Neues Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Bad Urach: Ein Standort mit Zukunft
Sonderveröffentlichung

Um- und Anbau: Bonhoefferhaus Neues Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Bad Urach: Ein Standort mit Zukunft

Modernisierung: Das aus den 60er Jahren stammende Bonhoefferhaus in Bad Urach wurde umfassend saniert. Ein neuer Anbau bietet Platz für Büros.

Das neue Gebäude des Bezirksjugendwerks Bad Urach-Münsingen dockt direkt an das Dietrich-Bonhoeffer-Haus an. Fotos: Kirsten Oechsner

16.07.2022

Aus ein mach zwei hieß es beim Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Bad Urach: Das Gebäude in der Braike wird nach umfangreichen Umbauarbeiten von der evangelischen Kirchengemeinde weiterhin als Gemeindezentrum und Kirchenraum genutzt. Dort hielt nun aber auch das Bezirksjugendwerk Bad Urach-Münsingen Einzug. Dafür wurde an das „Boni“, wie es von den Bad Urachern genannt wird, ein neues eingeschossiges Gebäude angedockt. In dem 100 Quadratmeter großen Anbau befinden sich ein Empfangsbereich sowie vier Büros der acht hauptamtlichen Mitarbeiter. Drei weitere Büros wurden im Altbestand geschaffen.

Sanierung notwendig

1965 eingeweiht, war das Bonhoeffer-Haus vor allem im energetischen und elektrischen Bereich in die Jahre gekommen – eine Sanierung im Altbestand war unumgänglich. Gleichzeitig hatte sich eine Umstrukturierung des Gemeindelebens abgezeichnet, die Räume im Untergeschoss wurden nicht mehr so intensiv genutzt wie früher.

Ziel war es, so Pfarrer Tobias Schreiber, einen Standort mit Zukunft zu schaffen und das Gebäude zu einem Anlaufpunkt für die Jugend und junge Familien auszubauen. Deshalb sollte das Bezirksjugendwerk Bad Urach-Münsingen, das nach seiner Fusion im Jahr 2016 noch an zwei Orten untergebracht war, im Bonhoeffer-Haus eine Geschäftsstelle erhalten.

Büros im UG

Dafür wurde das Untergeschoss komplett umgestaltet, aus den einstigen Gruppenräumen und der früheren Hausmeisterwohnung wurden Büros. Ein fensterloser Saal – dort fanden in den 70er Jahren legendäre Disco-Abende statt – dient nun als Lager, und ein großer Gruppenraum wird von der Kirchengemeinde und dem Bezirksjugendwerk gemeinsam genutzt. Das gilt auch für die neuen Sanitäranlagen. Darüberhinaus wurde im Erdgeschoss des Altbestands eine behindertengerechte Toilette eingebaut, die ehemalige Sakristei wurde zu einem Gruppenraum.

Entsprechende Gedankenspiele für einen Umbau gab es schon lange, bereits vor sechs Jahren hatte sich eine Steuerungsgruppe mit einer möglichen Umgestaltung des Bonhoefferhauses beschäftigt, und im Januar 2017 legte Architekt Gerhard Keppler erste Baupläne vor.

Es sollte bis in den Herbst 2020 dauern, bis die ersten Arbeiten tatsächlich ausgeführt wurden. Rund 15 ehrenamtliche Helfer entkernten das Untergeschoss und rissen Mauern unter Einhaltung der damals geltenden Corona-Kontaktverbote ein – danach waren die Profis am Werk.

Der freiwillige Baueinsatz minderte zwar die Kosten, die dennoch bei etwa 1,1 Millionen Euro liegen. Davon übernimmt 30 Prozent die evangelische Landeskirche, acht Prozent der Kirchenbezirk, und 338 000 Euro steuert die Kirchengemeinde bei. Der Rest wird über eine Laufzeit von 15 Jahren über die Mieteinnahmen des Evangelischen Bezirksjugendwerks gedeckelt. Kirsten Oechsner