Von deutschem Brot und Bier
Doch wie haben es die Brauer hierzulande geschafft, dass ihre Produkte in der ganzen Welt geschätzt und geliebt werden? Das hat mit zwei Dingen zu tun: dem Brot und dem Reinheitsgebot. Experten sind sich einig, dass die Geschichte des Bieres untrennbar mit der Geschichte des Brotes zusammenhängt – daher auch die volkstümliche Bezeichnung „Bier ist flüssig‘ Brot“, die bis heute ihre Gültigkeit hat, schreibt der Deutsche Brauer-Bund. Ebenso wie für sein Bier ist Deutschland auch für seine Vielfalt an Brotsorten bekannt. Beide stellten ein Grundnahrungsmittel dar und finden ihren Ursprung zu einer Zeit, als die Menschen sesshaft geworden waren, Ackerbau betrieben und Getreide so Einzug in den Speiseplan der Menschheit fand.
Honig und Kräuter für den Geschmack
Schnell stellten die Menschen zwei Dinge fest: gemahlene Körner sind besser verdaulich als ganze Körner und mit ein wenig Wasser wurde aus dem Brei ein Brot, wurde mehr Wasser zugefügt, entstand eine Art Ur-Bier. Früher wurden dem Bier gerne noch verschiedene Zutaten beigemischt. Honig sollte für mehr Süße sorgen und bestimmte Kräuter der Gesundheit dienen. Doch das war nicht immer eine gute Idee.
Wenn es im Magen schmerzte
Denn manch unfreundlicher Zeitgenosse mischte seinem Gebräu auch giftige Kräuter oder Ruß und Pech bei. Nicht selten vergiftete sich jemand. Im Jahr 1516 war dann Schluss mit der Panscherei. Das Reinheitsgebot ist die älteste heute noch gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt und ist in Deutschland entstanden. Schon zuvor hatten einzelne Städte und Landesteile Vorschriften erlassen, welche Zutaten den Weg ins Bier finden durften. Das wurde auch kontrolliert.
Das reine Bier aus Bayern
Die Verordnungen und Kontrollen trugen nachweislich zur stetigen Qualitätsverbesserung des Bieres bei, so der Brauer-Bund. Auf diese erfolgreiche Entwicklung ist es auch zurückzuführen, dass am 23. April 1516 beim bayerischen Landständetag – eine Zusammenkunft von Landadel und Ritterschaft – in Ingolstadt durch Herzog Wilhelm IV. das Reinheitsgebot für alle bayerischen Brauer erlassen wurde.
Nur vier Zutaten für ein Bier
Schnell schlossen sich andere Teile des Landes dem bayerischen Reinheitsgebot an. Heute gilt das Reinheitsgebot von 1516 im ganzen Land und besagt, dass ein Bier, das als rein bezeichnet wird, nur aus Hopfen, Malz, Wasser und Hefe bestehen darf. am/pm
"Man könnte froh sein, wenn die Luft so rein wäre wie das Bier."
Richard von Weizsäcker (1920-2015), ehemaliger Bundespräsident
"Wo man Bier braut, da lässt sich‘s gut leben."
Sprichwort aus Tschechien
"79 Millionen Hektoliter Bier tranken die Deutschen im Jahr 2020, sie sind damit Spitzenreiter in Europa."
Quelle: Statista
Woher kommt der Begriff „Bier“?
Der Ursprung des Wortes „Bier“ konnte bisher nicht vollständig geklärt werden. Vermutlich hat der Begriff seine sprachlichen Wurzeln im Indogermanischen und im Lateinischen. Der indogermanische Wortteil bhreu zum Beispiel erinnert doch stark an das Wort „Brauen“.
Und auch vom spätlateinischen Wort biber, was übersetzt Getränk heißt, ist es bis zum Bier sprachlich nicht weit. Schon vor langer Zeit wurden für das gerstenreiche Getränk Begriffe verwendet, die sehr an das Wort „Bier“ denken lassen.
So nannte man das Getränk im Althochdeutschen (750-1050) bior, im Mittelniederdeutschen (1150-1600) ber, im Angelsächsisch beor, im Altfriesischen (13. bis 16. Jahrhundert) biar und im ausgestorbenen Altnordischen bjórr.