Der schön geschmückte Weihnachtsbaum, die leckere Gans auf dem Teller, farbenfrohe Funken am Silvesterhimmel: Viele lieben die Bräuche der anstehenden Festtage. Allerdings gilt auch: Kaum ein Brauchtum hat keine potenziellen negativen Auswirkungen. Eine Auswahl:
Zu viel Stress
Alle Jahre wieder warnen Mediziner vor einem erhöhten Herzinfarktrisiko im Zuge der Weihnachtstage. Ein Grund dafür sind Stresshormone, die bei der Vorbereitung des Festessens, beim Familienstreit unterm Christbaum, aber auch bei großer Freude vermehrt ausgeschüttet werden. Zudem sorgen unter anderem wenig Bewegung und das üppige, oft fettige Essen in Kombination mit Alkoholkonsum und zuckersüßen Leckereien für Probleme.
2018 etwa hatte eine im „British Medical Journal“ veröffentlichte Studie schwedischer Forscher einen Zusammenhang zwischen den Tagen um Weihnachten und einem erhöhten Infarktrisiko festgestellt. Am meisten erhöht war das Risiko laut den analysierten Daten des schwedischen Gesundheitsregisters demnach an Heiligabend.
Ungesunde Völlerei
Glühwein, Entenbraten, Spekulatius: Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen ein Fest der Pfunde. Dass die Zeit zum Jahresende eine Herausforderung für die schlanke Linie ist, ist keine neue Erkenntnis: Die Deutschen sind zehn Tage nach Weihnachten am dicksten, fanden schon 2016 Forscher der Cornell Universität in den USA heraus.
Zu viele Geschenke
Was schenke ich? Und wie viel, wenn der Wunschzettel endlos ist? Vor Weihnachten kennen gerade Eltern diese Fragen. Der Entwicklungsforscher Gerald Hüther appelliert schon länger dafür, Kindern Zeit und gemeinsame Erfahrungen anstelle von materiellen Dingen zu schenken. Es wäre gut, „Kindern etwas zu schenken, was sie nicht nur für einen Moment, sondern tief in ihrem Herzen glücklich macht.“ Wer nicht auf Geschenke verzichten möchte, könne etwas auswählen, das Kinder möglichst vielseitig nutzen könnten und das ihrer Fantasie viel Freiraum biete.
Hohes Streitpotenzial
Es soll das Fest der Liebe und Harmonie sein. Gleichzeitig ist es aber auch eine Achterbahnfahrt der Emotionen. „Wir wissen, dass bei jeder sechsten Familie es zumindest eine angespannte Stimmung gibt und bei fünf Prozent gibt es einen handfesten Krach“, sagt Psychotherapeut Wolfgang Krüger mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage. Ein Drittel aller Trennungen im Jahr passierten nach Weihnachten.
Dies hänge zum einen mit den intensiven Vorbereitungen zusammen. ,,Man ist schon relativ erschöpft, bevor überhaupt das Fest begonnen hat", erläutert Krüger. Dadurch sei man noch reizanfälliger. Hinzu kämen hohe Erwartungen an andere und an sich selbst.
Hoher Flächenbedarf
Er ist meist mit bunten Kugeln, kleinen Figuren oder funkelnden Sternen geschmückt: der Weihnachtsbaum. Doch viele der verkauften Bäume stammen laut Umweltorganisation BUND aus Intensiv-Plantagen. Dort werde stark gespritzt und gedüngt - zum Schaden von Tieren, Pflanzen, Gewässern und Böden. Die Umweltorganisation rät, Bio-Weihnachtsbäume oder einen Baum aus heimischen, FSC-zertifizierten Wäldern zu kaufen. Diese dürften nicht mit Pestiziden behandelt werden.
Zu der hohen Pestizidbelastung komme noch der hohe Flächenverbrauch hinzu: Allein in Deutschland nehmen der Umweltorganisation zufolge die Weihnachtsbaum-Plantagen bis zu 50 000 Hektar ein. Eine Fläche, die aus Sicht von Umweltschützern besser für echte Wälder eingesetzt werden sollte.
Lärm und Schmutz
Ein buntes Feuerwerk ist schön anzusehen, hat aber negative Seiten: Das Umweltbundesamt (Uba) spricht etwa von Verbrennungen und Verletzungen, Sachschäden an Fahrzeugen und Gebäuden, enormen Müllmengen sowie verängstigten Haus- und Wildtieren. Jährlich werden laut Uba rund 2000 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Diese Menge entspreche in etwa einem Prozent der insgesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland.
Feinstaub kann auf Dauer tödlich krank machen. Die winzigen Staubteilchen können Entzündungen verursachen und unter anderem die Lunge schädigen. Kürzlich vorgestellten Daten der EU-Umweltagentur EEA zufolge starben allein im Jahr 2020 rund 240 000 Menschen in der EU durch die Belastung der Luft mit Feinstaub vorzeitig. In Deutschland waren Schätzungen zufolge etwa 28 900 frühzeitige Todesfälle darauf zurückzuführen. dpa