60 Radler stehen schon in den Startlöchern. Kommende Woche machen sie sich täglich auf zu Rathäusern, Unternehmen und Institutionen im Landkreis Göppingen, die einen Spendenscheck parat haben und die Radfahrer mit Speis und Trank versorgen. Die Tagesetappen messen zwischen 60 und 80 Kilometern, die Strecken führen weitestgehend über Rad- und Waldwege. „Aus Sicherheitsgründen ist die Teilnehmerzahl auf 60 Radfahrer begrenzt“, erklärt Hospiz-Geschäftsführer Georg Kolb. Wer dabei sein möchte, muss sich also vorab anmelden. Es sind nur E-Bikes gestattet und zur Sicherheit der Teilnehmer ist Helmpflicht angesagt. Tour-de-Kreisle-Initiator Klaus Riegert ist bei allen Tagesetappen mit von der Partie. Mit dabei ist jeweils auch ein aktiver oder Ex-Sportler aus dem Landkreis. „Wir zeigen die Verbundenheit mit dem Landkreis und dem zweiten Hospiz in Geislingen“, so Klaus Riegert.
Die Tour de Kreisle hat übrigens schon eine lange Geschichte, die der damalige Bundestagsabgeordnete Klaus Riegert bereits 1998 ins Leben gerufen hat. Damals startete Riegert mit Weggefährten zur Radtour durch die Kommunen, um Wählerstimmen zu sammeln und verknüpfte die Aktion mit einer Spendensammlung für soziale Zwecke. Der Grundstein war gelegt, die Tour de Kreisle aus der Taufe gehoben. 2008 wurde Riegert zum Vorsitzenden des stationären Hospizvereins gewählt, die Tour de Kreisle zur Benefizveranstaltung für die Finanzierung des Faurndauer Hospizes und seit vergangenem Jahr auch für das entstehende Hospiz in Geislingen.
Über Berg und Tal zum Spendenscheck
Start und Endpunkt der täglichen Rundfahrt ist das Betriebsgelände der Firma Werner Krauter GmbH in Göppingen. Dort können die E-Bikes über Nacht eingestellt und für die nächste Tagesetappe wieder aufgeladen werden. Begleitet werden die Radler von einem „Besenwagen“ des Malteser Hilfsdienstes und einem Krauter-Fahrradtransporter. Mehrere Guides sorgen für die Sicherheit der Radler auf der Strecke. Wer unterwegs eine Auszeit braucht, darf für eine Ruhepause in den Besenwagen einsteigen, das Rad wird im Fahrradtransporter verstaut. Die täglichen Touren versprechen den Radlern schöne Fahrtstrecken und Ausblicke im gesamten Landkreis. Auch einige Steigungen müssen bewältigt werden. Am ersten Tag geht es ins Voralb-Gebiet, Tag zwei führt über Salach und Ottenbach, über den Hohenstaufen in den Schurwald. Auch die Steigungen auf dem Weg ins obere Filstal, etwa nach Böhmenkirch, sind nicht ohne. Der Weg am fünften Tourtag führt ins untere Filstal mit Zielpunkt Uhingen, wo der Spendenscheck im Malteser-Zentrum überreicht wird. Die NWZ ist seit vielen Jahren als wichtiger Partner mit im Boot. Mit Berichterstattung, Bildern und Anzeigen sorgt das Redaktionsteam für Wertschätzung der „Tour de Kreisle“ und des Hospizes bei der Bevölkerung. „Wir sind sehr dankbar für die breite Unterstützung, die wir über all die Jahre im Landkreis Göppingen erfahren durften“, sagt Georg Kolb.
„Hospiz im Landkreis Göppingen“ und „,Hospiz Geislingen“
Das „Hospiz im Landkreis Göppingen“ feiert sein 20-jähriges Bestehen: Nach langer Planungsphase ging das Faurndauer Hospiz 2013 in Betrieb. 850 Gäste wurden seither von Fachkräften, 20 Ehrenamtlichen und Seelsorgern, unter der Leitung von Hospiz-Chefin Marta Alfia, auf dem letzten Lebensabschnitt begleitet und versorgt.
Acht Hospizplätze stehen zur Verfügung. Der ambulante Malteser Hospizdienst für Erwachsene, Kinder und Jugendliche unterstützt mit dem Angebot die Versorgung zu Hause. Schon vor drei Jahren war klar, dass die stationären Hospizplätze nicht für den gesamten Landkreis ausreichen. Die Planungen für das zweite Hospiz begannen. Auf einem 40 Ar messenden Grundstück der Energieversorgung Filstal, an der Geislinger Heidenheimerstraße, wurde mit dem ersten Spatenstich, Mitte Juni, der Baubeginn markiert. Der „Förderverein Hospiz im Oberen Filstal“ wurde gegründet und kümmert sich um die Planung. Die Kosten für den Neubau, mit acht stationären und sechs Tagesplätzen sind mit sechs Millionen Euro beziffert. Die Betriebs- und Investitionskosten werden zu 95 Prozent, im Rahmen eines Tagespflegesatzes, von den Krankenkassen der Gäste getragen, den Rest muss der Verein schultern, eine öffentliche Förderung gibt es nicht. Für das Faurndauer Hospiz bezahlt der Hospizverein jährlich 150.000 Euro, ab Inbetriebnahme kommen weitere 150.000 Euro für das Geislinger Hospiz dazu. Das Hospiz soll 2026 in Betrieb gehen.