Sonderveröffentlichung

Unsere Verantwortung Lehrstunde aus Fernost

Die große Serie vom 26. März bis 7. Mai, Kolumne, Viktor Taschner, Redakteur

05.05.2022

Erst vor Kurzem war ich in der Schweiz im Supermarkt. Dort sind PET-Flaschen und Dosen pfandfrei, man könnte sich ihrer also irgendwo entledigen, Geld verliert man dadurch nicht. Und trotzdem befand sich in dem Supermarkt eine Abgabestelle für leere Plastikflaschen und Dosen, der Container war auch bis zum Rand gefüllt. Das hat mich beeindruckt, denn in anderen Ländern ohne Pfandsystem landen die Flaschen gerne in der Prärie am Straßenrand. Aber wir alle wissen, dass dieses Wilder-Müll-Phänomen auch in Deutschland existiert. Wer kleine Kinder hat, die eben alles anfassen möchten, was sie so finden, regt sich extrem darüber auf, wenn Dinge auf dem Boden liegen, die dort nicht hingehören. Also, liebe Raucherinnen und Raucher, einfach mal den Zigarettenstummel nicht gedankenlos in die Gegend schnipsen, sondern ab in den Mülleimer damit. So schwer kann das doch nicht sein.

Es ist halt zum Großteil Erziehungssache. Die Japaner haben es schon begriffen Fast nirgends gibt es öffentliche Abfalleimer, auch nicht in einer Riesenstadt wie Tokio. Und trotzdem liegt kein Müll herum. Wie das geht? Alle Menschen in Japan nehmen ihren Unrat mit nach Hause und werfen ihn dort weg. Verpackungen werden in der Tasche oder im Rucksack verstaut und getragen, bis man wieder daheim ist. Und es funktioniert. Weil alle wissen, dass es sich so gehört. Bewundernswert.