die Kirche in Riederich, mit dem Namen St. Johannes Bosco, eine von zweien, die am besten erhalten sind, weshalb sie auch unter Denkmalschutz gestellt wurden. Das habe die Sanierungsarbeiten nicht erleichtert, aber: „Es passt alles, wir sind im voll im Plan, finanziell und auch zeitlich“, so der Architekt von Heim und Blaschke aus Stuttgart.
Vor Beginn der ehrenamtlichen Arbeiten beim Herausreißen der Holzbänke und des Bodens am 24. November vergangenen Jahres funktionierte die Heizung nicht mehr so wie sie sollte. Als der Holzboden entfernt wurde, habe man erkannt, dass durch die bestehende Heizung sogar akute Brandgefahr geherrscht habe, so Heim. Eine elektrische Fußbodenheizung wurde eingebaut, darüber kamen Betonwerksteinplatten. Die Holzbänke sind entfernt worden, um ein neues Bestuhlungskonzept zu verfolgen, wie Hermann Pfister aus dem Kirchengemeinderat und aus dem Bauausschuss erläutert.
Lockerere, veränderbare Anordnungen der Stühle sollen künftig möglich sein. Das hänge auch mit dem neuen Konzept für die Kirche zusammen, betont Pastoralreferentin Barbara Schmitt-Feuchter. Viel Neues soll künftig möglich sein. Die Jugend werde mehr Raum erhalten, Konzerte, Musicals, Ausstellungen möglich sein. Mit einem neuen Beamer könnten auch mal Filme angeschaut werden. Oder auch eine Live-Übertragung der Weihe des neuen Bischofs erfolgen, der nur eine Woche nach der Einweihung der Riedericher Kirche ins Amt gesetzt wird, so Pfister.
„Außerdem sind zwei Theaterstrahler installiert worden, um Aufführungen in der Kirche zu beleuchten“, sagt Florian Heim. „Das Konzept für die künftige Kirche hat Rottenburg überzeugt“, so Schmitt-Feuchter. Zwar sei St. Johannes Bosco „nur“ eine „Filialkirche“ der katholischen Kirchengemeinde in Metzingen - aber aufgegeben werden sollte die Riedericher Kirche nicht. Dafür hatte sich ein „Riedericher Team“ starkgemacht und auch handwerklich kräftig mit angepackt. „Es hatte im Vorfeld aber auch Stimmen gegeben, die sich für den Abriss ausgesprochen hatten“, sagt Pfister.
Stattdessen erfolgte die Sanierung, eine Fotovoltaikanlage ist zudem auf dem Dach befestigt worden, das nach den Worten von Kirchenpflegerin Barbara Werner 2013 nach dem Hagelschaden erneuert wurde. „Die PV-Anlage produziert 50.000 Kilowatt pro Jahr“, so Werner. Und damit mehr als das Kirchengebäude selbst verbraucht.
Der zuvor mächtige Altar ist „verkleinert“ worden - „er wurde zersägt und aus den Einzelteilen neu zusammengefügt“, erläutert der Architekt. Es blieb ein Rest, aus dem wurde das Lesepult, der Ambo, gestaltet. Künftig stehe der Altar mehr in die Mitte der Kirche und der Gemeinde.
Von Norbert Leister