Honig und Kräuter für den Geschmack
Schnell stellten die Menschen zwei Dinge fest: gemahlene Körner sind besser verdaulich als ganze Körner und mit ein wenig Wasser wurde aus dem Brei ein Brot, wurde mehr Wasser zugefügt, entstand eine Art Ur-Bier. Früher wurden dem Bier gerne noch verschiedene Zutaten beigemischt. Honig sollte für mehr Süße sorgen und bestimmte Kräuter der Gesundheit dienen. Doch das war nicht immer eine gute Idee. Denn manch unfreundlicher Zeitgenosse mischte seinem Gebräu auch giftige Kräuter oder Ruß und Pech bei. Nicht selten vergiftete sich jemand. Im Jahr 1516 war dann Schluss mit der Panscherei. Das Reinheitsgebot ist die älteste heute noch gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt und ist in Deutschland entstanden. Schon zuvor hatten einzelne Städte und Landesteile Vorschriften erlassen, welche Zutaten den Weg ins Bier finden durften. Das wurde auch kontrolliert.
79 Millionen Hektoliter Bier tranken die Deutschen im Jahr 2020, sie sind damit Spitzenreiter in Sachen Bierkonsum in Europa. Quelle: Statista
Das reine Bier aus Bayern
Die Verordnungen und Kontrollen trugen nachweislich zur stetigen Qualitätsverbesserung des Bieres bei, so der Brauer-Bund. Auf diese erfolgreiche Entwicklung ist es auch zurückzuführen, dass am 23. April 1516 beim bayerischen Landständetag – eine Zusammenkunft von Landadel und Ritterschaft – in Ingolstadt durch Herzog Wilhelm IV. das Reinheitsgebot für alle bayerischen Brauer erlassen wurde. Schnell schlossen sich andere Teile des Landes an. Heute gilt das Reinheitsgebot von 1516 im ganzen Land und besagt, dass ein Bier, das als rein bezeichnet wird, nur aus Hopfen, Malz, Wasser und Hefe bestehen darf. am/pm
Woher kommt der Begriff „Bier“?
Der Ursprung des Wortes „Bier“ konnte bisher nicht vollständig geklärt werden. Vermutlich hat der Begriff seine sprachlichen Wurzeln im Indogermanischen und im Lateinischen. Der indogermanische Wortteil bhreu zum Beispiel erinnert doch stark an das deutsche Wort „Brauen“.
Und auch vom spätlateinischen Wort biber, was übersetzt Getränk heißt, ist es bis zum Bier sprachlich nicht weit. Schon vor langer Zeit wurden für das gerstenreiche Getränk Begriffe verwendet, die sehr an das Wort „Bier“ denken lassen.
So nannte man das Getränk im Althochdeutschen (750- 1050) bior, im Mittelniederdeutschen (1150-1600) ber, im Angelsächsisch beor und im Altfriesischen (13. bis 16. Jahrhundert) biar.