Die Tübinger Musikschule ist ein Schmuckstück geworden. Der markante, langgestreckte Bau an der Frischlinstraße stammt aus den 1960er-Jahren, er wurde erhalten, energetisch saniert und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Ein Altbau von 1949 sowie ein provisorischer Anbau werden abgerissen, die Räume wurden durch einen Erweiterungsbau zur Wilhelmstraße hin ersetzt.
Um den Charme der 60er-Jahre Gebäudehülle erhalten zu können, entschied man sich für eine Dämmung von innen. Neu ist, abgesehen von Wänden und Decke, so ziemlich alles: Technik, Fenster, Holzböden, Heiztechnik, Schallschutz und Ausstattung. „Wir sind super zufrieden und glücklich“, kommentiert Musikschulleiter Ingo Sadewasser und lobt die ausführenden Planer und Gewerke.
Sämtliche Räume inklusive Bühne sind nun barrierefrei erreichbar. Es gibt Sitzecken und abgeschirmte Plätze, an denen am Laptop gearbeitet oder Hausaufgaben gemacht werden können und nach dem nächsten Bauabschnitt wird sogar eine kleine Cafeteria den Musikschulbetrieb bereichern.



Im Marc-Kemmler-Saal, der ehemaligen Aula, finden 200 Zuhörerinnen und Zuhörer Platz, während die Bühne mit vergrößerter Fläche Raum für das komplette Sinfonieorchester der Musikschule bietet.
Der Neubau zur Wilhelmstraße hin entstand zum größten Teil in Holzständerbauweise. „Allein das Erdgeschoss und der Aufzugsschacht sind aus Beton gefertigt“, ergänzt Ingo Sadewasser, „hier sind nämlich die Probenräume für die Schlagzeuger eingezogen.“ Die beiden oberen Geschosse des Neubaus beherbergen jeweils acht schallisolierte Unterrichtsräume.
Noch sind die Arbeiten nicht abgeschlossen: Im kommenden Jahr steht ein weiterer Neubau für die Verwaltung an.
In etwa einem Jahr ist alles fertig und es wird noch mehr Räume für Unterricht und Musizieren geben. „Die Nachfrage ist enorm angestiegen“, so Ingo Sadewasser. „Es ist schön, zu erleben, wie viele junge Leute sich fürs Musizieren interessieren!“ Aktuell unterrichten 57 Lehrkräfte 2500 Schülerinnen und Schüler in der Frischlinstraße 4.
Am Samstag, 6. Dezember, haben alle Interessierten die Möglichkeit, sich die Musikschule anzusehen – und sie zu erleben. Nach dem offiziellen Festakt werden von 12 bis 13 Uhr Führungen durch die Räumlichkeiten angeboten. In den Unterrichts- und Gruppenräumen kann man dabei nicht nur erleben, wie beeindruckend schön alles geworden ist: Es wird auch ein musikalischer Rundgang, in dem sich Schülerinnen und Schüler sowie einige der 28 Ensembles der Musikschule musikalisch präsentieren. Ghita Kramer-Höfer