Im Himmel der Brettspiele
Sonderveröffentlichung

Weihnachts- und Neujahrsglückwünsche Im Himmel der Brettspiele

Wer an Weihnachten nicht nur schlemmen oder Fernsehen schauen möchte, sollte ein paar Brettspiele bereithalten. Warum spielen gut tut und welche Spiele angesagt sind, wissen Susanne und Siegfried Fieder. 

BILDER: PRIVAT/CHRISTINA KIRSCH

29.12.2025

An den Weihnachtstagen kommen die Menschen in den Familien zusammen. Die Tage sind eine gute Gelegenheit, mal wieder ein Brettspiel aus dem Schrank zu holen. Oder dafür zu sorgen, dass man ein neues Spiel ausprobieren kann. Die Familie Susanne und Siegfried Fieder aus Ehingen sind Spieleexperten und leiten gelegentlich Spieleabende. Auch daheim wird bei Fieders jedes neue Spiel des Jahres ausprobiert und im Spielzimmer sitzen dann Bekannte, Verwandte und die mittlerweile erwachsenen Kinder am runden Tisch und spielen stundenlang. Ein Brettspiel ist nicht nur ein unterhaltsamer Zeitvertreib, sondern man lernt sich gegenseitig besser kennen und wird oft durch die Spielidee herausgefordert. Spieleabende, wie unlängst einer in Unterstadion, bringen Menschen zusammen, die sich vorher nicht kannten. Das gemeinsame Erleben schafft Verbundenheit. Man verabredet sich und verbringt wichtige Zeit ohne Smartphone und Fernsehen.

Seit über 40 Jahren im Spielefieber

Susanne und Siegfried Fieder sind Spielexperten und sammeln seit 1979 jedes Spiel des Jahres. Noch heute hat „Hase und Igel“, das Spiel des Jahres 1979, seine Anhängerschar. In ihrem Dettinger Wohnhaus haben sich mittlerweile innerhalb der letzten 40 Jahre an die 2.000 Brettspiele angesammelt. Auch das Spiel des Jahres 2025 haben Fieders bereits mit anderen Spielebegeisterten gespielt. Bei dem prämierten Spiel „Bomb Busters“ handelt es sich um ein kooperatives Spiel für 2 bis 5 Personen, bei dem die Mitspieler strategisch denken müssen. „Das Tolles an dem Spiel ist, dass der Spielreiz sehr hoch ist und die Spannung von Level zu Level steigt“, sagt Siegried Fieder. Bei 66 Levels haben die Mitspieler auch viele Abende Freude an dem Spiel. Gut sei auch, dass man sich als einzelner Spieler nicht zwischendurch gemütlich zurücklehnen kann, sondern ständig auch bei den Aktionen der anderen mitdenken muss, erklärt Susanne Fieder. Das spielebegeisterte Ehepaar hat das Spiel bereits bei einem Spieleabend mit Menschen gespielt, die zuvor eher skeptisch waren. Aber nach der ersten Runde wollten alle weitermachen. Bei „Bomb Busters“ geht es darum, gemeinsam eine fiktive Bombe zu entschärfen und die Spannung steigt, je mehr Gefahren auf die Mitspieler zukommen. „Wenn das Team verliert, geht keine Bombe hoch, sondern das Spiel ist einfach aus“, beruhigt Susanne Fieder.

Kooperative Spiele, bei denen die Spieler gegen die Spielidee spielen, seien in den letzten Jahren verstärkt im Kommen, beobachten die beiden Dettinger. Ein Vorteil dieser Spiele sei, dass es keine Konkurrenz zwischen Gewinnern und Verlierern gebe, sondern das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird. Siegfried Fieder hat auch beobachtet, „dass man mit kooperativen Spielen Menschen begeistern kann, die ansonsten nicht gerne spielen“. Das seien Menschen, die Angst davor haben, sich zu blamieren und von sich denken, sie seien schlechte Spieler. Bei „Bomb Busters“ gefiel dem Unterstadioner Mitspieler Jörg Seethaler, „dass man gemeinsam mitfiebern kann“. Das logische Denken sei dabei eine Herausforderung, der man sich gerne stellt. Susanne Fieder weiß, dass manche Spiele auch zu entsprechenden Gelegenheiten passen müssen. Da gibt es die schnellen Urlaubsspiele, die man gut in einem Rucksack mitnehmen kann und dann diejenigen Strategiespiele, bei denen man von Vornherein weiß, dass man viel Zeit mitbringen muss und sich im Spiel verlieren kann. Auf jeden Fall lerne man beim Spielen sein Gegenüber besser kennen. Im Gegensatz zu virtuellen Spielen haben die Brettspiele noch eine andere, direkt fühlbare Dimension. „Man spürt die Atmosphäre, sogar die Raumtemperatur, kann einen Gesichtsausdruck oder Nervosität wahrnehmen und erlebt durch ein analoges Spiel auch Haptik“, sagt Siegfried Fieder. Aber auch Brettspiele unterliegen Trends. Gegenwärtig seien Spiele, in denen die Natur eine Rolle spielt, ziemlich angesagt. Dazu gehören Spiele wie „Moorland“, „Botanicus“ oder „Die Blumenstraße“. Der Naturtrend im Brettspielbereich löse die Phase der Mittelalterspiele wie „Die Säulen der Erde“ (2006) oder auch die von Filmen inspirierten Spiele wie „Der Pate“ (2010) ab.

Es sei allerdings so, dass man auf eine Spielidee eines Spieleerfinders auch ein Thema projizieren könne, erklären Fieders, die jedes Jahr die Spielemesse in Essen besuchen und sich dafür ein paar Tage Urlaub nehmen. Auf der Spielemesse lasse sich beobachten, dass die Spielebegeisterung ungebrochen ist. 55.000 Besucher zählte die Messe 2025 an jedem der vier Messetage und war damit restlos ausverkauft. Susanne und Siegfried Fieder melden sich stets sofort an, sobald es Tickets gibt. Christina Kirsch