Sonderveröffentlichung

Turn- und Festhalle Mit viel Fingerspitzengefühl

Der neue Anbau besticht durch seine Massiv-Holzbauweise mit Außendämmung und Holzrautenschalung in witterungsbeständiger Weisstannenatur. Die bestehende Turn- und Festhalle wurde komplett energetisch saniert und hat eine mobile Bühne; im Untergeschoss bekamen die Duschräume eine schöne Wölbung und nehmen somit die Holzoptik des gesamten Gebäudes wieder auf. Ganz wichtig für alle Festivitäten in Lustnau: Die Küche, die an die Turn- und Festhalle angrenzt, ist neu und mit modernster Technik ausgestattet. Der neue Gymnastikraum mit seinem hellgrünen Linoleum-Boden hat eine Wandverspiegelung auf der einen Seite und einen tollen Blick zur Kirche auf der anderen (Bilder im Uhrzeigersinn). Bilder: Uhland2/Romanowski

30.09.2020

Keine Frage: In Lustnau ist man stolz auf die schöne Mehrzweckhalle. Das ist durchaus auch historisch bedingt, denn mit dem Bau der alten Turnhalle wurde begonnen, als Lustnau noch eine eigenständige Gemeinde war. Die in Fachwerkbauweise errichtete Halle wurde bereits 1934 fertiggestellt – die Tübinger Hermann-Hepper-Halle erst 1955. Somit besaß Lustnau bereits vor Tübingen eine eigene Turnhalle. 1962 wurde ein Wohnhaus an die Westseite angebaut und der erste große Umbau fand 1978 statt. Ein neuer Gymnastikraum und eine Küche wurden eingerichtet. 2006 zog der Jugendtreff Lustnau in das Untergeschoss des Hauptgebäudes. Apropos Jugendtreff: Dieser ist ganz aktuell in die Alte Weberei umgezogen. Dort beheimatet das Gebäude neben der Boccia- Bahn seit wenigen Wochen den Lustnauer Jugendtreff. In den Jahren 2009 bis 2012 wurden umfangreiche Brandschutzmaßnahmen an der Mehrzweckhalle durchgeführt.

Heimat der Lustnauer Vereine – die Mehrzweckhalle in Lustnau wird heute, Mittwoch, 30. September, offiziell eingeweiht. Zuerst kam der Anbau, dann wurde Bestehendes saniert.

2014 erste Studien durchgeführt

Bereits vor sechs Jahren wurden dann etliche Studien durchgeführt, was man mit der Halle machen könnte. Erhalten? Neu bauen? Tatsache ist, dass die Halle viele Hauptnutzer und darüber hinaus noch weitere Vereine beherbergt. Das sind der TSV Lustnau, die Dorfackerschule – die Einschulung der Erstklässler konnte kürzlich in der neuen Halle toll gefeiert werden –, der Musikverein Lustnau, der Liederkreis und ehemals der Jugendtreff. Darüber hinaus wird die Halle von der Volkshochschule, verschiedenen Kinderhäusern, der LAV Stadt Tübingen, dem Deutschen Roten Kreuz sowie der Musikunion Tübingen genutzt. Diese alle sollten natürlich während der Umbaumaßnahmen nicht zu sehr beeinträchtigt werden.

1. Bauabschnitt 2018

„74 Kubikmeter Holz kamen zum Einsatz, denn ab der Oberkante des Untergeschosses besteht das Gebäude komplett aus Holz“, so der federführende Architekt Eugen Weber. Entstanden ist ein wunderschöner Neubau aus silbergrauer Weißtanne, die witterungsbeständig ist und einen natürlichen Alterungsprozess mitmacht. Der Gymnastikraum mit einer Nutzfläche von 14 x 14 Metern bekam zusätzlich ein Foyer, das als neuer Eingang zur bestehenden Sporthalle im Erdgeschoss dient. Als kleine Randnotiz des Architekten Weber: 14 x 14 Meter sei Tischtennis- Liga tauglich, es sind zwei Partien parallel möglich. Im gleichen Atemzug wurden auch die Umkleiden und WCs im Untergeschoss eingerichtet. „Auch hier haben wir uns für lasierte Fertigbetonwände entschieden, die nicht nur modern, sondern auch extrem robust und sehr schmutzbeständig sind“, so der zufriedene Projektleiter der Stadt Tübingen, Samuel Vormschlag. Überhaupt wurde alles mit viel Liebe zum Detail und gutem Fingerspitzengefühl durchdacht. So finden sich zum Beispiel Holzverkleidungen auch im Untergeschoss des Gebäudes wieder.
     

Mit viel Fingerspitzengefühl-2

Eine Unwägbarkeit gab es gleich zu Beginn der Gründung des Neubaus zu meistern: Die Anzahl der Betonpfähle im Fundament mussten verdreifacht werden, da der Baugrund instabil war. Dennoch konnte die Sporthalle während des ersten Bauabschnitts weiter genutzt werden, was natürlich von großem Vorteil war. Eine Photovoltaikanlage mit 80 Modulen wurde im August 2019 in Betrieb genommen, so wie auch der Neubau mit der neuen Gymnastikhalle.

''Mit einem Neubau hätten wir diese enorm große Fläche niemals hinbekommen.'' 

Eugen Weber, Architekt

Mit viel Fingerspitzengefühl-3
Mit viel Fingerspitzengefühl-4
Mit viel Fingerspitzengefühl-5


2. Bauabschnitt ab 8/2019


Die Sporthalle neben dem Anbau wurde grundsätzlich saniert. Das bestehende Gebäude bekam neue Fenster, eine neue Dachdeckung und wurde wärmegedämmt, zudem wurde die komplette Gebäudetechnik erneuert. Ein neuer Sportboden sowie neue Wandbekleidungen (Prallwände) und Akustikdecken zieren jetzt die neue, schöne Halle. Zusätzlich zur ursprünglichen Planung wurde ein Aufzug für eine barrierefreie Erschließung von Chorzimmer und Bühne mit eingeplant. Die ehemals angehobene Bühnenfläche wurde auf das Niveau der Halle abgesenkt. Falls für eine Veranstaltung Bedarf besteht, können mobile Bühnenteile aufgebaut werden.

Pünktlich zum neuen Schuljahr 2020 wurde die neue Halle in Betrieb genommen und von fröhlichen Schulkindern „eingeweiht“.