Was wäre Weihnachten ohne Lebkuchen und Gänsebraten? Für viele Menschen undenkbar. Aber nicht alle festlichen Leckereien sind auch für ihre Heimtiere gesund. Zu viel Fett, zu viel Zucker – und oft sogar giftig: So manche Köstlichkeit stellt für Hunde und Katzen eine echte Gefahr dar.
Die meisten Halter wissen zwar, dass ihre Vierbeiner keine Schokolade essen dürfen. Aber steht der Teller mit Plätzchen oder Pralinen unbeobachtet auf dem Tisch, ist es leider schnell passiert, dass Bello und Co. nicht widerstehen können. „Schokolade enthält das für Hunde und Katzen giftige Theobromin“, erklärt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF). „Abhängig von der Dosis und der Körpermasse des Tieres, kann Theobromin Durchfall, Erbrechen oder Zitteranfälle auslösen, im schlimmsten Fall führt die Aufnahme zum Tod.“
Auch Zimt ist gefährlich
Die Dosis macht das Gift. Als Richtlinie gilt: Je weniger der Hund wiegt und je dunkler die Schokolade ist, desto schädlicher ist die Süßigkeit. Der Anteil an Theobromin ist in Kakaopulver und dunkler Schokolade am höchsten. Für kleine Hunde kann eine Tafel Bitterschokolade tödlich sein.
In Plätzchen und Lebkuchen lauern gleich mehrere Gefahren: Viele der Zutaten wie Zucker, Kakao, Zimt, Muskatnuss oder Macadamia können für Vierbeiner extrem schädlich sein. Bittermandeln, die sich äußerlich nicht von süßen Mandeln unterscheiden, enthalten das Blausäure freisetzende Amygdalin. Die Folgen für das Tier können Erbrechen, Krämpfe und Atemnot sein. Der Zuckerersatzstoff Xylit, auch Xylitol oder Birkenzucker, ist ebenfalls hochgiftig.
Welcher Stoff in Weintrauben, frisch oder getrocknet als Rosinen, für Hunde und Katzen toxisch ist, hat die Wissenschaft noch nicht geklärt. Sicher ist aber, dass schon kleine Mengen zu Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Apathie und Nierenversagen führen können. Der beliebte Christstollen ist also für die Tiere ebenfalls tabu. „Geben Sie Ihrem Hund auch niemals rohen Hefeteig“, macht Holthenrich deutlich. „Die im Magen aufgehende Hefe kann unter anderem schmerzhafte Blähungen auslösen.“
Duftet das Festmahl allzu verführerisch, ist der bettelnde Blick meist nicht weit. Die fettigen, gewürzten Speisen können Heimtieren aber schnell auf den Magen schlagen. „Bleiben Sie besser standhaft und geben Sie kein Essen vom Tisch“, rät der Heimtier-Experte.
Die Reste der Weihnachtsgans sind für Hunde und Katzen absolut tabu. Die gekochten Knochen splittern beim Zerbeißen sehr leicht, sodass scharfkantige Stückchen Magen und Darm verletzen können. Ob roh oder gekocht, auch Zwiebeln und Knoblauch enthalten für Vierbeiner giftige Substanzen.
Raclette lieber ohne Heimvögel
Wer Heimvögel besitzt, sollte beim Zubereiten von Raclette aufpassen: Neue oder stark erhitzte Geräte mit Beschichtung aus PTFE (Polytetrafluorethylen) können besonders für Vögel giftige Dämpfe freisetzen. Zur Sicherheit sollten sich die Tiere in einem anderen Zimmer aufhalten und der Raum, in dem das Gerät benutzt wird, gut belüftet werden.
Für viele Menschen bedeutet Weihnachten die schönste Zeit des Jahres. Damit die Festtage nicht beim Tierarzt enden, empfiehlt Holthenrich: „Vermeiden Sie unbedingt, dass Ihr Heimtier mit ungesunden oder schädlichen Lebensmitteln in Berührung kommt. Klären Sie auch Ihre Gäste über mögliche Gefahren für Ihr Heimtier auf.“
Wer mögliche Symptome einer Vergiftung wie Erbrechen, Durchfall, Apathie, Zittern oder Atemprobleme bemerkt, sollte sich mit dem Tierarzt oder dem tierärztlichen Notdienst in Verbindung setzen. Auch die Giftnotzentren können Halter bei Verdacht auf eine Vergiftung ihres Tieres beraten. pm
Heimtiere chippen lassen
Vorsicht Auf diffuses Knallen wie an Silvester reagieren viele Haustiere mit Flucht. Besitzer sollten vorsorgen.
Nicht gechippte Hunde und Katzen sollten vor Silvester dringend noch registriert werden. Denn sollten sie sich aufgrund von Böller-Lärm losreißen oder nicht nach Hause finden, kann der Besitzer leichter ermittelt werden. Darauf weist der Deutsche Tierschutzbund hin.
implantieren schnell unter Ein Chip kostet etwa 20 bis 45 Euro, das Einsetzen etwa 10 bis 25 Euro. Veterinäre den Transponder die Haut. „Das ist eine Sache von einer Minute und ohne jedes Risiko“, sagt Tina Hölscher, Tierärztin bei Aktion Tier, und ergänzt: „ Und ich vermute, man bekommt in vielen Praxen noch einen Termin.“
Chip-Nummer eintragen
Identifikationsnummer, Informationen zum Tier und Kontaktdaten des Besitzers sollten im Anschluss in einer Datenbank wie Tasso, Findefix oder der Internationalen Zentralen Tierregistrierung (IFTA) online hinterlegt werden, rät der Deutsche Tierschutzbund.
Am besten kommt es aber gar nicht erst zu einem Verlust des Tieres: Vorsichtshalber sollten Besitzer ihre Hunde deshalb beim Spaziergang rund um Silvester angeleint lassen und Katzen im Haus bleiben. dpa