Sonderveröffentlichung

Tag des Hörens am 3. März Ich hör dich und du hörst mich

Jedes Jahr steht der 3. März im Zeichen des Hörens. An diesem Tag machen verschiedene Organisationen auf der ganzen Welt darauf aufmerksam, wie wichtig ein gutes Gehör für unser Leben ist.

Viele Menschen bemerken anfangs gar nicht, dass sie schlechter hören. Dabei ist gutes Hören eine wichtige Voraussetzung für soziale Kontakte.

03.03.2020

##mainParagraph##

Von Anne Meßmer 

Das Rascheln der Blätter im Wind, das Gurgeln der Kaffeemaschine am Morgen oder das Knistern des Kaminfeuers am Abend: Das Gehör leistet einen großen Beitrag, wenn es darum geht, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Doch es warnt uns auch vor Gefahren und ermöglicht uns den Austausch mit anderen Menschen. Ohne unser Gehör wäre unsere Welt eine andere.

In Deutschland leben rund sechs Millionen Menschen, die unter einer Hörminderung leiden. Manche von Geburt an, mache wegen ihres Alters, andere aufgrund eines Unfalls und wieder andere haben ihr Gehör durch eine Erkrankung teilweise oder ganz verloren. Doch nur jeder Dritte von ihnen unternimmt etwas gegen sein Leiden. Menschen, die unter einer Hörminderung leiden und sich mit dieser nicht auseinandersetzen, ziehen sich immer mehr aus dem sozialen Leben zurück – aus Scham und aus Angst vor Ausgrenzung. Auf diesem Umstand und darauf, welche Lösungen es für Menschen mit Hörminderungen gibt, soll der „Tag des Hörens“ aufmerksam machen.

Wir leben in einer lauten Welt

Ob es um das Hören, Sehen, Fühlen oder Riechen geht: Jeder unserer fünf Sinne kann durch eine ständige Belastung überreizt werden. Der Lärm des Straßenverkehrs, die Geräuschkulisse eines Großraumbüros, laute Musik, Baustellenlärm oder ständige Telefonate bringen das Gehör an seine Grenzen und darüber hinaus. Besonders die Schädigung der sogenannten Haarzellen im Ohr ist kritisch. Denn sie können vom Körper weder repariert werden, noch wachsen sie nach. Und auch die moderne Medizin kann hier nicht helfen. Doch Lärm schädigt nicht nur das Gehör, sondern zehrt auch an den Nerven. Lärm macht krank – über diesen Umstand sind sich Forscher längst einig. Darum ist es unerlässlich, dem Gehör regelmäßig Pausen zu verschaffen. Wer zum Beispiel in einer laute Umgebung arbeiten muss, kann auf spezielle Kopfhörer zurückgreifen, sogenannten „Noise Cancelling“-Kopfhörer, die den Lärm der Umgebung herausfiltern. Auch sollte man die Musik nie zu laut aufdrehen und öfter mal die Stille suchen: Raus in die Natur und nur den Geräuschen der Wiesen und Wälder lauschen.

97 Prozent der befragten Menschen mit Hörgerät in Deutschland sagen, dass dieses kleine Hörgerät im Ohr ihre Lebensqualität verbessert hat.

Quelle: Bridget Shield 2019: Hearing Loss – Numbers and Costs & Euro Trak Germany 2018

Auch wichtig: Bei Wind und Kälte eine Mütze oder ein Stirnband tragen, um die Ohren zu schützen. Denn eine Hörminderung kann manchmal auch die Folge einer Entzündung des Ohres sein, die sich durch Vorbeugung leicht verhindern lässt.

Info – Ohren richtig reinigen

So werden Ohren richtig sauber ohne Schaden anzurichten: Finger weg von Wattestäbchen, Haarnadel und Co. Denn Ohrenschmalz ist nicht unhygienisch, sondern wichtig. Überflüssiges transportiert der Körper von selbst ab. Dieses landet dann in der Ohrmuschel, wo man es mit Wasser und einem Waschlappen oder Wattepad ganz leicht entfernen kann. Hat man das Gefühl, nicht richtig zu hören oder das Ohr scheint sich zu schießen: Nichts selbst am Ohr herumwerkeln, sondern ab zum HNO-Arzt.

Ist das Kind ganz Ohr?

Eltern sollten bei ihren Kindern stets sorgfältig auf gutes Hören achten.

Ich hör dich und du hörst mich-2
Eltern sollten das Hörvermögen ihrer Kinder beobachten. Foto: djd/Phonak

Vor allem Eltern kleinerer Kinder können ein Lied davon singen: Kaum ist der eine Schnupfen abgeklungen, steht schon der nächste Infekt ins Haus. Zwar ist eine Erkältung meist harmlos. Doch gerade bei den Jüngsten sollte man aufmerksam sein, vor allem, was die Ohren angeht. Denn Infektionen gehören zu den häufigsten Auslösern erworbener Hörminderungen.

Bei Kindern haben Viren und Bakterien leichtes Spiel. Ihr Immunsystem muss sich erst entwickeln. Dass im Rahmen von Erkältungskrankheiten die Ohren häufig in Mitleidenschaft gezogen werden, liegt aber auch an den anatomischen Besonderheiten. „Bei Kindern ist, anders als bei Erwachsenen, die Verbindung zwischen Nasen- und Rachenraum kürzer. So können Bakterien schneller ins Mittelohr aufsteigen“, erklärt Hörexperte Marco Faltus. „Schwellen die Schleimhäute im Nasen-Rachenraum an, kann Sekret unter Umständen nicht vollständig abfließen.“ Verfestigt sich das Sekret, sprechen HNO-Ärzte von einem Paukenerguss, der das Hören beeinträchtigt. Eine weitere Gefahr: Sekret, das nicht abfließen kann, bietet Erregern von Mittelohrentzündungen einen Nährboden. Wird diese nicht erkannt, besteht die Gefahr, dass die Hörsinneszellen geschädigt werden. Wenn Kinder verzögert auf Ansprache reagieren, ihr Hörspiel lauter stellen oder bestimmte Buchstaben beim Sprechen plötzlich „verschlucken“, sollte der HNO-Arzt aufgesucht werden. Ein Paukenerguss lässt sich meist medikamentös, in hartnäckigen Fällen auch durch eine kleine OP entfernen. Normalerweise kommt das Hörvermögen umgehend zurück. Bleibt eine Hörminderung bestehen, sollte über ein Hörgerät beraten werden, denn nur über gutes Hören kann auch der Spracherwerb erfolgen. Kinder mit einer nicht versorgten Schwerhörigkeit haben nachweislich nicht nur Probleme, Wörter richtig zu verstehen und auszusprechen. djd