Insgesamt 4,5 Millionen Kilometer hatte der in Kuchen lebende Taxiunternehmer Dieter Baudisch auf dem Buckel. Dann ging er in Rente und übergab seinem Sohn das Unternehmen. Eigentlich war Dieter Baudisch bei der Deutschen Post als Fernmeldetechniker beschäftigt, aber nebenher fuhr er immer Taxi. Im Jahr 1991 gründete er mit seiner Frau Uschi sein eigenes Unternehmen mit einem VW Passat Kombi als erstem Fahrzeug, zwei weitere Autos kamen rasch hinzu. Schnell wurde der Taxibetrieb in der Region um Geislingen bekannt. 1997 übernahm Baudisch das Taxiunternehmen Maichle und zum 1. September 2024 folgte die Übernahme von Taxi Feuchter Mühlhausen und Laichingen.
„Meistens waren die Fahrer in den Abendstunden gefragt, nämlich dann, wenn die Fahrgäste ein Viertele mehr genossen hatten. Irgendwann wurden die Krankenfahrten häufiger im Vergleich zu den Partyfahrten“, berichtet Sven Baudisch. „Der demografische Wandel mag durchaus eine Rolle spielen, denn jetzt ist die alternde Kundschaft immer mehr auf Fahrten zum Arzt oder Krankenhaus angewiesen“, fügt er hinzu. Mit Beginn der Corona-Pandemie waren Taxifahrten am Wochenende und am Abend weniger gefragt. Bis heute gehen die Leute seiner Meinung nach nicht mehr so oft weg. Sven Baudisch hat Sportwissenschaften in Stuttgart studiert, ist aber mit dem Taxibetrieb der Eltern aufgewachsen. Als Junge hat er schon die Taxen geputzt, half überall, wo er konnte, und saß begeistert an der Zentrale. Mit dem 21. Lebensjahr durfte er endlich selbst Taxi fahren, was er bis heute gerne macht. Mittlerweile kamen für den Geschäftsführer auch andere Aufgabenbereiche hinzu, wobei Vater Dieter Baudisch dem Betrieb nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite steht.
30 Mitarbeiter sind aktuell für Taxi Baudisch unterwegs, darunter langjährige Mitarbeiter von Taxi Feuchter: Ob Festangestellte, Teilzeitkräfte oder Minijobber, das Team hat eine hohe Kundenorientierung. Insgesamt wirkt sich die Übernahme positiv auf den Betrieb von Baudisch in Kuchen und Geislingen aus, denn Taxi Feuchter hat sich über Jahre hinweg in Mühlhausen und Laichingen einen guten Ruf durch seine Zuverlässigkeit aufgebaut.
Sven Baudisch sieht dadurch sogar die Chance, die Effizienz seines Taxiunternehmens zu steigern. Zudem sind spezielle Fahrdienste für Senioren und Menschen mit Einschränkungen in Planung sowie ein zuverlässiger Krankentransport auf der Alb. Hinzu kommt ein Angebot von Kurierfahrten. Weiter will Baudisch mit sozialen und kulturellen Einrichtungen, mit Unternehmen in der Region Laichingen und Mühlhausen, sowie mit der Gastronomie kooperieren. Aktuell wird an der Entwicklung digitaler Buchungsmöglichkeiten und besserer Online-Präsenz gearbeitet. Was Baudisch noch wichtig ist: „Der Fuhrpark wird modernisiert. In Planung sind Hybridfahrzeuge und sobald es die Infrastruktur zulässt, auch das Taxi als volles Elektrofahrzeug.“
Der überwiegende Teil der Kundschaft sei nach wie vor freundlich und friedliebend, berichtet er. Den anderen, geringen Teil, erlebe man vor allem in den Nachtschichten. Man wisse nie, wen man befördert, müsse auch mit allem rechnen, aber dürfe niemals mit Angst an die Arbeit gehen. Generell bestehe für Taxifahrer eine Beförderungspflicht, die jedoch bei Gefahr im Verzug außer Kraft gesetzt werden könne. Etwa bei aggressivem Auftreten des Fahrgasts, wenn er das Auto beschädigt oder schwer alkoholisiert ist oder droht, ins Auto zu spucken. Dann könnte der Fahrer die Fahrt ablehnen.
Mittlerweile besteht Baudischs Fuhrpark aus 20 Fahrzeugen und nach der Übernahme von Taxi Feuchter hat sich das Auftragsvolumen verdoppelt. Das erfordere auch mal Auszeiten, um die Fitness und Gesundheit zu bewahren. Das Team von Baudisch ist stark genug und einsatzbereit, um die Arbeit auf viele Köpfe zu verteilen.