Städtebau der Moderne: Masterplan Citybahnhof Ulm
Sonderveröffentlichung

Ulm feiert den neuen Citybahnhof Städtebau der Moderne: Masterplan Citybahnhof Ulm

Mit dem Masterplan Citybahnhof hat die Stadt Ulm eine umfassende städtebauliche Aufwertung des Bahnhofsumfeldes angestoßen. Mit der weitgehenden Fertigstellung des Bahnhofplatzes sind nun eine ganze Reihe wichtiger Einzelprojekte der Umgestaltung abgeschlossen.

Der neue Bahnhofplatz Ulm mit dem Bahnhof zur Linken sowie den Bus- und Straßenbahn-Haltestellen zur Rechten. Die schwebende Überdachung öffnet sich in Richtung Haltestellen und der neuen Sedelhöfe. VISUALISIERUNG: STADT ULM

30.09.2022

Der neue Bahnhofplatz und die Bahnhofspassage, die Sedelhöfe und der Neubau der Bürgerdienste - das sind nur einige der Bausteine des Konzepts Citybahnhof Ulm, die inzwischen fertiggestellt sind oder kurz davorstehen.

Private und öffentliche Investitionen verknüpft

Für die Stadt Ulm ist dies ein Meilenstein der Stadtentwicklung, den die Kommune am morgigen 1. Oktober mit einem Bürgerfest auf dem neu gestalteten Bahnhofplatz feiert. Weitere Projekte des Masterplans sollen in den kommenden Jahren umgesetzt werden. So wird schon 2023 der Zentrale Omnibusbahnhof Ost barrierefrei umgebaut und an das neu gestaltete Umfeld angepasst. Im übernächsten Jahr sollen mehr als 500 Radabstellplätze am Bahnhof entstehen.

Das Konzept Citybahnhof beschäftigt Kommunalpolitik und Stadtverwaltung schon mehr als eineinhalb Jahrzehnte: Im Herbst 2011 begannen mit der Verlegung der Kleinen Blau die Vorarbeiten für den Bau der Sedelhöfe, der Bahnhofspassage und des Parkhauses am Bahnhof.

Bei der Umsetzung des Masterplans setzt die Stadt Ulm sowohl auf kommunale als auch private Projekte. Planung, Bau der Sedelhöfe und des Hotels am Bahnhofplatz übernahm mit DC Developments aus Hamburg ein privater Immobilenentwickler. Die Stadt selbst übernahm die infrastrukturellen Maßnahmen, aber auch das neue Verwaltungsgebäude für die Bürgerdienste, das 2019 eröffnet wurde. Die Tiefgarage direkt unter dem Bahnhofvorplatz wurde von der städtischen Tochter Ulmer Parkbetriebsgesellschaft gebaut.

Parkhaus bietet auf vier Parkdecks 540 Stellplätze

Die rund 300 Meter lange und 36 Meter breite Tiefgarage und die Fußgängerpassage vom Hauptbahnhof zur Fußgängerzone wurde im April dieses Jahres eröffnet. Begonnen hatten die Arbeiten 2017. Das Parkhaus wurde in sogenannter Deckelbauweise errichtet, damit auf dem Deckel weiterhin Busse und Straßenbahnen fahren konnten. Dafür wurden zunächst die Seitenwände aus über 1000 Bohrpfählen konstruiert und dann die Baugrube auf vier Meter Tiefe ausgehoben. Anschließend wurde aus Fertigteilen ein Teil der späteren Decke der Deckel - über die Baugrube gelegt. Danach wurde die Baugrube auf die endgültige Tiefe von 18 Metern vertieft und die Parkdecks von unten nach oben angelegt.

Auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Sedelhöfe-Areal sind mehrere einzelne Gebäude entstanden, die sich um einen zentralen Platz gruppieren. Die Stadt hatte das Projekt initiiert und zur Vorgabe gemacht, dass dort kein geschlossenes Einkaufszentrum entsteht, sondern ein ,,offenes Stadtquartier mit belebten Gassen und Höfen" sowie attraktiver Architektur. Eröffnet wurde das neue Quartier im Juli 2020. Die Sedelhöfe bieten auf 18 000 Quadratmetern Platz für Einzelhandel. Dazu kommen je 6000 Quadratmeter Büro- und Wohnflächen.

Straßenbahnlinie verbessert Nahverkehrsangebot

Der neugestaltete Bahnhofsbereich soll zum einen ein ,,attraktives Entrée in die Innenstadt" und gleichzeitig die Mobilitätsdrehscheibe der Stadt bilden, wie es seitens der Stadtverwaltung heißt. Um Letzteres zu erreichen, wurde eine zweite Straßenbahnlinie gebaut, die Kuhberg und Eselsberg besser an die Innenstadt anbindet. Die ÖPNV-Haltestelle in der Mitte des Platzes wurde neu gestaltet. In der Friedrich-Ebert-Straße wurden Fuß- und Radwege neu angelegt und der Autoverkehr auf drei Fahrspuren begrenzt. Neu gebaut wurde die Fußgängerpassage zwischen Bahnhof und Fußgängerzone. Sie ist jetzt heller, breiter und bietet vielfältige Einkaufsmöglichkeiten. Jürgen Schmidt