Von Martin Dambacher
Wer träumt nicht davon, bis ins hohe Alter einen abwechslungsreichen Alltag in Gesellschaft erleben und genießen zu dürfen, ohne aus dem gewohnten Umfeld gerissen zu werden. Genau diesen Ansatz verfolgen Tagespflegeeinrichtungen, deren größter Vorteil darin liegt, dass die Senioren trotz ihrer Einschränkungen meist noch zuhause wohnen und mit einem Fahrdienst morgens abgeholt und abends wieder heim gebracht werden. „Das Ziel der Tagespflege ist es, die Menschen so lange wie machbar in ihren eigenen vier Wänden zu belassen und einen geregelten Ablauf zu bieten“, erklärt Francesco Zell, Leiter des Pflegeheim St. Maria in Regglisweiler, aus diesem Grund habe man sich vor gut einem Jahr auch dazu entschieden, das bestehende Angebot um eine solche teilstationäre Lösung zu erweitern. Auch die Entlastung der pflegenden Angehörigen und die damit einhergehende Erleichterung der häuslichen Pflegesituation spiele hierbei eine große Rolle, da die Kinder und Verwandten weiterhin einem Beruf nachgehen oder in dieser freien Zeit andere Dinge erledigen könnten, ergänzt der 34-Jährige, hinzu komme die Sicherheit, dass die Senioren tagsüber bestens versorgt seien sowie der Kontaktaufbau zu anderen Menschen und die soziale Interaktion mit Gleichgesinnten gefördert werde.
Abwechslungsreiches Programm
Wie kurzweilig und bunt das Tagesgeschehen in der 330 Quadratmeter großen, lichtdurchfluteten Einrichtung mit eigenem Garten ist, zeigt ein Blick in den Aktivitätenkalender. „Unser Schwerpunkt liegt in der Mobilitätsförderung, weshalb täglich Bewegungseinheiten zum Muskelaufbau, der besseren Balance oder Sturzprophylaxe angeboten werden“, verrät Heim und Pflegedienstleiterin Katrin Jäger, dazu stünden Spaziergänge an der Iller, Besuche bei Ausstellungen und Seniorentreffs sowie diverse Ausflüge auf dem Programm. Um zu erfahren was in der Region und auf der Welt passiert, werden zudem während der morgendlichen Zeitungsrunde gespannt die Ohren gespitzt, aber auch das Zeitung lesen auf eigene Faust bringt manchem Gast viel Freude. „Einen riesen Spaß bereitet unseren männlichen Gästen auch immer die Männerwerkstatt am Freitag, bei der in Kooperation mit der stiftungseigenen Behindertenwerkstatt verschiedene Holzprodukte gefertigt werden“, schwärmt die 28-jährige, die Damen würden dagegen beim gemeinsamen Backen aufblühen. Dazu werde regelmäßig gesungen, gebastelt und gespielt, so Jäger weiter, mit Abstand am beliebtesten sei und bleibe dabei „Mensch ärgere dich nicht“.
Engagiert und selbstständig leben
„Die Beweggründe für den Besuch der Tagespflege sind dabei genauso verschieden wie die Geschichten, die hinter jedem Menschen stecken“, ist sich Heimleiter Francesco Zell sicher, meist fielen die Gäste jedoch in die Gruppen der dementen, körperlich beeinträchtigten oder alleinstehenden Senioren. Um den vielfältigen Bedürfnisse gerecht zu werden, stehen in der Tagespflege St. Maria stets drei gelernte Pflegeund Betreuungskräfte zur Verfügung, die bei Bedarf von weiteren Fachkräften aus dem insgesamt 60-köpfigen Team unterstützt werden. „Den bis zu 14 möglichen Gästen am Tag können wir so stets die bestmögliche Versorgung garantieren“, verspricht Zell, dazu werde das Angebot auch von einigen Bewohnern der stationären Einrichtung mit genutzt. „Im Gegenzug kommen einige Tagespflegegäste zum Beispiel gezielt an bestimmten Tagen, um den Gottesdienst in der hauseigenen Kapelle oder den Reha-Sport zu besuchen“, ergänzt Katrin Jäger, und auch die Stippvisiten von Kindergärten, Schulen oder dem Kinderchor genießen meist alle Senioren gemeinsam. „Die Kosten für die Tagespflege inklusive Hol- und Bringdienst werden dabei abhängig vom Pflegegrad bis zu den vorgegebenen Höchstsätzen komplett von der Pflegeversicherung übernommen“, informiert Francesco Zell, lediglich die Verpflegungs- und Investitionskosten müssten von den Gästen beziehungsweise deren Angehörigen übernommen werden, sofern der monatliche Entlastungsbetrag hierfür nicht ausreicht beziehungsweise schon anderweitig genutzt werde.
Das Pflegeheim St. Maria
Vor über 20 Jahren bauten die Immakulataschwestern vom Kloster Brandenburg/ Iller im Dietenheimer Ortsteil Regglisweiler ein Seniorenpflegeheim, um Menschen im Alter mit Pflegebedarf ein Zuhause zu geben. Seit 2006 fungiert die Theresia-Hecht-Stiftung als Träger der Einrichtung, die neben der neu errichteten Tagespflege auch einen vollstationären Bereich mit Kurzzeitpflege, betreutes Wohnen und verschiedene Demenzbereiche bietet. Der Pflegephilosophie „Humanitude“ folgend, steht dabei die mitmenschliche Pflege und Beziehungsgestaltung zu den 60 Bewohnern an erster Stelle – dazu werden nach dem Werdenfelser Weg alle fixierenden Maßnahmen strikt abgelehnt.
Mehr Informationen unter www.pflegeheim-st-maria.de.