Friedhöfe sind ganz besondere Orte. Man kann dort nicht nur trauern - Friedhöfe bieten auch Ruhe und Raum zum Entspannen, lassen Menschen Hoffnung schöpfen und Mut gewinnen. Trauernde finden hier einen geschützten Rahmen, um sich von Verstorbenen zu verabschieden und um ihrer zu gedenken.
Durch den Umgang mit Blumen und Pflanzen kann die Trauer besser verarbeitet werden, positive Gefühle wie Wohlbefinden, Entspannung und Heimatgefühl können durch die Bewegung im „Grünen Kulturraum Friedhof” ausgelöst werden. Für Angehörige ist der Besuch am Grab seit jeher heilsam und tröstlich. Die Grabgestaltung ist eine ganz besondere Form der Zwiesprache mit dem Verstorbenen.
Skulpturen spenden Trost
Auch Grab-Skulpturen als greifbares stehen Zeichen für die Angehörigen und überdauern mit ihrer versinnbildlichten Botschaft die Zeit. Die Grabstelle von einem Familienmitglied oder einem Freund zu gestalten - das ist keine leichte, aber eine tröstende und sehr persönliche Aufgabe. Ein schlichter Stein, der Namen und Lebensdaten nennt, überlässt die Erinnerung an den Verstorbenen jeweils dem Trauernden. Manchmal ist dieser reduzierte Weg genau der richtige. Skulpturen schmücken als ausdrucksstarke Sinnbilder die Grabstätte. Als liebevolle Betrachter, stumme Mittrauernde oder trostspendende Begleiter bleiben sie an der Seite des Verstorbenen und wachen an der letzten Ruhestätte. Ein Engel, der behütend seine Hand auf den Grabstein legt; ein aufgeschlagenes Buch, das von einem langen und bewegten Lebensweg erzählt; ein Händedruck des Abschieds und der Treue; eine schlichte Rose als Zeichen der Liebe, die über den Tod hinausgeht - neben der Botschaft, die eine Skulptur für Angehörige ausdrückt, spricht sie ebenso zu Fremden, die Trost brauchen. Die regionalen Steinmetze informieren über die Vielfalt der Grabgestaltung.
Spuren in der Geschichte
Seit der Antike wird Verstorbenen mit Grabsteinen und Skulpturen gedacht. Die Steinbildnisse erzählen noch nach Jahrhunderten von den Leben der Verstorbenen und der Trauer der Hinterbliebenen. Zum Ausdruck kommt diese besondere Kraft der Bildnisse auch in den verwendeten Materialien: Bronze, Edelstahl oder Naturstein finden in den Grabskulpturen jeweils individuelle Verwendung entsprechend der persönlichen Entscheidungen der Trauernden.
In Gedenken-in Gedanken
Alle zwei Jahre gibt es ein neues Motto zum „Tag des Friedhofs”. Dieses Jahr steht der bundesweite „Tag des Friedhofs” unter dem Motto ,,In Gedenken - in Gedanken". Das Motto soll uns am erinnern lassen, die Würde des Menschen als elementar begreifen, auch weit über den Tod hinaus.
Effizienz und Flexibilität sind Wörter, die unsere Zeit beschreiben. Doch treffen sie auch unsere Bedürfnisse, Wünsche und Hoffnungen? Die heutige Gesellschaft ist an Schnelllebigkeit kaum zu überbieten - bietet sie Trauernden Raum und Zeit für die Erinnerung an den Verstorbenen? Diese und ähnliche Fragen greift der „Tag des Friedhofs" auch dieses Jahr wieder auf. Renate Emmenlauer