Zwischen bäuerlichen Traditionen und kirchlichen Reformen
Sonderveröffentlichung

Weihnachts- und Neujahrsglückwünsche Zwischen bäuerlichen Traditionen und kirchlichen Reformen

Das 18. Jahrhundert war für Schwaben eine Zeit großer gesellschaftlicher und religiöser Veränderungen, die sich auch in den Weihnachtsbräuchen widerspiegelten.

Hektik und Geschenkestress? Das gab es im 18. Jahrhundert noch nicht, die Weihnachtszeit war ruhiger. Bild: evgavrilov/Adobe Stock

29.12.2025

Wir reisen zurück ins 18. Jahrhundert. Diese Zeit war für Schwaben eine Zeit großer gesellschaftlicher und religiöser Veränderungen, die sich auch in den Weihnachtsbräuchen widerspiegelten. In einer überwiegend bäuerlich geprägten Region lebten alte Traditionen weiter, während gleichzeitig kirchliche Reformen und Aufklärung neue Impulse setzten – eine spannende Mischung, die das Weihnachtsfest prägte.

Dankbarkeit stand im Mittelpunkt

Im bäuerlichen Alltag war Weihnachten vor allem ein Fest des Zusammenkommens und der Dankbarkeit. In den Dörfern schmückten Familien ihre Häuser mit Tannenzweigen und selbstgebastelten Dekorationen, die den Winter erhellen sollten. Der Weihnachtsbaum, der heute als Symbol des Festes gilt, war in Schwaben zwar noch nicht weit verbreitet, doch Kerzen und einfache Lichter fanden bereits Verwendung, um die Dunkelheit zu vertreiben. Besonders wichtig waren die traditionellen Weihnachtsgebäcke wie „Bethmännchen“ oder Lebkuchen, deren Rezepte oft von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Die kirchlichen Reformen jener Zeit, angestoßen durch die Aufklärung und lokale Fürsten, hatten ebenfalls Einfluss auf das Weihnachtsfest. Die Kirche bemühte sich, den religiösen Charakter von Weihnachten zu stärken und übermäßigen Aberglauben und weltliche Bräuche einzudämmen. So wurden in manchen Gemeinden Predigten zur Besinnung und Nächstenliebe während der Adventszeit gefördert, und die Feierlichkeiten wurden stärker auf die Geburt Christi und den Gottesdienst ausgerichtet. Gleichzeitig entstanden neue liturgische Elemente, die das Fest feierlicher gestalten sollten.

Festhalten an dem, was man kannte

Diese Reformen stießen jedoch nicht überall auf ungeteilte Zustimmung. Gerade in den ländlichen Gegenden Schwabens hielten viele Familien an ihren überlieferten Bräuchen fest, die oft eine Mischung aus christlichen und heidnischen Elementen waren. So blieben Weihnachtsmärkte, das Singen von Weihnachtsliedern und das gemeinsame Erzählen von Geschichten wichtige Bestandteile des Festes.