Die Nase des Rentiers
Den überschüssigen Schlicker könenn die Kinder mit dem Finger wieder wegwischen. Max (10) und Tim (12) schnappen sich die Knoblauchpresse, um ihrem Rentier Rudi noch eine Frisur aus Spaghetti-Haaren zwischen das Geweih zu setzen. Da Rentiere ja vorwiegend im Winter auftreten, bekommt jedes noch einen Schal mit Fransen um den Hals gewickelt. Auch die obligatorische rote Nase darf nicht fehlen. „Den bekommt meine Oma zu Weihnachten, weil die auch den Kurs bezahlt hat“, meint Alisa. Die Achtjährige bemalt akribisch das Geweih, den Schal und die Nase ihres Rentiers. So entstehen lauter lachende Gute-Laune-Elche mit Schlafaugen und einem freundlichen Gesicht. „Wenn ihr wollt, dass die geritzten Linien deutlicher zum Vorschein kommen, müsst ihr sie noch mit schwarzer Farbe nachziehen“, empfiehlt Anne Linder. Als alle Elche fertig sind, nimmt das Rudel auf einem Holzbrett Aufstellung und wandert in ein Regal zum Trocknen. Derweil widmen sich die Kinder schon dem nächsten Weihnachtsschmuck, der dieses Mal aus einer flach gewellten Tonplatte ausgeschnitten werden soll. „Damit die Platte gleich dick wird, wellt ihr die am besten zwischen zwei Leisten aus“, rät die Kursleiterin. Zwischen zwei gleich hohen Latten, natürlich. Als den Kindern klar wird, dass der Körper des Engels aus geschmolzenem Glas bestehen wird, will jeder einen Engel ausschneiden. Wichtig dabei ist der erhöhte Falz, der verhindert, dass das beim Brennen flüssig gewordene Glas über den Rand hinausläuft. Mit zwei Löchern in den Flügeln bekommt jeder Engel die Möglichkeit, in einem Fenster oder Weihnachtsbaum zu schaukeln oder zu fliegen.
Lieber Kugel statt Engel
Max und Tim entscheiden sich gegen den Engel und für den Bau einer Kugel, in die man ein Teelicht stellt. Auch hier gibt es Tricks, um die Kugel rund zu bekommen. Die in eine Gips-Halbkugel verstrichenen Ton-Wülste können aus der Wölbung heraus gedreht werden. Dann lassen sich im Rund weitere Lagen Tonwürstchen anbauen. Den weihnachtlichen Touch bekommen die Kugeln durch Ornamente wie Sterne, die aus dem Ton ausgestochen werden. Nach getaner Arbeit heißt es dann für die Kinder warten. Denn so ein Würstchenelch muss eine Woche trocknen und kommt dann in den Brennofen. Erst danach sind die Weihnachtsgeschenke fertig. Aber manchmal halten sich Engel nicht an Jahreszeiten und Feste. Es soll schon welche gegeben haben, die zum Jahreswechsel, im Frühjahr oder zu Geburtstagen eingeflogen sind.
Christina Kirsch
Jetzt aber mal ran an die Buletten!
Essen ist ein ganz großes Thema an den Festtagen. Auf vielen Tischen steht in diesen Tagen dasselbe - die Tradition lässt grüßen.
Die einen schwören auf Würstchen mit Kartoffelsalat, bei anderen führt nichts am Gänsebraten vorbei: Die kulinarische Gestaltung der Weihnachtstage folgt ihren ganz eigenen Regeln.
Aufwendig oder lieber ganz einfach?
Der Supermarktbesuch kurz vor Weihnachten gleicht mitunter einem Spießrutenlauf. Lieber noch eine Flasche Wein mehr, gerne auch noch etwas Aufschnitt und ein Pfund Mandarinen. Schließlich haben an Weihnachten die Läden für zwei Tage geschlossen. Neben den Geschenken ist das Essen das zentrale Thema an Weihnachten. Im Grunde gibt es zwei Fraktionen: Die einen möchten ein einfaches und leckeres Essen, die anderen möchten ein ebenfalls leckeres, aber aufwendigeres Mahl. In vielen Familien haben Würstchen und Kartoffelsalat an Heiligabend Tradition. Kartoffelsalat lässt sich gut vorbereiten, schmeckt einfach immer und niemand muss viel Zeit in der Küche verbringen. In wieder anderen Familien kommt auf jeden Fall ein Braten in Form von Ente oder Gans, zusammen mit Knödeln und Blaukraut, auf den Tisch. Aber auch Raclette oder Fondue erfreuen sich jedes Jahr großer Beliebtheit. An einem der beiden Weihnachtsfeiertage gehen viele dann gerne in ein Restaurant oder zur Verwandtschaft.
Wie früher ...
Doch warum kommt, besonders an Heiligabend, so oft das gleiche Gericht auf den Teller? Das hat natürlich, wie so vieles an Weihnachten, mit Tradition zu tun. Schließlich ist Weihnachten nun mal das Fest der Traditionen und Bräuche. Aber auch Kindheitserinnerungen spielen eine Rolle. Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man zu Weihnachten zu den Eltern fährt und dort gibt es das gleiche Essen wie früher. Fühlt sich fast ein wenig an, als dürfe man nochmal Kind sein. pm
Fröhliche Weihnacht
Frohe Weihnachten
Tipp von Anne Linder
„Die meisten haben keinen Keramikbrennofen, deshalb rate ich zu selbsttrocknendem Ton. Hiermit kann unkompliziert Christbaumschmuck hergestellt werden. Ton einfach dünn auswellen, eventuell gleich ein Muster eindrücken. Anschließend werden mit weihnachtlichen Plätzchenformen die Anhänger ausgestochen, mit einem Loch versehen und sobald sie trocken sind mit einer Schnur aufgehängt.“
Die Top-5 der Heiligabendgerichte:
1 Würstchen mit Kartoffelsalat
2 Braten, Steak oder Schnitzel
3 Gänsebraten
4 Raclette
5 Fondue oder Fisch