Von Julia-Maria Bammes
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, ein neues steht vor der Tür. Was es bringen mag, leitet sich auch aus dem ab, was in den vergangenen Monaten geschehen ist. Manches Ereignis scheint schon fast wieder vergessen, deshalb lohnt ein Blick zurück:
Gleich im Januar kann die Stadt Ehingen eine gute Nachricht verkünden: Die Zahl der Touristen-Übernachtungen befindet sich auf historischem Hoch. Sie habe sich – im Vergleich zum Jahr 1998 – vervierfacht. Die Seelsorgeeinheit Ehingen-Stadt geht mit einer Baustelle ins neue Jahr: Unterhalb der Stadtpfarrkirche St. Blasius entsteht ein zentrales Pfarrbüro. Im Dezember wird der Neubau dann eingeweiht.
Die Kommunalwahl am 26. Mai wirft bereits zu Beginn des Jahres ihre Schatten voraus: Den Anfang macht die Ehinger CDU, die ihre Kandidaten nominiert. Die Gemeinderatswahl-Liste für die Kernstadt führt die amtierende Stadträtin Katrin Brotbeck an.
Bei gutem Wetter bietet sich vom Wolfertturm eine grandiose Aussicht – doch das Bauwerk ist, aufgrund seiner Lage, ein wenig ab vom Schuss. Das soll sich ändern, heißt es im Februar, als die ersten Planungen für das Interim-Festival anlaufen, das im Juni in der Stadt stattfindet. Dem Wolfertturm wird dabei eine zentrale Rolle zugedacht; er soll bespielt werden, sagen die Macher des Kunst- und Kulturfestivals.
Freude im Ehinger Museum: Es erhält die Auszeichnung „Vorbildliches Heimatmuseum“, zusammen mit dem Museum in Leutkirch im Allgäu. Die Jury zeigt sich von der Größe und Vielfalt der Einrichtung beeindruckt. Die Grünen nominieren ihre Kandidaten für die Gemeinderatswahl, die Liste führt Katrin Brosch an. Im künftigen Gemeinderat wollen sie fünf statt vier Räte stellen – ein Ziel, das sie im Mai klar erreichen.
Im März startet die Donau-Iller-Bank ihr Festprogramm anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens. In der heutigen Form gibt es die Bank zwar erst seit 2014, doch die Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1869. Damals hatten rund 40 Bürger die Handwerkerbank Ehingen gegründet.
Erstmals startet in Ehingen eine Vesperkirche. Die evangelische Kirchengemeinde sieht darin „gefühlt“ eine Notwendigkeit, möchte das Angebot aber nicht als Armenspeisung verstehen. Vielmehr sollen Menschen zusammengebracht werden.
Der Gemeinderat wählt Sebastian Wolf mit 31 Stimmen erneut zum Bürgermeister. Der Hauptamtliche Beigeordnete beginnt im Sommer seine zweite Amtszeit; sein Mitbewerber, ein Jurist aus Nordrhein-Westfalen, unterliegt mit nur zwei Stimmen deutlich.
Im April gibt es schlechte Nachrichten aus der Stadtpfarrkirche: St. Blasius müsse bis Ende 2020 geschlossen bleiben, Fachleute haben in großen Teilen der Decke Schäden festgestellt. Die notwendigen Arbeiten werden Kosten in Millionenhöhe mit sich bringen. Dass die Schäden noch größer sind als angenommen, zeigt sich im Herbst. Auf der Großbaustelle am Ehinger Marktplatz geht es dagegen voran: Die Volksbank-Höfe wachsen langsam empor, die Decke für das Untergeschoss wird betoniert.
Mit einem Goldblätterregen und in Anwesenheit der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut wird im Mai im Business-Park Ehingen (BED) in der früheren Schlecker-Zentrale ein Standort des Digitalisierungszentrums Ulm/Alb-Donau/Biberach eröffnet. Es will kleinen und mittelständischen Unternehmen neue Technologien nahebringen.
Über den Namen nach der Fusion bestand bereits Klarheit: Alb-Donau-Iller-Bank hätte die neue Genossenschaftsbank nach der geplanten Fusion von Donau-Iller-Bank und Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß heißen sollen. Doch daraus wird nichts: Die Banken stellen ihre Fusionsgespräche ein. Sie sind sich über Weg und Zeitrahmen uneins. Der Trend der Europawahl setzt sich auch in Ehingen fort: Die Grünen sind die Gewinner der Kommunalwahl. Sie stellen nun sieben der Gemeinderäte. Die CDU holt 19 Sitze statt der bisherigen 21 Plätze, verteidigt aber trotz der Verluste die absolute Mehrheit. Die SPD verliert einen Sitz und stellt nun drei Stadträte.
Neuigkeiten kommen im Juni aus dem Business-Park Ehingen (BED): Dort sollen in Kooperation mit der Hochschule Fresenius zwei berufsbegleitende Bachelor-Studiengänge angeboten werden. Neu ist nicht immer besser, sagt der regionale Ableger des Verkehrsclubs Deutschland über die Lint-54-Triebwagen, die im Auftrag der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG seit Pfingsten auf der Donautalbahn unterwegs sind. Die Züge seien zu laut, zu Stoßzeiten würden die Türen nicht ausreichen und der barrierefreie Zustieg ende im Bereich, in dem Fahrräder stehen.
Wenige Wochen vor dem Kreismusikfest zieht in Kirchbierlingen bereits Feststimmung ein: Der Musikverein Kirchbierlingen veranstaltet zum Auftakt „110 Jahre Musik in Kirchbierlingen“. Außerdem jährt sich die Vereinsgründung zum 95. Mal, und 25 Jahre zuvor wurde das Musikerheim eingeweiht. Und als ob das alles nicht schon Grund genug zum Feiern wäre, gibt es für die Musiker neue Uniformen.
Das Interim-Festival beschließt den Juni – ein Veranstaltungsreigen, der unter der Hitze leidet, der aber manchem in der Stadt auch etwas fremd bleibt. Kunst ist in der städtischen Galerie zu sehen – die Vernissage zur „Kunstsphäre Alb“ ist mit 250 Gästen außerordentlich gut besucht –, experimentelles Traumtheater gibt’s zur Eröffnung und der Wolfertturm rückt in den Fokus künstlerischer Arbeiten von Kindern und Jugendlichen.